Название: Zwei Alfred Bekker Krimis: Tot und blond / Der Hurenmörder von Berlin
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Ужасы и Мистика
isbn: 9783745202502
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Am Waldrand angekommen, lehnte er sie gegen einen dicken, knorrigen Baum. Sie stöhnte plötzlich auf. Ein unartikulierter Laut kam über ihre Lippen. Der Kopf hob sich kurz, bevor sich das Kinn wieder gegen den Halsansatz presste.
Vielleicht habe ich die K.o.-Tropfen nicht ausreichend dosiert!, ging es dem Fahrer durch den Kopf. Er musste sich also beeilen. Er holte ein Klappmesser hervor. Die Klinge blitzte im Mondlicht.
Er ging neben ihr in die Hocke, nahm mit der Linken ihren rechten Arm und setzte ein paar schnelle Schnitte in der Armbeuge und am Handgelenk an. Dasselbe tat er mit dem anderen Arm.
Dann folgte ein ebenso schneller Schnitt durch die Halsschlagader.
Das Blut floss bereits in Strömen, als er mit dem Messer die Bluse und den Bund ihres Rockes öffnete. Die Bauchschlagader war immer am schwierigsten zu finden.
Als er zurück zum Wagen ging, fand er ihre Handtasche auf dem Beifahrersitz.
Er nahm sie und öffnete sie.
Wenig später fand er auch die Brieftasche. Er durchsuchte sie, fand zwei Kreditkarten und eine Mitgliedskarte einer Krankenkasse. Außerdem einen Führerschein.
Alles ausgestellt auf den Namen Rita Rabulewski.
Außerdem war da noch ein Ausweis einer Stadtbibliothek. Er war schon ziemlich alt, aber immer wieder erneuert worden. Das Foto zeigte Rita Rabulewski anstatt mit blonden, gelockten mit glatten dunklen Haaren.
Er verzog das Gesicht.
Hatte ich es mir doch gedacht! Falsch wie die meisten Blondinen!, ging es ihm durch den Kopf, während sein Gesicht einen Ausdruck von spöttischem Zynismus bekam.
Er tat alles wieder zurück in die Tasche und schloss sie sorgfältig. Anschließend schleuderte er sie dorthin, wo er die Frau zurückgelassen hatte.
4
Als mein Kollege Rudi Meier und ich den Tatort an der Autobahn Berlin-Hamburg erreichten, war es ungefähr zehn Uhr morgens. Schon von weitem konnte man die Einsatzfahrzeuge der Schutzpolizei sehen. Unübersehbar auch der Leichenwagen.
Wir waren mit insgesamt drei Fahrzeugen unterwegs. Mein Kollege Rudi Meier und ich fuhren wie üblich mit unserem Dienst-Porsche. Unsere Kollegen Tommy Kronberg und Leonhard Morell folgten uns in einem unscheinbaren Dacia aus den Beständen unserer Fahrbereitschaft, während unsere Erkennungsdienstler Sami Oldenburger und Pascal Horster mit einem Ford Maverick unterwegs waren.
Gleich am Morgen hatte Kriminaldirektor Bock, unser Chef uns alle in seinem Büro versammelt und uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Fall des sogenannten „A24-Monsters“ jetzt offiziell in der Zuständigkeit des BKA lag. Es ging dabei um eine Serie von Morden an Frauen. Die Tatorte lagen entlang der A24 zwischen Berlin und Hamburg. Sieben Opfer gab es bis jetzt. Frauen zwischen zwanzig und fünfzig, die vor allem durch ein gemeinsames Merkmal auffielen: Sie waren blond.
Der erste dieser Fälle lag fünf Jahre zurück, die letzten drei hatten sich jedoch im Verlauf dieses Jahres ereignet. Dazu kam noch ein Fall aus Lübeck, der einige Ähnlichkeiten mit den Morden des „A24-Monsters“ aufwies und nach Ansicht unserer Experten vom selben Täter begangen worden war, auch wenn der Tatort nicht ins Muster zu passen schien.
Die Jagd nach dem „A24-Monster“ war zu einem Fall geworden, der inzwischen die Öffentlichkeit sehr beschäftigte. Der Druck der Öffentlichkeit hatte bei der Entscheidung, uns vom BKA den Fall zu überlassen, sicherlich auch eine Rolle gespielt. Die letzten drei Morde des „Monsters“ waren innerhalb weniger Wochen begangen worden und so war mancherorts eine regelrechte Hysterie ausgebrochen. Insbesondere natürlich in den kleinen bis mittleren Ortschaften entlang der Autobahn Hamburg-Berlin, auf deren Gemeindegebiet die Morde geschehen waren.
Wir begrüßten Tommy und Leonhard.
Tommy wirkte ziemlich mitgenommen. Der ehemalige Streifenpolizist im Dienst des Landes Berlin unterdrückte mehrfach ein Gähnen.
„Wir hatten gestern bis spät in die Nacht eine Observation“, entschuldigte ihn Leonhard. „Darum sind wir noch ziemlich müde.“
„Aber dieses „A24-Monster“ hat plötzlich Priorität und deswegen hat man uns nun diesem Fall zugeteilt“, ergänzte Tommy Kronberg und seufzte hörbar. „Dass man nicht einfach einen Fall in Ruhe zu Ende machen kann.“
„Ich schätze, da haben wir einfach den falschen Job!“, meinte Rudi.
Tommy hob die Schultern. „Mag sein. Aber Wünsche wird man ja wohl noch äußern dürfen.“
„Nur leider richten sich die Gangster im Allgemeinen nach allem Möglichen – nur nicht nach den Wünschen von Polizei-Beamten“, meinte Leonhard.
„Lasst uns keine Zeit verlieren“, mahnte ich. Es lag mit Sicherheit jede Menge Arbeit rund um den Tatort und in der weiteren Umgebung vor uns.
Einer der Beamten der örtlichen Polizei ein gewisser Herr Markowitz, begrüßte uns und brachte uns zum Einsatzleiter, der gerade in ein Gespräch mit einer Frau vertieft war. Sie war schätzungsweise Anfang dreißig, hatte blondes, leicht gelocktes Haar und strahlend blaue Augen. Ihre Garderobe war schlicht und stilvoll und ließ die aufregende Figur, die sich darunter zweifellos verbarg, erahnen.
„Harry Kubinke, BKA“, stellte ich mich vor und hielt meine ID-Card hoch. „Dies sind meine Kollegen Meier, Kronberg und Morell. Außerdem sind noch die Erkennungsdienstler Sami Oldenburger und Pascal Horster dabei.“
„Das ist gut“, nickte der Einsatzleiter. „In dieser Hinsicht überfordert dieser Fall nämlich unsere Kapazitäten. Mein Name ist übrigens Hans-Peter Fastendonk, ich bin der örtliche Dienstellenleiter.“
„Angenehm“, sagte ich.
Fastendonk deutete auf die Blondine. „Das ist Frau Frederike Glasmacher, früher Polizeipsychologin bei der Hamburger Kripo, jetzt freiberuflich tätig.“
Ich nickte Frederike Glasmacher freundlich zu.
„Freut mich, Sie kennenzulernen.“
„Ganz meinerseits, Kommissar Kubinke.“
„Wenn Sie in den letzten Jahren für die Hamburger Kripo tätig waren, haben Sie wahrscheinlich den Fall СКАЧАТЬ