Название: Alfred Bekker Krimi Trio #1
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745212495
isbn:
Die Situation war chaotisch.
Die NYPD-Kollegen versuchten verzweifelt, etwas Ordnung zu schaffen. Ein Team des Emergency Service stand zum Einsatz bereit. Aber noch konnte es nicht in Aktion treten.
Ein paar Dutzend Meter von uns entfernt sah ich das Kamerateam eines Lokalsenders. Cops verhinderten, dass es sich weiter dem Eingangsbereich des Macy's näherte.
Die mobile Einsatzzentrale befand sich in einem Van der City Police.
Dort trafen wir den Einsatzleiter. Captain Mike Rovanovich vom 23. Precinct.
Rovanovich war ein etwas fülliger Mittvierziger. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn.
"Schön, dass euer Field Office jemanden geschickt hat!", sagte er in unsere Richtung. "Wir brauchen jede Unterstützung. Leider läuft hier alles im Moment noch ziemlich chaotisch..."
"Wo befindet sich der Kerl?", fragte ich.
"Das ist ja das Problem! Wir haben ihn verloren!"
"Was?"
"Er stieg in einen Aufzug, nachdem er mit einer Handgranate mehrere Wachleute und eine Verkäuferin in die Luft sprengte. Aber anscheinend ist er nirgendwo ausgestiegen! Sonst wäre das auf der Videoüberwachung zu sehen gewesen."
"Dann ist der Kerl noch im Lift!", stellte ich fest.
"Die Kabine war leer!", gab Mike Rovanovich zur Antwort.
Ich überprüfte die Ladung meiner SIG und stellte den zu meinem Ohrhörer passenden Funkempfänger auf die bei der City Police gebräuchliche Frequenz ein.
"Sie haben sicher schon von diesen verrückten Lift-Surfern gehört, Captain!"
Captain Rovanovich runzelte die Stirn. "Sie meinen, der Kerl turnt jetzt an den Drahtseilen im Liftschacht herum?"
4
Unsere Kollegen Jay Kronburg und Leslie Morell trafen wenig später ein. Ihr Weg hier her war etwas länger gewesen als der unsere. Ein Spezialeinsatzkommando steckte im Stau fest. Rund um das Macy's war in Midtown Manhattan der Verkehr total zusammengebrochen. Die Vielzahl von Einsatzfahrzeugen war daran nur zum Teil Schuld. Tausende von Besuchern des Macy's strömten völlig unkontrolliert aus dem Kaufhaus, liefen zu ihren Fahrzeugen in der Tiefgarage und versuchten von Panik getrieben diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen. Familien mit Kindern waren darunter, die einen vergnüglichen Spätnachmittag beim Einkaufsbummel hatten verbringen wollen.
Die Panik, die der Amokläufer verbreitet hatte, musste sich rasend verbreitet haben. Es hatte keinen Sinn, diese Menschenmassen mit einer Handvoll Cops aufhalten zu wollen. Das hätte nur in einer Katastrophe geendet. Wir konnten nur hoffen, dass die Security Guards in der Videozentrale wirklich sehr genau ihre Bildschirme kontrolliert hatten.
Wenn nicht, war der Amokläufer vielleicht mit den Menschenmassen hinausgespült worden, ohne dass ihn jemand bemerkt hatte.
In dem Fall hatten wir schlechte Karten.
Captain Rovanovich entschied, das Eintreffen des Spezialkommandos nicht abzuwarten.
Wir gingen in das Gebäude hinein. Das Emergency Service-Team folgte uns. Der Strom der von Panik ergriffenen Macy's-Kunden kam uns dabei entgegen und sorgte dafür, dass wir länger brauchten als gewöhnlich. Rovanovich leitete den Einsatz vom Van aus. Er war dabei in ständigem Funkkontakt mit der Videoüberwachungszentrale des privaten Security Service, der normalerweise innerhalb des Kaufhauses für Sicherheit zu sorgen hatte.
Bei den Aufzügen trafen wir ein paar Security Guards.
Sie waren mit der Situation vollkommen überfordert. Der Schrecken stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
"Fragen Sie mal nach, welchen Lift der Killer benutzt hat!", wandte ich mich über Funk an Captain Rovanovich.
Wenig später konnte mir der NYPD-Captain darauf eine Antwort geben.
"Er hat die Nummer 5 benutzt!"
"Danke!"
Ich ging zum Aufzug mit der Nummer fünf und sorgte per Knopfdruck dafür, dass sich die Kabine in Bewegung setzte.
Wir G-men und einige der City Police-Cops warteten geduldig ab, während die anderen sich auf den Weg in den siebten Stock machten. Dort sollte es einen schwerverletzten Mann mit einer Schusswunde geben. Sicherheitshalber nahmen die Kollegen den Weg über das Treppenhaus.
Schließlich war der Amokläufer in Besitz von Handgranaten. Vielleicht hatte er auch weiteren Sprengstoff dabei. Sobald er sich in die Enge getrieben fühlte, war dieser Tätertyp vollkommen unberechenbar.
Die Kabine von Nummer 5 erreichte das Erdgeschoss.
Ich wandte mich an einen der hauseigenen Security Guards.
"Können Sie im Aufzugsbereich den Strom abschalten?"
"Das ist gegen die Vorschriften, Sir!", bekam ich zur Auskunft. "Schließlich könnten sich noch Personen in den Aufzügen befinden...!"
"Tun Sie es trotzdem, wir können nicht länger warten!"
"Ich werde die Verantwortung nicht übernehmen!", erwiderte der Guard.
Milo meldete sich zu Wort. "Wenn der Kerl wirklich irgendwo in diesem Schacht herumklettert, dann sollten wir ihn schleunigst stellen!", fand er. "Schließlich hat er Handgranaten bei sich."
Jay Kronburg wandte sich an den Wachmann. "Wir übernehmen die Verantwortung! Also stellen Sie den Strom ab!"
Ich wartete nicht länger. Sollte Jay versuchen, mit der Autorität eines Ex-Cops dafür sorgen, dass die Stromversorgung der Aufzüge abgeschaltet wurde.
Ich betrat die Kabine. Milo folgte mir. Ich deutete mit dem Lauf der SIG hinauf zum Kabinendach. "Schau dir das an!"
"Du hattest den richtigen Riecher, Jesse!"
Eine der Platten des Kabinendachs war aus ihrer Halterung gebrochen worden. Der Täter hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie wieder exakt in die Lücke hineinzupassen.
Milo bildete mit den Händen einen Tritt.
Ich steckte die SIG ein, schwang mich hinauf. Die Platte war lose. Sie ließ sich zur Seite schieben. Mit einem schabenden Laut fiel sie vom Kabinendach herunter in die Tiefe. СКАЧАТЬ