Название: 1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Ужасы и Мистика
isbn: 9783745200065
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Jedenfalls war mir beim Anblick des blonden Riesen erst einmal wohler, als wenn ich, sagen wir Rehfeld oder Müller-Sowieso vorgefunden hätte, denn die hätten es mit Sicherheit auf mich abgesehen gehabt.
Mein Fiat stand auf der anderen Straßenseite, und dorthin zu gelangen, war nicht so einfach, wie es sich zunächst anhören mag. In zwei Etappen kam ich schließlich heil über die Straße.
Ein BMW-Fahrer zeigte mir den Vogel.
Zum Glück hatte er hier keine Gelegenheit, anzuhalten und auszusteigen, wollte er nicht Gefahr laufen, von den nachfolgenden Automobilisten dafür gelyncht zu werden.
Spannungsromanen wird ja oft ein Hang zur Gewalt nachgesagt, und zwar mit Vorliebe von Leuten, die solche Romane gar nicht lesen.
Dabei ist alles das, was man dort in dieser Richtung finden kann, mehr als harmlos dem gegenüber, was man mitunter direkt vor der eigenen Haustür vorfindet.
Man nehme eine Filmkamera und lasse sie − vorzugsweise während der Rush Hour − anderthalb Stunden lang auf jene Fahrbahn gerichtet laufen, die ich gerade überwunden hatte.
Das Resultat könnte durchaus ein Spielfilm sein, zu dem der Titel Gnadenlose Wölfe so gut passt wie die Faust aufs Auge oder ein Fiat Uno unter das Hinterrad eines Zwanzig-Tonners.
Ich ließ den Fiat an und fädelte mich in den Verkehr ein. Und − o Wunder! − der kahlgeschorene blonde Todesengel in dem schwarzen Mitsubishi tat dasselbe und fuhr zu allem Überfluss auch noch in dieselbe Richtung wie ich, was für ihn gar nicht so einfach war, weil er dazu auf die ihm gegenüberliegende Fahrbahn wechseln musste.
Und das war auch der Hauptgrund, weshalb es mir überhaupt auffiel, dass er mir folgte.
Er hupte nämlich wie wild, als ihn niemand vorbeilassen wollte. Kein Zweifel, Flash Gordon wusste, wie man sich im Straßenverkehr durchzusetzen hatte!
Dir möchte ich nicht in der Rush Hour begegnen, dachte ich bei mir. Eigentlich wollte ich ihm überhaupt nicht begegnen.
Er war ziemlich dreist.
Irgendwo quietschten Bremsen, aber ich konnte nicht hinschauen, sonst hätte es an einer meiner Stoßstangen womöglich gekracht, und das wollte ich verständlicherweise vermeiden.
Ich schaute in den Rückspiegel und sah, dass zwischen ihm und mir gut ein halbes Dutzend Pkw waren.
Er versuchte zu überholen, scheiterte aber beim ersten Anlauf. Dann gelang es ihm endlich, zwei Wagen aufzuholen. Mir war klar, dass ich ihn abschütteln musste, bevor ich mich mit Annette Friedrichs treffen konnte.
Unterdessen erreichte ich eine Ampel, und ich hoffte, dass sich nun der Abstand zwischen uns vergrößern würde. Vielleicht konnte ich den Kerl sogar gänzlich abschütteln − mit etwas Glück.
Aber ich hatte keines.
Die Ampel war grün und blieb auch grün, als mein Fiat sie bereits passiert hatte.
Drei der Wagen, die uns trennten, bogen zur Seite ab, und wir waren jetzt noch näher zusammen.
Ich atmete erst einmal tief durch und warf dabei einen Blick auf die Tankanzeige. Halbvoll. Damit konnte man eine ganze Weile lang herumgurken.
Aber ich hatte so im Gefühl, dass der Kerl, der mir auf den Fersen war, nicht so schnell aufgeben würde. Mochte der Teufel wissen, warum er mich verfolgte!
Bei der nächsten Gelegenheit bog ich ab, aber der blonde Hund folgte mir.
