Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga - Pete Hackett страница 48

Название: Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745213249

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СКАЧАТЬ Da siehst du es, Nantan. Den Frieden, von dem du träumst, kann es nicht mehr geben. Das hier schreit nach Vergeltung. Frauen, Kinder und Alte. Kehr in dein Land zurück, Pferdesoldat, und warte dort auf den Tod, den die Stämme der Apachen über die Bleichgesichter bringen werden. Frieden kann es nicht mehr geben.«

      »Ihr seid frei«, sagte Whitlock. »Vielleicht befindet sich Victorio nicht in Gefangenschaft. Reitet und sucht ihn, und bestellt ihm von Tyler Whitlock, dass er den Krieg, den er führt, nicht gewinnen kann. Am Ende werden viele Apachen tot sein. Und der Schrei nach Vergeltung wird ungehört in der Wildnis verklingen.«

      Die beiden Apachen trieben ihre Pferde an. Einer sagte: »Deine Worte sind in den Wind gesprochen, Nantan. Es gibt nur eine Antwort, und die lautet Krieg.«

      Die beiden ritten an Whitlock vorbei tiefer in die Schlucht hinein. Langsam folgte er ihnen. Er blickte in die erstarrten Gesichter der Toten, die im letzten Entsetzen ihres Lebens und in Todesangst verzerrt waren, und er konnte den Anblick kaum ertragen. Etwas in ihm schien zu zerbrechen. Und es war nicht nur die Nähe des Todes, die ihm so sehr zusetzte. Es waren auch die Gedanken an die Zukunft. Die Apachen würden ihren Krieg noch brutaler, noch grausamer führen. Bilder zogen wie Visionen an Whitlocks geistigem Auge vorbei – Bilder der Gewalt, der Vernichtung, des Unterganges und des Todes. Es war wie ein Film, der in seinem Bewusstsein ablief. Er erschauerte. Der Eishauch des Todes schien ihn zu streifen.

      Langsam folgte er den beiden Apachen. Sie drehten sich nicht um. Für sie ging von dem weißen Offizier keine Gefahr aus. Doch wenn er ihnen folgte, würden sie ihn töten und seinen Skalp nehmen.

      *

      Die Patrouille ritt über die Ebene. Ein staubiger Arroyo zerteilte sie in zwei Hälften. Geröll lag auf seinem Grund. Die Böschungen waren steil und sandig.

      Unbarmherzig brannte die Sonne vom Himmel. Staub wehte zwischen den Pferdehufen. Zwei Scouts ritten vor der Patrouille. Ein Teniente und ein Sargento führten die Truppe. Die braunen Hemden der Soldaten waren durchschwitzt. Schweiß rann ihnen in Bächen unter den Mützen hervor über die Gesichter. Die Tiere zogen müde die Hufe durch den Staub und über das Geröll.

      Whitlock ritt aus einer Hügellücke und zügelte sein Pferd. Seine blaue Uniform war vom Staub gelb gepudert.

      Einer der Scouts rief etwas nach hinten. Wahrscheinlich hatte er den einsamen Reiter entdeckt. Der Teniente ließ die Patrouille anhalten. Der wirbelnde Staub legte sich.

      Langsam ritt Whitlock auf die Truppe zu. Entbehrungen und Strapazen standen den Soldaten in die Gesichter geschrieben. Sie trockneten sich mit den Halstüchern die Gesichter ab. Mit entzündeten Augen musterten sie den US-Kavalleristen.

      Vor dem Teniente und dem Sargento zügelte Whitlock das Pferd. »Ich bin Lieutenant Tyler Whitlock«, stellte er sich mit heiser krächzender Stimme vor.

      »Ich bin Teniente Paco Montega. Wo haben Sie ihre Leute gelassen, Lieutenant?«

      »Ich bin alleine unterwegs.«

      »Dieses Land macht Victorio mit seinen Guerillas unsicher«, erklärte der Oberleutnant. »Wir durchkämmen es auf der Suche nach ihm. Was hat Sie alleine in diese Einöde getrieben, Lieutenant?«

      »Ich soll Victorio finden und mit ihm verhandeln. Vor einer Woche bin ich auf sein Lager gestoßen. Es gab dort nur noch tote Männer, Frauen und Kinder.«

      »Im Land wimmelt es von Patrouillen wie dieser«, sagte Montega. »Sie alle jagen Victorio und seine Renegaten. Es ist ein Kesseltreiben, das wir auf ihn veranstalten, und es ist sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis wir seiner habhaft werden.«

