Название: Thriller-Doppel: Erwürgt/Mördertränen
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745205251
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„Wir haben einen Entführungsfall in dem ein Kleinkind betroffen ist“, fasste ich die Lage zusammen und gab die genaue Adresse und Apartmentnummer durch.
„Am besten gehe ich zu ihm herein und verbinde ihm seine Schusswunde“, schlug Susan Cabanez vor.
„Dann hat der Kerl eine zweite Geisel!“
„Aber er wird denken, dass ich die Polizei gerufen habe, wenn ich nicht mehr bei ihm auftauche!“
Die Sirenen verstummten. Die Kollegen von der City Police würden jetzt dafür sorgen, dass der Block weiträumig abgesperrt wurde.
Aus der Wohnung drangen jetzt polternde Geräusche, so als ob etwas umgestürzt wäre.
Dass Baby schrie.
Uns blieb keine andere Wahl, als zu handeln, auch wenn das Risiko hoch war.
Für uns und das Baby.
Milo und ich wechselten einen Blick. Er nickte. Auf die Verstärkung zu warten wäre jetzt fahrlässig gewesen.
Milo trat die Tür ein. Sie flog zur Seite. Ich stürzte mit der Waffe in der Hand in das Apartment. Das Baby lag in seiner Wiege und schrie noch immer. Der Flüchtige hatte sich zum Fenster geschleppt. Sein verletztes Bein war dunkelrot. Die Wunde blutete stark und war längst durch den hellblauen Stoff seiner Jeans gedrungen.
Mit schmerzverzerrtem Gesicht stand er da, wollte offenbar aus dem Fenster klettern und riss jetzt das Sturmgewehr hoch.
Anschließend erstarrte er.
Wie gefroren wirkte er.
„Das Spiel ist aus!“, rief ich. „Bevor Sie geschossen haben, drücke ich ab!“
Einen Augenblick lang verharrte er regungslos. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Dann ließ er das Gewehr sinken. Es glitt zu Boden. An der Mauer ließ er sich zu Boden rutschen. Das Gesicht war schmerzverzerrt.
Milo war sofort bei ihm und nahm die Waffe an sich.
„Sie sind verhaftet“, stellte ich klar und klärte ihn über seine Rechte auf.
„Ihre verdammten Sprüche können Sie sich sparen!“, presste der Kerl zwischen den Zähnen hindurch. Die Wunde am Bein schien ihm ziemlich zuzusetzen.
9
DER KERL MIT DER ‚HELL’S Finest’-Lederjacke weigerte sich, irgendeine Aussage zu machen. Aber er verlangte lautstark nach einem Arzt.
Wir riefen den Emergency Service.
Danach durchsuchten wir ihn und förderten dabei noch eine Automatik, ein Springmesser und einen Elektroschocker zu Tage. Der Führerschein war schlecht gefälscht und außerdem inzwischen abgelaufen. Er war auf den Namen James Myer ausgestellt, aber wir waren uns ziemlich sicher, dass der Name nicht stimmte.
„Ich weiß nicht, weshalb Sie so herumeiern“, sagte Milo an seine Adresse gerichtet. „Wenigstens Ihren richtigen Namen könnten Sie uns schon sagen. Wir bekommen ihn ohnehin heraus, nachdem Ihre Fingerabdrücke durch den Computer gegangen sind. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand, der mit einer Militärwaffe kaltblütig auf einen Mann anlegt, der Justiz vorher noch nie aufgefallen ist!“
„Ihr könnt mich alle mal!“, knurrte er.
Die Kollegen der City Police trafen schließlich ein. Etwas später auch der Emergency Service. Der Mann, der sich James Myer nannte, wurde erstversorgt und anschließend in die Gefängnisklinik von Rikers Island gebracht.
Anschließend befragen wir noch einmal Susan Cabanez, die jetzt unseren Fragen gegenüber sehr viel aufgeschlossener war. Sie hielt erleichtert ihr Kind auf dem Arm und drückte es an sich.
Die Erleichterung war ihr überdeutlich anzumerken. Aber Milo und mir fiel ein mindestens ebenso großer Stein vom Herzen. Kidnapping mit einem Kleinkind ist grundsätzlich eine sehr heikle Sache. Gleichgültig was man tut oder lässt, man ist immer nahe daran, zu einer Katastrophe beizutragen.
„Ich danke Ihnen beiden“, sagte sie.
„Kannten Sie George Nelson Rizzo, genannt Neo George?“, fragte ich. „Der Mann mit dem langen Ledermantel.“
Susan Cabanez nickte.
„Ein Crack Dealer, glaube ich. Aber mehr weiß ich auch nicht.“
Ich ließ noch nicht locker. „Wissen Sie, wer ihn erschossen haben könnte?“
„Keine Ahnung. Ich nehme nichts und hatte deswegen mit dem Typ nichts zu tun. Der kam immer wieder als einer der größten Angeber daher. Was aus den Leuten wurde, denen er sein Zeug verkauft hat, war im wohl völlig gleichgültig. Ein Typ, der für ein paar Dollar über Leichen geht und wahrscheinlich seiner eigenen Großmutter noch Crack andrehen würde!“ Sie seufzte. „Ja, sehen Sie mich nicht so an! Wenn ich die Cops gerufen hätte, hätte der Kerl dafür gesorgt, dass mir jemand den Hals umdreht. Er hatte schließlich mächtige Freunde hier in der Gegend.“
„Was für Freunde?“
„Na, die, die ihm den Stoff lieferten. Aber mehr weiß ich darüber auch nicht.“
„Was ist mit Wayne Smith? Unsere Kollegen haben ihn erwischt als er sich Rizzos Cabriolet unter den Nagel reißen wollte.“
„Wayne ist ein Typ hier aus der Gegend. Wohnt nur einen Block weiter. Eine Freundin von mir hat ein Kind von ihm, aber er hat sie sitzen lassen. Autos knacken sieht ihm ähnlich. Der ist einfach zu dämlich, um mehr aus sich zu machen.“
„Gehört er zu den Spiders?“, fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf.
„Glaube ich nicht.“
„Weshalb?“
„Na, die greifen doch genug Geld in der Gegend ab. Dann bräuchte Wayne keine Autos mehr zu knacken, sondern könnte sie bar bezahlen! Aber genau weiß ich das natürlich nicht.“
Von den Schießereien auf der Straße wollte sie nichts mitbekommen haben. Weder von dem Schuss auf Rizzo noch von Wayne Smith’ Ermordung. Schließlich sei ihre Wohnung zur anderen Seite des Hauses ausgerichtet. Ich ließ ihr zum Schluss noch meine Karte da.
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