Название: 1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Ужасы и Мистика
isbn: 9783745200065
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"Das würde ich nicht tun!", warnte ich ihn.
"Keine Sorge, ich ziehe keine Knarre hervor."
"Was dann?"
"Hier!"
Blitzartig riss der Blondschopf den 45er Colt aus dem tiefgeschnallten Holster. Nur der knappe Bruchteil einer Sekunde blieb Jake McCord, um zu reagieren − aber für einen wie ihn genügte das.
Es war weder eine Knarre noch ein Springmesser noch eine Handgranate oder irgendetwas anderes Gefährliches, was Flash Gordon da aus seiner Tasche zog.
Es war einfach eine Visitenkarte.
Ich nahm die Karte und glotzte ziemlich ungläubig auf den weißen, feinen Karton.
Raimund Schmidt GmbH, las ich da. Private Ermittlungen aller Art, Objekt- und Personenschutz.
"Das haut mich um", bekannte ich freimütig.
"Das sollte es auch."
Ich sah ihn an und runzelte die Stirn. "Bist du Schmidt?", fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. "Nein. Mein Name ist Oswald. Ich bin dort angestellt."
"Der Andere, der, mit dem ich dich die Treppe habe hochflitzen sehen ..."
"Der auch nicht. Schmidt braucht sich nicht mehr selbst die Hände dreckig zu machen. Observationen und so etwas, dafür hat er seine Leute."
"So wie dich."
"Genau."
"Das wirft natürlich ein anderes Licht auf die Sache."
"Ja. Die Kleine ist ein gerissenes Luder, die hat dir einen Bären aufgebunden." Er lachte. "Wahrscheinlich gleich mehrere."
Ich hielt die Karte hoch. "Kann ich die behalten?"
"Klar. Wenn du mal ein Problem hast ..."
"Wahrscheinlich kann ich eure Spesen nicht zahlen."
"Das schätze ich auch. Ich nehme an, du wirst überprüfen, ob es diese Firma wirklich gibt und ob ich dir die Wahrheit gesagt habe."
"Natürlich."
"Tu das nur!"
"Eine Frage noch."
"Ja?"
"Für wen arbeitet ihr?"
"Vergiss es! Wenn ich dir das sage, schmeißt mich mein Boss raus!"
"Und wer hat Jürgen Lammers ermordet?"
Er zuckte mit seinen überbreiten Schultern. "Was weiß ich!"
"Du hast wirklich keine Ahnung?"
"Wenn ich eine hätte, würde ich dir sowieso nichts davon sagen." Er sah mich mit einen merkwürdigen Blick an. Dann zuckte er die Schultern.
"War Lammers ein Freund von dir?", fragte er.
"Nein."
"Was soll dann die Frage? Kann dir doch egal sein, wer's war, oder?"
Aber darüber wollte ich mit ihm nicht diskutieren.
18
Unsere Unterhaltung hatte sich irgendwie totgelaufen, und so beendeten wir sie dann in stillschweigendem beiderseitigem Einvernehmen.
Wir hatten jeder etwas erfahren, das wir zuvor noch nicht gewusst hatten. Und jeder von uns hatte dafür auch etwas bieten müssen.
Doch dieses Spiel war jetzt ausgereizt. Keiner wollte mehr drauflegen.
Ich für mein Teil blieb skeptisch, als ich die Bank verließ und Flash Gordon nachsah, der eigentlich Oswald hieß und anscheinend ein nicht so schlimmer Finger war, wie ich bisher geglaubt hatte.
Eines stand wohl fest: Vor Oswald würde ich in Zukunft Ruhe haben − zumindest wenn er wirklich ein Profi-Schnüffler war, denn dann musste ihm klar sein, dass seine Rolle als mein Schatten zu Ende war. Er war aufgeflogen, sozusagen verbrannt.
Wahrscheinlich würde sich in Zukunft einer seiner Kollegen meiner annehmen.
Ich dachte an mein Rendezvous mit der Friedrichs, und mein Blick ging unwillkürlich zur Uhr am Handgelenk.
Ich war zu spät dran. Vermutlich war sie nicht mehr am Treffpunkt.
Aber egal, eine Tasse Kaffee konnte ich jetzt ohnehin vertragen. Und so konnte ich sie dort einnehmen, wo wir uns verabredet hatten.
Es war ein Stehcafé der besseren Sorte, schon deshalb, weil es nicht so zog und an ein paar Haken Zeitungen für die Gäste hingen. Dafür war der Kuchen nicht besonders toll, aber man kann ja nicht alles haben.
Mein Blick ging die runden Tische entlang.
Ich sah ein paar Frauen in den Wechseljahren lebhaft schnattern und in einer so atemberaubenden Schnelligkeit Wörter und Sätze produzieren, dass es selbst mich, immerhin einen Profi auf diesem Gebiet, in Erstaunen versetzte.
Und dann waren da noch ein paar Schüler, vielleicht fünfzehn oder sechzehn, von denen man kaum etwas hörte. Ab und zu ein schrilles Gekicher von einem der Mädchen oder ein sonores Brummen von einem der Jungen, aber es blieb recht verhalten.
Jedenfalls, bis einer plötzlich ausrief: "Mann, das ist ja echt geil! Endgeil sogar!"
Die Entwicklung der deutschen Sprache ist halt noch nicht ganz abgeschlossen!, dachte ich.
Ein anderer Tisch wurde von drei Türken besetzt. Sie hatten alle drei Schirmmützen und schwarze Schnurrbärte. Und jeder von ihnen nannte zusätzlich auch eine stramme, dicht oberhalb des Gürtels gelegene Kugel sein Eigen, die man gemeinhin wohl Bauch nennt.
Von ihrer Unterhaltung verstand ich kein Wort. Von den mittelalten Frauen dafür mehr, als mir lieb war.
Sie hatten furchtbar penetrante, eindringliche Stimmen, und in diesem Moment hätte ich mir kaum etwas so sehr gewünscht, als dass sie ihre Unterhaltung auf Türkisch geführt hätten.
Ich blieb in der Nähe des Eingangs stehen und sah mich eingehend um.
Von Annette war nirgends eine Spur zu entdecken, und ich wusste im Augenblick nicht so recht, ob ich das wirklich bedauern sollte. Schließlich schien es ja ganz so, als seien diejenigen, die sie mir als die bösen Buben hingestellt hatte, in Wahrheit gar nicht so böse, während sie selbst entschieden fauler sein musste, als ich bisher angenommen hatte.
Ich ließ mir einen Kaffee geben und balancierte meine bis zum Rand gefüllte Tasse schließlich an einen Tisch, an dem noch Platz war.
Der aufgedunsene, hoch aufgeschossene und im Gesicht puterrote Mann, mit dem ich diesen Tisch nun teilte, schien СКАЧАТЬ