Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker
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СКАЧАТЬ weiß nicht, ob der Fall wirklich gelöst ist“, sagte Berringer. „Wir wissen schließlich immer noch nicht, wer Frank Severin getötet hat.“

      „Es gibt Geheimnisse, die besser nie gelüftet werden“, meinte Gerath Senior allen Ernstes. „Ich bin sehr zufrieden, wie Sie Ihren Job gemacht haben, Berringer. Haben Sie Lust, mich zum nächsten Heimspiel der Krefeld Pinguine gegen die Kölner Haie zu begleiten? Oder interessieren Sie sich nicht für Eishockey?“

      „Doch.“

      „Hier in Krefeld ist das ja mehr oder weniger Pflicht - bei der Eishockey-Tradition, die wir hier haben. Allerdings muss ich gestehen, dass die ganz großen Zeiten schon weiter zurückliegen.“ Gerath machte eine Pause, dann trat er etwas näher. „Ich habe genug Freikarten. Sie können auch eine haben – oder auch mehrere, wenn Sie versprechen, sie wirklich an den Mann oder die Frau zu bringen. Alles andere wäre Verschwendung.“

      „Ich nehme drei Karten“, entschloss sich Berringer. „Dann kann ich meinen Mitarbeitern auch mal was Gutes tun.“

      „Es ist wichtig, dass man als Arbeitgeber auch mal spendabel ist und nicht immer nur am Wertvollsten spart: dem Humankapital, wie es so schön heißt.“

      „Ganz meine Meinung.“

      „Natürlich kriegen Sie das volle Honorar plus ein paar Extras. Schreiben Sie mir eine Rechnung und schlagen Sie zehn Prozent drauf. Einverstanden?“

      „Hört sich nicht so an, als müsste ich mich dagegen sträuben“, sagte Berringer. „Und auch die Freikarten nehme ich gern. Allerdings frage ich mich, was Sie mit Eishockey zu tun haben?“

      „Ich werde den Pinguinen in Zukunft die Trikots stiften und bin seit langem Mitsponsor.“ Er zuckte lächelnd mit den Schultern. „Da muss man sich auch hin und wieder mal im Eisstadion blicken lassen.“

      „Sicher.“

      „Ich freue mich darauf, Sie heute Abend zu sehen, Herr Berringer. Ihre Mitarbeiter natürlich auch. Beachten Sie bitte, es sind VIP-Karten.“

      „Lassen Sie sich von Leibwächtern begleiten?“

      „Ich weiß nicht, ob das wirklich noch nötig ist.“

      „An Ihrer Stelle würde ich es nicht darauf ankommen lassen.“

      „Aber dieser Commaneci sitzt doch in Untersuchungshaft. Und bei jemanden mit so intensiven Kontakten ins Ausland wird man doch wohl Verdunklungsgefahr annehmen, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass er gleich wieder frei kommt, wohl eher gering ist.“

      „Solche Leute geben auch noch aus dem Knast heraus ihre Befehle, Herr Gerath.“

      „Ich denke, es ist besser so“, stimmte auch Andreas zu. „Man muss ja nicht gleich leichtsinnig werden.“

      Gerath gab sich geschlagen. „Nun gut, wenn das hier der allgemeine Tenor ist ...“ Für Berringer war das Thema damit zunächst abgehakt – und unvermittelt kam er auf ein neues, indem er fragte: „Interessiert es Sie wirklich nicht, wer nun Frank Severin ermordet hat?“

      „Darum kümmert sich die Polizei, Herr Berringer.“

      „Er scheint ein besonders wertvoller Mitarbeiter gewesen zu sein.“ Gerath musterte ihn unwillig. „Wie kommen Sie jetzt darauf?“

      „Sein Einkommen war für Ihre Unternehmensgruppe extrem hoch.“ Gerath seufzte. „Ja, das stimmt, und wahrscheinlich haben Sie dazu von einigen Mitarbeitern auch böse Kommentare aufschnappen können. Aber Severin war nun mal kein einfacher Mitarbeiter oder nur irgendein austauschbarer Geschäftsführer, der ein bisschen mit Zahlen jonglieren konnte. Nun, insbesondere in diesem Punkt hat er mich ja wohl auch hintergangen, wenn wir von dem gegenwärtigen Erkenntnisstand ausgehen.“

