Название: IT Recruiting & Fachkräftemangel
Автор: Simone Janson
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Экономика
isbn: 9783965960121
isbn:
5. Don'ts im Bewerbungsgespräch
Bewerbungsgespräch, die nicht auf Augenhöhe geführt werden, können schnelle auch zu seiner Absage seitens des Bewerbers führen.
Fachabteilungsleiter, die nur fachliche Fakten abhacken und Personalleiter, die die bekannten Standardfragen stellen, hinterlassen bei den wenigsten qualifizierten Kandidaten den Eindruck eines guten Teams, mit dem man langfristig zusammenarbeiten möchte.
Tipp: Der Bewerbermarkt hat sich gewandelt, Kandidaten sollten sich nicht mehr Unternehmen präsentieren müssen. Vielmehr sollte mit den Kandidaten ein offenes Gespräch geführt werden, um die Persönlichkeit eines Kandidaten erkennen zu können. Gleichzeitig bietet ein Gespräch auf Augenhöhe dem Unternehmen die Möglichkeit, auch bei Kandidaten, die abgelehnt werden, einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Fazit
Durch einen qualitative Aufnahme des Kandidatenprofils, sowohl aus fachlicher als auch aus menschlicher Sicht, durch einen fokussierten Suchprozess über unterschiedlichste Kanäle und durch einen straffen Bewerbungsprozess, bekommen Sie nahezu alle Positionen zeitnah besetzt.
IT-Recruiting und Fachkräftemangel: Wie geht hippes Employer Branding?
// Von Simone Janson
Vielleicht sind es ja Meetings in der Sauna, die qualifizierte IT-Fachkräfte in Scharen zu hippen Tech-Firmen locken. Doch was genau machen diese Unternehmen hinsichtlich ihres Employer Brandings besser als viele verstaubt wirkende Mittelständler?
Mitarbeiter-Suche auf Events
Die einfache Antwort könnte lauten: Ihre Unternehmenskultur. Die US-Fotoagentur Shutterstock nutzt Online-Jobbörsen und Soziale Netzwerke für ihr Recruiting, geht aber auch gezielt neue Wege: "Wir suchen Leute, die den Unternehmergeist teilen, kreativ sind und auch mutig genug, verrückte Ideen zu entwickeln."
Solche Leute findet man beispielsweise auf StartUp-Events, Technologie und Kreativ-Kongressen rund um den Globus. Dort schauen wir uns gezielt um", erklärt Shutterstock-Gründer Jon Oringer. Doch er pflegt auch eine kreative Unternehmenskultur: "Einmal im Jahr nehmen alle Mitarbeiter an einem 24-Stunden-Hackathon teil und entwickeln neue Ideen, über die eine Jury entscheidet. Die Gewinner-Idee wird umgesetzt. So sind im Laufe der Jahre viele Produktinnovationen entstanden", so Oringer.
Hipp klingendes Employer Branding
Solche hipp und offen klingenden Ansätze lassen IT-Firmen besonders offen und liberal wirken – was dazu führt, dass entsprechende Jobs heiß begehrt sind und die jeweiligen Firmen in den Rankings der Top-Arbeitgeber regelmäßig vorne liegen.
Vielleicht ist es ja auch die Vielseitigkeit der Tech-Arbeitgeber: Offenheit und flache Hierachien sind die Kennzeichen vieler IT-Unternehmen. Die Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen und einbringen. Beim estnischen Vorzeigeunternehmen Skype in Talinn gibt es dafür eine Sauna mit WLAN für Meetings, Einstellungsgespräche per Video und Generaldirektor Andrus Järg läuft nicht nur gerne in Sweatshirt und Turnschuhen herum, sondern arbeitet auch im Großraumbüro. "Das ermöglicht mir eine sehr gute Kommunikation mit meinen Mitarbeitern und verstärkt auch die Kooperation untereinander," begründet er.
Persönlicher Draht zum Mitarbeiter
Das ist auch für Järgs Landsmann Kristo Käärmann entscheidend. Gemeinsam mit Taavet Hinrikus hat er in London TransferWise gegründet – finanziert u.a. von Facebook-Investor Peter Thiel und Virgin-Gründer Richard Branson. Die finalen Recruiting-Gespräche führen die Gründer noch immer selbst – und fragen die Bewerber dabei u.a. nach besonderen Fähigkeiten wie Klavierspielen oder Fremdsprachen.