      »Mit ihm zu verhandeln wäre sicher weniger blutig.«

      »Por Dios, Lieutenant, für Verhandlungen mit diesem Verbrecher gibt es keinen Platz mehr. Er gebärdet sich wie ein wildes Tier. In den Reservaten am Gila River und bei Tularosa laufen die Indianer davon, um sich ihm anzuschließen.«

      »Unzufriedene Indianer, die den Versprechungen der Weißen nicht mehr vertrauen.«

      Die Rechte des Teniente wischte ungeduldig durch die Luft. »Seit Neuestem gibt es ein bilaterales Abkommen, das es den Grenzpatrouillen der mexikanischen Armee und der US-Kavallerie ermöglicht, gemeinsame Aktionen zu beiden Seiten der Grenze zu unternehmen. Wir sind ermächtigt, auf der Jagd nach Victorio die Grenze zu überschreiten. Auf seinen Kopf sind 3.000 Dollar Prämie ausgesetzt.«

      »Solange die Armeen Mexikos und Amerikas hilflose Frauen und Kinder niedermetzeln, ist an Frieden nicht zu denken«, sagte Whitlock. Er seufzte. »Meine Mission ist wohl wirklich nur noch eine Farce. Ich werde nach El Paso reiten, um Verbindung zu meinem Vorgesetzten aufzunehmen.«

      »Tun Sie das, Señor. Für Gespräche mit Victorio gibt es keine Basis mehr. Die Regierungen beiden Länder wollen ihn tot sehen. Der Überfall auf das Lager der Apachen geschah, weil man den Häuptling in der Schlucht vermutete. Er muss vom Angesicht der Erde verschwinden. Weiße, die ihm in die Hände fallen, foltert er bestialisch. Das hat nichts mehr mit Krieg zu tun. Er hat sich zu einer den niedrigsten Trieben gehorchenden Bestie entwickelt.«

      Whitlock legte die Hand an den Hut und ritt weiter.

      Die Patrouille setzte sich wieder in Bewegung.

      Als der Lieutenant den Rand der Ebene erreichte, drehte er sich um und schaute zurück. Aufgewirbelter Staub markierte den Weg, den die Soldaten zwischen die Hügel genommen hatten. Whitlock ließ seinen Blick schweifen. Er fühlte sich unbehaglich. Längst hatte er es aufgegeben, den beiden Apachen zu folgen. Er traute ihnen nicht und wollte nicht in einen Hinterhalt reiten. Dennoch konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, beobachtet zu werden. Sein Proviant war zur Neige gegangen. Er hatte am Nachmittag einen Präriehasen geschossen, dessen Hinterläufe er zusammengebunden hatte und der am Sattel des Packpferdes hing. Sobald der Abend kam, wollte Whitlock ihn braten.

      Hügeliges Terrain nahm ihn auf. Er dachte über die Dinge nach, die er von dem Teniente erfahren hatte. Die USA und Mexiko hatten ein Abkommen getroffen, das ihre Grenztruppen zur Zusammenarbeit ermächtigte und ihnen erlaubte, bei der Verfolgung der Apachen jeweils das andere Land zu betreten und dort zu agieren. Man hetzte Victorio und seine Krieger wie tollwütige Wölfe. Whitlock begriff, dass sich Victorio gar nicht mehr ergeben konnte, denn auf ihn wartete der Galgen. Die Sinnlosigkeit seines Unternehmens wurde dem Lieutenant mehr und mehr bewusst.

      Er schaute nach dem Stand der Sonne. Ihre Konturen verschwammen. Sie verwandelte das Land in einen Glutofen. Whitlock schüttete den Rest seines Wassers in die Krone seines Hutes und tränkte die Pferde. Er musste einen Fluss finden.

      Reite nach El Paso!, mahnte ihn eine innere Stimme. Du kannst nichts mehr beeinflussen. Als du losgeritten bist, war Victorio nur ein gesuchter Pferdedieb. Jetzt wird er als vielfacher Mörder gejagt ...

      Die Pferde gingen im Schritt. Die Hitze füllte beim Atmen die Lungen wie mit Feuer. Der Wind trieb Staubfahnen hoch und zerpflückte sie. In der flirrenden Luft verschwammen die Konturen der Hügel und Felsen wie hinter einer Wand aus Wasser. Eine Klapperschlange lag in der prallen Sonne. Sie hatte den Kopf erhoben. Die beweglichen Hornringe am Schwanz vibrierten. Das dabei entstehende Geräusch erinnerte mehr an ein zischelndes Schwirren als an Klappern. Die Pferde schnaubten erregt. Das Tier, das Whitlock mit sich führte, scheute zur Seite. Doch die Schlange wandte sich ab und kroch schnell zwischen das Geröll.

      Whitlock СКАЧАТЬ