      „Er konnte den Hals nicht voll bekommen.“

      „Scheint so. Aber ich habe nicht nur negativen Empfindungen, wenn ich an Severin denke.“

      „Das wundert mich. Ich persönlich mag Leute nicht, die mich betrügen.“

      „Die Firma verdankt Severin sehr viel. Es gibt ein paar Patente, die für uns vor allem in der Anfangszeit sehr wichtig waren und die auf seinen Namen laufen. Produkte, die uns in den ersten Jahren auf die Beine geholfen und gegenüber der Konkurrenz einen unbezahlbaren Marktvorteil verschafft haben. Inzwischen sind diese Patente nicht mehr so wichtig. Die Zeit geht schließlich voran, und der chemische Fortschritt auch.“

      Und es schien ihm ganz recht zu sein, dass die Zeit auch über Frank Severin selbst hinwegging, dachte Berringer.

      Der Detektiv schüttelte den beiden Geraths die Hände und wandte sich zur Tür, als ihn die Stimme des Hausherrn noch einmal aufhielt.

      „Ach, Sie hatten mich doch mehrfach wegen Matthias Gerndorf angesprochen“, sagte Peter Gerath, der wohl aus irgendeinem Grund das Gefühl hatte, noch etwas erklären zu müssen.

      „Ja.“ Berringer drehte sich zu ihm herum. „Ich fand es verwunderlich, dass er vor Ihrem Haus rumlungerte und sich während der BOOT auch in der Nähe Ihres Stands herumgedrückt hat.“

      „Der Mann klebt wie eine Klette an mir. Es ist nicht das erste Mal, dass er zur BOOT

      kam und in der Nähe des Avlar-Tex-Standes herumstromerte. Er hat seine Firma in den Sand gesetzt, und jetzt starrt er voller Neid und Hass auf die erfolgreicheren Konkurrenten von damals. Ein armer, bedauernswerter Mensch, der es einfach nicht geschafft hat, mit einem geschäftlichen Rückschlag fertig zu werden und sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, wie sich das für einen richtigen Unternehmer gehört. Stattdessen hängt er in den Seilen unseres Sozialstaates.“

      „Er hatte eine Ausgabe von Jagd und Hund auf dem Beifahrersitz“, erklärte Berringer. „Das bedeutet für mich, dass er sich zumindest für die Jagd interessiert, vielleicht selbst aktiver Jäger ist ...“

      Gerath legte den Kopf schief. „Das kann er sich jetzt wohl kaum noch leisten.“

      „... oder Jäger war. “

      Ein Lächeln huschte über Geraths Gesicht. „Sie können es nicht lassen, oder?“

      „Muss wohl eine Berufskrankheit sein.“

      Vanessa Karrenbrock und Mark Lange waren begeistert gewesen, zum Heimspiel der Pinguine zu gehen.

      Auf dem Eis ging es gemächlich zu, aber der Stimmung im Krefelder Königpalast, in dem nicht nur Eishockey gespielt, sondern auch Stars wie Roger Whittaker die angemessene Bühne gegeben wurde, tat das keinen Abbruch. Von den Rängen schallten die Fan-Gesänge. Schals und Fahnen wurden geschwenkt.

      Peter Gerath saß zwischen Vereinsoberen und Sponsoren. Einer seiner Bodyguards hielt sich dabei immer in seiner Nähe. Sein Sohn Andreas war ebenfalls anwesend, doch sein Blick wirkte gelangweilt, und er konnte ein Gähnen hin und wieder nur mit Mühe unterdrücken. Für Eishockey schien er sich nicht im Mindesten zu interessieren, aber wenn er tatsächlich in die Führungsriege der Firma zurückkehren wollte, musste er diese Kröte wohl schlucken.

      Er hatte schon Schlimmeres geschluckt, dachte Berringer. Dies würde ihn wenigstens nicht umbringen.

      Er СКАЧАТЬ