Private Ermittler - 2000 Seiten, 16 Krimis in einer Sammlung. Alfred Bekker
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СКАЧАТЬ ist ein bisschen schreckhaft, sonst aber ganz in Ordnung“, meinte Till Gerath.

      Berringer grinste. „Ihr Modell?“

      „Nein.“

      „Malen Sie keine Frauen?“

      „Doch. Aber ich hätte nicht genug Kokain, um sie dazu zu bringen, lange genug still zu sitzen.“

      Er räumte ein paar Zeitungen von einem Ledersessel und setzte sich. Daran, seinem Gast einen Platz anzubieten, dachte er nicht. Berringer trat in eine Farblache. Sie war noch feucht. War ein Fehler, herzukommen, dachte er.

      „Wer finanziert Ihnen das alles, Herr Gerath?“

      „Wie spießig das klingt.“

      „Und wenn schon! Warum beantworten Sie nicht einfach die Frage?“

      „Es gibt noch wahres Mäzenatentum.“

      „Ihre Mutter?“

      „Richtig geraten. Sie versteht nicht, was ich hier tue. Das ist nicht verwunderlich, schließlich verstehe ich es selbst kaum. Aber sie findet es gut und erkennt meinen Weg an. Ganz im Gegensatz zu meinem Vater, der ...“ Till Gerath verstummte und nahm einen Schluck Kognak aus der Flasche, rülpste ungeniert und musterte Berringer von oben bis unten. „Schon komisch, dass Sie jetzt hier sind.“

      „Wieso?“

      „Nur so.“

      „Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was Sie im Hafen bei meinem Hausboot wollten.“

      „Nichts Besonderes. Ich wollte einfach nur mal sehen, was das für ein Typ ist, den mein Vater da angeheuert hat. Hat mich eben interessiert.“

      „Hat Ihre Mutter Ihnen von mir erzählt?“

      „Ist das so wichtig?“

      „Sie scheinen einen intensiven Kontakt zu ihr zu pflegen.“ Er lachte auf. „Sie ist meine Mutter.“

      „Ich brauche ihre neue Adresse.“

      „Sie hat sich im Haus Oberkassel einquartiert. Kennen Sie das? Eine zum Hotel umfunktionierte Jugendstilvilla, drüben auf der anderen Rheinseite. Da will sie erst mal bleiben, bis sich die Verhältnisse zu Hause geklärt haben. So oder so ...“

      „Was meinen Sie damit?“

      „Na ja, ist es ausgeschlossen, dass der Bekloppte, der die Pferde abgemurkst hat, vielleicht nicht doch noch mal richtig trifft?“

      „Sie würden das nicht wirklich bedauern, oder?“

      „Soll ich jetzt heucheln, wie sehr ich meinen Vater liebe? Er erkennt einfach nicht an, was ich tue. Wer nicht ganz so gestrickt ist wie er, der zählt nicht. Ist doch kein Zufall, dass seine Kinder der Reihe nach aus dem Haus geflüchtet sind, sobald es möglich war.“

      „Ich kann mir vorstellen, dass es für Ihren Vater ganz schön deprimierend ist, dass keiner sein Lebenswerk fortsetzen will.“

      Er lachte erneut. Heiser, rau und freudlos. Dann nahm er wieder einen Schluck aus der Flasche, bevor er gehässig hervorstieß: „Kein Mensch ist an dieser Scheißfirma interessiert. Wenn Papa abnippelt, wird die sofort verkauft, und alle Erben bekommen einen schönen Batzen Geld.“

      Berringer trat an einen Tisch, auf dem eine Reihe abstrakter Skizzen lagen.

      Kritzeleien in Rot, bei denen zwar keine Form erkennbar war, die aber dafür mit Titel versehen waren:

      „Vatermord“ hieß eines.

      „Pferdetod“ ein anderes.

      Berringer betrachtete die Skizzen aufmerksam. Ein wirres Durcheinander aus Strichen und Schraffierungen mit Rötelstift. Vielleicht verstand er einfach nur nicht genug davon, dachte er. „Sie verarbeiten in Ihren Werken offenbar aktuelle Geschehnisse in Ihrer Familie“, stellte er fest, nachdem einige Augenblicke lang Schweigen geherrscht hatte.

      „Ich höre schon, wie es in Ihrem Kopf zu rattern beginnt“, sagte Till Gerath. „Sie fragen sich jetzt, ob ich vielleicht auch ein Gewehr besitze. Bitte, sehen Sie sich um.

      Mich amüsiert das. Wussten Sie, dass ich im letzten Herbst eine Kunstaktion durchgeführt habe, bei der ich vor Publikum das Blut eines Kanarienvogels auf eine Leinwand gespritzt habe und wegen Tierquälerei angezeigt wurde? Das passt doch, oder? Wer grob zu Kanarienvögeln ist, der bringt doch auch Pferde um, oder?“

      „Oder Menschen“, sagte Berringer. Er hatte auf einer Couch, die mit Kleidungsstücken übersät war, die Jacke eines Kampfanzugs entdeckt, wie man sie bei Karate und anderen asiatischen Kampfsportarten trug. „Trainieren Sie?“

      „Aikido - bis vor zwei Jahren.“

      „Wie Ihre Mutter.“

      „Ich habe sie darauf gebracht. Man sollte sich schließlich wehren können.“

      „Sie wissen, wer Frank Severin ist?“

      „Natürlich. Seit der Kindheit. Er war oft bei uns zu Hause und war einer der wenigen Menschen, vor denen mein Vater Respekt hatte. Ein unangenehmer Typ.“

      „Ihre Mutter dachte anders.“

      „Ich hab sie oft genug vor dem Arsch gewarnt. Bei dem kam einem ja schon der Brechreiz, wenn man ihm nur ins Gesicht sah. Falsche Zähne, falsches Lächeln, und wahrscheinlich waren noch ein paar andere Dinge falsch an ihm. Na ja, das hat sich ja nun auch geregelt.“

      „Durch den Schlag eines Kampfsportlers, wie die Gerichtsmedizin vermutet.“ Er zuckte die Achseln. „Manchmal muss man den Dingen nur ihren Lauf lassen und abwarten, dann siegt am Ende das Gute.“

      Berringer musterte ihn scharf. „So sehen Sie das?“

      „Meine Mutter wird auch noch einsehen, dass es so das Beste ist. Aber nicht, dass Ihre kranke Fantasie jetzt wieder Kapriolen schlägt, Herr Berringer: Ich mochte den Typ nicht, aber ich hätte mich nicht an ihm vergriffen. Ein Stück Scheiße würde ich nur für eine Kunstaktion anfassen, aber nicht im Privatleben.“

      „Passen Sie auf, dass Sie vor lauter Coolness nicht erfrieren!“

      „Keine Sorge.“

      „Auf Wiedersehen.“ Berringer wandte sich zum Gehen.

      „Hey Mann, ich behalte Sie im Auge und Sie mich, richtig?“, feixte er Berringer hinterher, der sich bei der Tür noch mal umdrehte.

      „Richtig.“

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