Название: Krimi Sammelband 4005: Frohes Mörderfest - 4 Thriller in einem Band
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Триллеры
isbn: 9783745210514
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„Ledermacher“, meldete sie sich.
„Hier Reese. Ich habe eine neue Leiche für Sie. Frau Colditz wurde bewusstlos in ihrer Garage gefunden. Alle Türen waren geschlossen. Der Motor ihres Wagens lief. Es war bereits so viel Kohlenmonoxid in ihre Lungen eingedrungen, dass sie starb, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen.“
10
Katharina fühlte sich immer noch müde, als sie ihren Wagen vor der Villa parkte. Mit einem Blick auf ihre Armbanduhr stellte sie fest, dass es gerade erst halb neun war, und sie hätte am liebsten ein Königreich für ein Bett geboten. Die Beamten, die vor dem Haus ihren Dienst versahen, hatten ihre Anweisungen erhalten und ließen die Detektivin ohne Schwierigkeiten auf das Grundstück. Als sie in die Garage kam, entdeckte sie Kommissar Reese. Er sagte ihr, dass er vier Stunden lang geschlafen habe und jetzt wieder völlig wach sei.
„Sie Glücklicher“, meinte Katharina. Dann fragte sie ohne Übergang: „Wo ist die Leiche?“
Er hob die Schultern.
„Ich nehme an, in der Charité. Der Notarzt hat versucht, sie wiederzubeleben, weil sie noch schwach atmete. Aber es hat nichts geholfen.“
Katharina sah sich interessiert um. Die Garage hatte nur ein Fenster, das auf der Rückseite lag. Der Wagen war noch da.
„Wer hat sie gefunden?“
„Einer meiner Leute sollte die üblichen Routinebefragungen durchführen. Sie wissen schon: Wo sind Sie geboren? Wie alt sind Sie? Ein sehr pflichtbewusster Mann. Er war schon um acht Uhr auf den Beinen. Stellen Sie sich das einmal vor: am ersten Weihnachtsfeiertag!“
„War das Garagentor geschlossen?“
„Natürlich.“
„Ich meine abgesperrt.“
„Ja klar. Das ist ein elektrisches System, wie bei den Haustüren. Im Innern befindet sich ein Knopf und außen ist auch einer. Sie funktionierten beide nicht mehr. Mein Mitarbeiter hörte innen den Motor laufen. Da hat er kurzerhand den Riegel gesprengt.“
Katharina ging nachdenklich auf den Knopf im Inneren der Garage zu, der betätigt werden musste, um das Tor zu öffnen. Sie drückte. Nichts geschah.
„Ich habe es Ihnen doch gesagt“, rief Reese ihr kopfschüttelnd zu. „Die Anlage ist blockiert.“
„Was ist mit der Tür, die zum Garten hinausführt?“
„Sie war verschlossen. Frau Colditz hatte ihren Schlüsselbund im Schlafzimmer gelassen. Als sie ihren Wagen in der Garage abstellte, hatte sie offenbar die Absicht, durch das große Tor hinauszugehen.“
„Haben Sie Anzeichen für eine gewalttätige Auseinandersetzung gefunden?“
„Die Verletzung am Hinterkopf muss sie sich wohl zugezogen haben, als sie fiel.“
„Wie haben Sie Frau Colditz gefunden? Lag sie auf dem Rücken?“
„Nein, auf dem Bauch, und ...“ Reese brach mitten im Satz ab. „Warten Sie! Irgendetwas stimmt da nicht. Wenn sie tatsächlich versucht hat, vor dem tödlichen Kohlenmonoxid zu fliehen und dann ohnmächtig gestürzt ist, dann hätte sie doch eigentlich auf dem Rücken liegen müssen. Wahrscheinlich hätte sie sich auch Blutergüsse zugezogen. Also ...“
„Wie sahen ihre Fingernägel aus?“
„Normal.“
„Waren einige Nägel abgebrochen, oder die Hände zerkratzt?“
„Nein, ich ...“
„Sie muss doch in ihrer Todesangst versucht haben, eine Tür zu öffnen. So etwas hinterlässt Spuren.“
„Vielleicht waren wir heute Morgen ein bisschen zu voreilig“, gab Reese zu.
Katharina öffnete die Wagentür und betätigte den Knopf, den sie am Vorabend gesehen hatte. Das Garagentor schloss sich langsam und beinahe völlig geräuschlos, ohne das jedoch das Schloss einschnappte. Der Kommissar warf ihr einen betroffenen Blick zu. Katharina drückte noch einmal auf den Knopf und prompt öffnete sich das Tor wieder.
„Da haben wir es“, murmelte sie. „Frau Colditz hatte zu jeder Zeit die Gelegenheit, die Garage zu verlassen. Sie ist wahrscheinlich hineingefahren, indem sie den Knopf in ihrem Wagen betätigte. Jemand hat hier im Dunkeln gewartet, sie niedergeschlagen und schließlich das Tor mithilfe des elektrischen Systems geschlossen.“
Reese schüttelte den Kopf.
„Wie soll das Ganze vor sich gegangen sein?“
„Wer sagt Ihnen, dass nicht noch ein zweiter Stromkreis existiert, der von außen geschlossen werden kann. Kommen Sie, sehen wir mal nach!“
Sie traten auf den Bürgersteig hinaus und entdeckten auf der rechten Seite der Mauer, etwa einen Meter zwanzig über dem Boden einen Kontakt, der aussah wie das Zündschloss eines Wagens. Katharina ging zu dem Wagen zurück, zog den Zündschlüssel heraus und versuchte ihn in das Schloss zu stecken. Der Schlüssel passte. Als sie ihn herumdrehte, begann der Elektromotor, von dem das Funktionieren des Garagentors abhing, zu brummen. Langsam schloss es sich wieder.
„Sehen Sie. Es genügt, einen Schlüssel zu haben, der mit dem des Wagens identisch ist, um das Tor mithilfe dieses zweiten Stromkreises in Bewegung zu setzen.“ Katharina drehte den Schlüssel in der entgegengesetzten Richtung. Sofort öffnete sich das Tor wieder. „Das funktioniert ja ausgezeichnet“, stellte sie fest. „Übrigens ist es ganz normal, einen zweiten Stromkreis zu haben, um eine Katastrophe zu vermeiden, wenn tatsächlich einmal eine Sicherung durchbrennt.“
„Ja, das ändert die Sachlage völlig“, gestand Reese ein. „Aber Sie müssen zugeben, dass die Szene gut aufgezogen war. Bei dem Wagen hatte man die Zündung kurzgeschlossen, damit der Motor ungehindert weiterlaufen konnte. Man hat sogar daran gedacht, die Motorhaube hochzuheben, um den Eindruck zu erwecken, dass Frau Colditz in letzter Minute noch versuchte, die Drähte herauszureißen, bevor sie ohnmächtig wurde.“
„Auf jeden Fall hatte die Person, die das Verbrechen als Unfall tarnen wollte, einen wertvollen Anhaltspunkt zurückgelassen. Offenbar war sie mit dem Anwesen nicht sehr vertraut. Dadurch können wir den Kreis der Verdächtigen wesentlich enger ziehen.“
„Also“, murmelte Reese. „Somit ist alles klar, bis auf einen Punkt. СКАЧАТЬ