Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane. Frank Callahan
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Название: Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane

Автор: Frank Callahan

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745213171

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      Harlin wartet. Als sich der Rancher mit seinem Taschentuch über den Mund wischt, sagt er: „Es war ein Mord, Mister Keefe. Und es ist gut, wenn Sie es schon wissen und keine Schwierigkeiten machen wollen. Ein Mann ist bereits nach Silver City, um den Richter zu holen. Wir werden eine Jury bilden. Wir versprechen Ihnen, dass Andy ein fairer Prozess gemacht wird.“

      Der Rancher lächelt auf eine sonderbare Art.

      „Wenn ihr ihn bekommt, nicht wahr?“

      Harlin beugt sich noch weiter vor. Irritiert schaut er von Berton Keefe auf Roger. Aber der mischt sich nicht ein.

      „Was?“, will Harlin wissen. „Was wollen Sie damit sagen?“

      „Andy ist fortgeritten. Er wird das Land verlassen.“

      Einer der Männer repetiert seine Winchester.

      „Das ist nicht wahr!“, schreit er.

      „Geht ins Haus und überzeugt euch davon. Vielleicht kennt ihr auch sein Pferd. Ihr werdet weder ihn noch das Tier finden. Er ist fort. Fragt Roger, er weiß es auch.“

      Die Blicke der Männer richten sich auf Roger und es scheint, als sollte er nun etwas sagen. Aber er schweigt immer noch.

      Da steigt der Sattler ab. Entschlossen betritt er die Freitreppe, steigt sie hinauf und bleibt an der Haustür stehen.

      „Kommt“, sagt er über die Schulter.

      Zögernd steigen noch ein paar Männer ab und kommen die Treppe herauf. Alle bleiben an der Tür stehen, als hätten sie Angst, über die Schwelle zu treten.

      „Immer geht“, sagt der Rancher. „Aber stellt mir das Haus nicht auf den Kopf. Jeder soll wissen, dass ich nicht der Mann bin, der einen Mörder deckt.“

      Die Männer gehen ins Haus hinein. Sie sind sechs. Die anderen sitzen noch auf den Pferden.

      Nach zwanzig Minuten sind die Männer aus Collins alle wieder im Hof versammelt.

      „Ja, er scheint abgehauen zu sein“, knurrt der Sattler. „Ein Keefe, der geflohen ist!“

      Berton Keefe zuckt wie unter einem Peitschenhieb zusammen, sagt aber nichts. Zusammengesunken sitzt er in seinem Rollstuhl.

      „Aber das nützt ihm nichts! Der Richter wird kommen und sein Urteil über ihn sprechen.“

      „Hinter den Grenzen des Territoriums hat es keine Gültigkeit“, wendet ein anderer ein.

      „Wenn ihr fertig seid, dann verschwindet“, sagt der Rancher müde. „Eure Geschichten könnt ihr euch unterwegs oder in der Stadt erzählen. Und noch etwas: denkt daran, dass es ein harter Schlag für einen Mann ist, wenn er seinen Sohn verliert!“

      Die Männer steigen noch immer zögernd auf die Pferde. Einer geht zum Bunkhaus, ein anderer zum Schuppen. Schließlich sitzen alle auf ihren Reittieren.

      „Dreißig Jahre lang hat ein Urteil Gültigkeit!“, schnarrt der Sattler. „Dreißig Jahre, Mister Keefe!“

      „Verschwindet!“, bellt der Rancher.

      Die Männer wenden die Pferde und reiten davon. Sie verschwinden in den aufsteigenden Bodennebeln wie Schemen.

      „Es ist kalt“, sagt der Rancher, als der Hufschlag verklungen ist. „Frierst du auch?“

      „Nein.“

      „Ist es dir so gleichgültig?“

      „Ich habe nicht darüber nachgedacht, Dad. Und es ist wohl auch zu spät dazu.“

      „Es ist dir also gleichgültig. Es berührt dich nicht, wenn du an jeder Hütte seinen Steckbrief kleben siehst!“

      „Kannst du daran etwas ändern?“

      Der Rancher lässt ein böses, fauchendes Knurren hören.

      „Niemand kann etwas dafür“, spricht Roger weiter. „Zumindest ich nicht.“

      „Ich aber, was?“

      „Wir wollen darüber nicht streiten.“ Roger will ins Haus.

      Er bleibt stehen, als sein Vater sagt: „Du kümmerst dich um unsere Rinder. Es hat sich nichts geändert. Und eines Tage werden sie es doch vergessen haben!“

      18

      „Nein“, sagt Helen Pegg. „Ich habe einen ganzen Tag lang versucht, es ihm zu erklären. Er geht nicht fort.“ Sie zuckt die Schultern und versucht zu lächeln. Doch es gelingt ihr nicht.

      Roger schaut über ihren Kopf hinweg in die Ferne, in der Andy irgendwo verschwunden ist. Wohin mag er geritten sein?

      „Vielleicht wird nun auch alles anders“, hört er das Mädchen sagen. „Dein Vater wird zur Vernunft kommen.“

      „Wegen Andy?“

      „Ja.“

      „Ich glaube das nicht. Es wird sein, wie es immer war. Er hat viele Männer in den Tod getrieben, Frauen und Kinder unglücklich gemacht und mit nichts in die Wildnis hinausgetrieben. Keiner weiß, was aus ihnen geworden ist. Nein, er hat niemanden ermordet und wird nicht verurteilt werden. Aber er ist genau wie Andy, nur hat er mehr Macht. Und er ändert sich nicht. Er will das Tal. Er will seinen Kopf durchsetzen. Es hat sich nichts geändert.“

      „Würdest du ihn ganz alleinlassen?“

      „Ja, das weißt du doch. Mich hält hier nichts, weil es mir immer ist, als würde ich das Blut an seinen Händen sehen. Du glaubst vielleicht, man könnte seinen Vater nicht hassen. Aber man kann es, glaube mir!“

      „Ich hatte immer angenommen, er würde dir leid tun“, murmelt sie.

      „Ja, manchmal ist es auch so. Aber wenn ich dann an die Siedler denke, die er vertrieb, dann ist es anders.“

      Der Siedler Pegg kommt aus dem Haus und langsam zum Brunnen herüber. Sonnenstrahlen spielen in seinen grauen, lichten Haaren.

      „Du meinst es gut mit mir und Helen, mein Junge“, sagt der alte Mann. „Ich kann das beurteilen. Du hast uns sehr geholfen. Und du weißt, dass es fraglich ist, ob ich dir jemals das Geld zurückzahlen kann.“

      „Davon wollen wir nicht reden.“

      „Na gut. Aber das andere hat auch keinen Sinn. Zu was habe ich ihm das Geld gegeben, wenn nicht dazu, hierbleiben zu können?“

      „Es hat mit dem Geld nichts zu tun. Schulden können einen Mann auch verfolgen. Jetzt könnten Sie verkaufen, Pegg. Sie hätten dann etwas, wenn wir in ein anderes Land kommen.“

      Der Siedler schaut seine Tochter an und schüttelt den Kopf.

      „Helen kann machen, was sie will. Ich aber bleibe. СКАЧАТЬ