Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung - Alfred Bekker страница 113

СКАЧАТЬ Aus irgendeinem Grund wollte er irgendwann nichts mehr mit mir zu tun haben.“ Er zuckte die breiten Schultern. „Mag der Teufel wissen warum, ich habe ihm nichts getan und ihm auch keine Patente geklaut.“

      „Wie Severin.“

      Ferenczys Gesicht wurde ernst. „Ja, wie Severin. Wir waren damals eine junge, aufstrebende Firma. Ich war der Älteste im Team, die anderen deutlich jünger. Das ist so zwanzig Jahre her. Es ging steil bergauf. Die ersten Produkte, die wir auf den Markt brachten, waren Renner. Für die damalige Zeit richtige Hightech-Fasern –

      heute natürlich Abfall. Der Fortschritt ist rasend geworden, kann ich Ihnen sagen.

      Gerade auf diesem Gebiet. Wenn Sie da nicht Schritt halten und ständig mit neuen Innovationen auf den Markt kommt, dann gehen Sie unter.“

      „Aber mit der Gerndorf GmbH ist noch etwas anderes schiefgelaufen, nicht wahr?“ Ferenczy nickte. „Severin war der kreative Kopf des Teams. Er hat die Neuerungen vorangetrieben wie kein anderer. Wir haben oft beim Modellsegeln am Elfrather See beieinander gestanden, unsere Boote gelenkt und dabei Ideen ausgetauscht. Sie verstehen, wie ich das meine: Man wirft sich gegenseitig die Bälle zu, und plötzlich ist was Großartiges geboren. So war das damals. Dann wurde Severin abgeworben.

      Wir hatten gerade ein Projekt beinahe bis zur Patentreife gebracht, aber dann brachte es Avlar Tex heraus, Severins neuer Brötchengeber. Das war natürlich sehr verdächtig, aber die Gerichte sahen das anders. Gerndorf ging mit Pauken und Trompeten unter.“

      „Ist daran wirklich die ganze Firma zugrunde gegangen? Warum hat man nicht etwas Neues entwickelt?“

      „Wir standen vor dem Durchbruch. Die Gerndorf GmbH wäre für Jahre Marktführer in einem ganz speziellen Segment gewesen. Das konnte Matthias einfach nicht verwinden.“

      „Wahrscheinlich hätte er sich besser mit den Gegebenheiten abgefunden“, mischte sich Frau Ferenczy ein. „Dann wäre vielleicht nicht alles den Bach runtergegangen.

      Aber der Gerndorf, das ist einer, der sich schlecht trennen kann.“

      „Ja, nachdem er Insolvenz anmelden musste, hat ihn seine Frau verlassen. Danach hat er noch ein paar Jahre in einer Seidenstickerei gearbeitet, fragen Sie mich nicht, was genau. Aber es ist nicht so einfach, sich wieder unterzuordnen, wenn man es gewöhnt ist, der Chef zu sein.“

      „Das kann ich gut nachvollziehen“, meinte Berringer.

      „Er ist dann immer seltsamer geworden. Ich habe ihn mal in einer völlig vermüllten Wohnung besucht. Da lebte er mit einer Frau zusammen, die wohl auch nicht die richtige Partnerin für ihn war.“

      „Ich glaube, seine Allergie wurde dann auch sehr schlimm“, ergänzte seine Frau. Sie sah ihren Gatten fragend an. „Hat er nicht mit dem Modellsegeln und der Jagd aufhören müssen, weil er sich mit seiner Pollenallergie kaum noch vor die Tür wagen konnte?“

      „Das stimmt“, bestätigte Ingomar Ferenczy.

      „Matthias Gerndorf war Jäger?“, hakte Berringer nach, der sofort hellhörig geworden war.

      „Als ich ihn in dieser vermüllten Wohnung traf, da war das Einzige, worum er sich liebevoll gekümmert hatte, seine Jagdwaffen. Die standen blitzblank geputzt im Gewehrschrank. Alle tipptopp.“

      „Wissen Sie, ob er Links- oder Rechtshänder war?“

      „Linkshänder, da bin ich mir ganz sicher. Einmal hatte er sich bei einem Karate-Bruchtest die Hand gebrochen und konnte sechs Wochen nicht schreiben, daran erinnere ich mich noch. Er wollte immer, dass ich mal mit ihm zum Training gehe, aber das war nichts für mich.“

      „Ich war auch dagegen“, erklärte seine Frau. „Das ist ja auch viel zu gefährlich. Mein Mann war damals schon nicht mehr der Jüngste.“

      „Ja, und dann diese schrillen Schreie, die gingen mir auf die Nerven.“

      „Wo sich Matthias Gerndorf aufhält, wissen Sie nicht zufällig?“

      „Nein, tut mir leid.“

      Berringer fuhr zum Krefelder Polizeipräsidium und suchte Björn Dietrich in dessen Büro auf.

      „Wir haben eine neue Theorie, was den Mord im Königpalast betrifft, Berry!“, begrüßte ihn der Kommissar.

      „So?“

      „Jürgen Rüger, der Bodyguard von SAFE & SECURE, hat sich noch mal gemeldet.

      In seiner ersten Aussage uns gegenüber hat er gesagt, dass zuletzt ein junger Mann mit gelockten Haaren den Toilettenbereich verlassen hätte.“

      „Das hatte er mir auch erzählt.“

      „Aber er meint sich jetzt daran zu erinnern, dass danach doch noch jemand von dort gekommen ist.“

      „Und?“

      „Jemand, den er gar nicht weiter beachtet hat. Ein Mann im weißen Kittel und mit Gummihandschuhen.“

      „Ein Toilettenmann. Gibt’s ja auch ab und zu.“

      „Ja, aber auf diesen Toiletten und an diesem Abend war ausschließlich eine Frau zuständig.“ Er grinste Berringer an. „Du hast sie ja, glaub ich, auch kennengelernt.“ Dann wurde er wieder ernst. „Außerdem hat jemand eine Kittelgarnitur entwendet.“

      „Gibt es eine Beschreibung des Mannes?“

      „Es gibt inzwischen sogar ein Phantombild.“ Björn Dietrich zog an seiner Zigarette, drückte sie im Aschenbecher aus und holte das Phantombild aus dem Druckerfach, um es Berringer vorzulegen.

      Dieser glaubte seinen Augen nicht zu trauen.

      „Gerndorf!“, stieß er hervor.

      Dietrich starrte ihn an. „Bist du dir sicher?“

      Berringer nickte heftig. „Aber ja.“

      „Das ist 'n Ding, oder?“

      „Von meiner Seite gibt es übrigens auch ein paar Neuigkeiten“, sagte Berringer, nachdem er diese Neuigkeit verwunden hatte.

      „Da bin ich aber mal gespannt!“

      Doch in diesem Augenblick klingelte Berringers Handy, und so kam der Detektiv zunächst einmal gar nicht dazu, von den bisherigen Ermittlungsergebnissen der Detektei zu berichten.

      Vanessa war am Apparat. „Es hat sich jemand im Forum der Mietnomadengeschädigten gemeldet.“

      „Die Adresse!“, forderte Berringer ohne Umschweife.

      Eine dreiviertel Stunde später hielten mehrere Einsatzfahrzeuge der Polizei vor einem dreistöckigen Mietshaus in Krefeld-Uerdingen. Kurz darauf trafen auch Dietrich und Kleppke mit einem zivilen Dienstwagen ein. Berringers Mitsubishi war der letzte.

      Die Polizisten legten Kevlarwesten an. Dietrich reichte auch Berringer eine. „Hier –

      ist besser СКАЧАТЬ