Ich schlug noch ein paar weitere Haken, doch ich war in dieser Sache eindeutig der Amateur von uns beiden. Ich hatte keine Ahnung, wie man einen Verfolger abschüttelte, ich war immer schon heilfroh, wenn ich den Fiat ohne Beulen in die Stadt bekam und dann vielleicht sogar noch einen Parkplatz fand, auf den nicht schon ein paar Leute lauerten, die bereit waren, sich dafür zu schlagen.
In einer etwas weniger befahrenen Seitenstraße drückte ich dann ein bisschen mehr auf die Tube, aber insgeheim wusste ich, dass diese Jagd über meine Fähigkeiten als Autofahrer ging.
So kam ich auf den Gedanken, mein Rendezvous mit Annette Friedrichs erst einmal abzublasen. Was ich von ihr erfahren konnte, ging mir nicht verloren.
Sie würde sich wieder bei mir melden, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber bisher war sie nicht allzu gesprächig gewesen, und ich hatte das dumme Gefühl, dass es auch diesmal nicht anders gelaufen wäre. Sie hatte einiges zu verbergen und würde den Teufel tun, mir auch nur ein Gramm davon freiwillig auf die Nase zu binden.
Doch sie würde sich wieder melden, denn sie glaubte, dass ich etwas hatte, das ihr gehörte. Andererseits war es vielleicht ebenso interessant, zu erfahren, warum sich Flash Gordon so an meine Fährte klammerte ...
Warum sich nicht die andere Seite einmal anhören? Ich halte mich für liberal. Wahrheit ist ein Standpunkt, auf dem man steht, heißt es bei Proust. Glaube ich jedenfalls.
Und dann traf ich eine Entscheidung, von der ich noch nicht wusste, was sie mir einbringen würde. Im ungünstigen Fall vielleicht ein paar blaue Flecken, möglicherweise auch Schlimmeres.
Jedenfalls sah Flash Gordon nicht gerade so aus, als sei er besonders zimperlich, wenn er sich mit jemandem unterhielt; vor allem, wenn ihm die Antworten nicht passten. Aber ich hatte keineswegs vor, mich ihm einfach so auszuliefern.
Ich würde Vorsorge treffen.
Zunächst einmal lenkte ich meinen Fiat bei nächster Gelegenheit wieder Richtung Stadtzentrum, während sich mein Schatten alle Mühe gab, mich nicht aus den Augen zu verlieren. Ich wollte es ihm nicht leichter machen als unbedingt nötig.
Gleichzeitig war ich neugierig, wie stark sein Interesse an mir wohl sein mochte.
Ich suchte einen der gebührenpflichtigen Parkplätze im Zentrum auf. Ein Parkhaus war mir zu gefährlich. Ich warf einen kurzen Blick zurück, als ich die Schranke passierte und meine Karte gezogen hatte. Ja, da war er. Er folgte mir noch immer, musste sich aber etwas gedulden. Vor ihm waren drei Wagen, die auch durch die Schranke auf den Parkplatz wollten.
Zeit genug für mich, um auszusteigen und dann mit einem gewissen Vorsprung den Parkplatz zu verlassen.
Ich stellte den Wagen in eine der wenigen Parklücken.
Mein kahlgeschorener Schatten musste indessen auf einen älteren Herrn im Mercedes warten, der mit der Ausgabe der Parkscheine seine Schwierigkeiten hatte.
So konnte ich in aller Ruhe meinen Wagen abstellen, aussteigen und dann in Richtung Fußgängerzone davongehen. Ich bog in eine Passage ein, war mir aber ziemlich sicher, dass er das gesehen hatte.
Aber flashing Flash Gordon war wirklich schnell, denn kaum hatte ich die Passage wieder verlassen, da sah ich ihn hinter mir auftauchen, halb versteckt hinter einer Würstchenbude.
Ich bekam mit, wie er eine Oma anrempelte, die sich daraufhin lautstark beschwerte.
Flash Gordon hatte ziemlich lange Beine, und mit diesen ziemlich langen Beinen machte er ziemlich lange Schritte. Er holte auf, aber das konnte mir keine Angst machen.
Ich СКАЧАТЬ