"Wir bitten sie, uns diese zu lehren", so Käärmann, dessen idealer Kandidat ist ein gescheiterter StartUp-Gründer ist: "Der hat seine Lektion gelernt und kennt seine Stärken und Schwächen", begründet der Este. Bewerber sollten TransferWise aber auch selbst kennen und nutzen: "Viele Kunden finden das Produkt cool und wollen dann bei uns arbeiten. Das ist eine neue Form von Mitarbeiter-Recruiting", begründet Käärmann.
Community-Building im Recruiting
Community-Building gewinnt an Bedeutung, längst nicht mehr nur für das Personalmarketing, sondern auch für das Recruiting selbst. Auch für Plista, das zur Mediaagentur GroupM gehört. Die Berliner nutzen zwar auch traditionelle Recruiting-Methoden wie Job-Portale oder Headhunter, sind aber auch verstärkt auf Konferenzen, in Online Foren oder Sozialen Netzwerken aktiv.
"Auch der Bäcker an der Ecke hat schon bei uns funktioniert", sagt Managing Director Christian Laase. Das Rezept: "Wir setzen gezielt Anreize, um einen bestimmten Schlag Mensch zu begeistern." Die Mitarbeiter machen zusammen Yoga oder Reisen und treten beim Summoringen auch mal gegen die Chefs an. Zudem gehört Mund-zu-Mund Propaganda fest zur Recruiting-Strategie. "Wenn den Mitarbeitern der Job Spaß macht und sie an uns glauben, sprechen Sie gerne mit Freunden und Bekannten darüber", ist Laase überzeugt.
Vertrauen zählt: Referral-Programm für Mitarbeiter-Recruiting
TravelBird aus Amsterdam hat diesen Ansatz perfektioniert – mit einem Referral-Programm: Wirbt ein Mitarbeiter einen neuen Kollegen, der sich bewährt, erhält er eine Prämie. "Wir aktivieren so die privaten Netzwerke und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der neue Kollege zu TravelBird, seinen Mitarbeitern und der Unternehmenskultur passt", so Geschäftsführer Symen Jansma.
"Es geht darum, Vertrauen aufzubauen," bringt es LinkedIn-Mitbegründer Konstantin Guericke auf den Punkt. Guericke hat seit LinkedIn in unterschiedlichen Unternehmen und Positionen gearbeitet und ist zur Vertrauensbildung stets mit Geschäftspartnern wandern gegangen. Dabei erläuterte er u.a. Personalfragen, sprach mit Bewerbern oder half als Mentor Studierende aus Stanford bei ihren Karriere- oder Gründungsideen. Als Partner des Berliner Venture-Capitalisten Earlybird wandert er heute auch mit StartUp-Gründern und erklärt: "Wenn man spezielle Erfahrungen teilt, schweißt das zusammen – beim gemeinsamen Wandern wie beim Essen."
Mit ungewöhnliche Mittlen mediale Aufmerksamkeit erzeugen
Ungewöhnliche Mittel sorgen aber auch für mediale Aufmerksamkeit. So wie die viralen Aktionen von Twitter: 2012 etwa ein ironisierendes Recruiting-Video, 2014 die Suche nach dem neuen Kommunikationschef – die Verbreitung übernahmen die Medien. Auch bei Yahoo lenkte die Abschaffung des Home Office durch Marissa Mayer den Blick bis heute auf den Personalbereich – selbst wenn das Recruiting bei Yahoo eher klassisch ausfällt und Deutschland-Chef Steffen Hopf betont: "Die Folgen der Abschaffung der Telearbeit sind durchwegs positiv. Besonders die Teamarbeit profitiert davon: Entscheidungen können so schneller getroffen werden, die Qualität der Arbeit wird gesteigert."
Ganz ohne traditionelles, systematisches Recruiting geht es offenbar nicht. Doch rücken außergewöhnliche Methoden Unternehmen nicht nur ins Bewusstsein der Bewerber, sondern steigern auch Teamgeist und Vertrauen. Die Grenzen zwischen Recruiting und Personalmarketing verschwimmen so zusehends.
Innovatives СКАЧАТЬ