Название: Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745202731
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Dan sah Paul Millard vor sich reiten, eingekeilt zwischen zwei Treibherdencowboys, die rechts und links von ihm ritten und ihm so nahe waren, dass ihre Bügel die seinen zu streifen schienen. Sie konnten so jeden seitlichen Ausbruchsversuch verhindern. Dans Begleiter war der Sprecher des Trupps, ein großer und breitschultriger Mann mit schneeweißem Haar, das unter der Stetsonkrempe hervorquoll. Der Mann hatte eine starke Hakennase und einen dünnlippigen Mund. Er ließ Dan nicht einen Moment lang aus den Augen. Hinter Dan ritt Lee, und wenn Dan sich umsah, konnte er Lees gleichmütiges Gesicht sehen. Er schien wie sein Bruder Paul nicht einen Moment lang die Ruhe verloren zu haben.
Dans Sorge wuchs, je stärker der stechende Geruch aufkam, als der Trupp sich dem Treibherdenlager näherte.
7.
Bald war die erste große Herde erreicht, die sich gelagert hatte. Nur vereinzelte Stiere standen mit tief gesenktem Gehörn da und schauten zu den Reitern hin, die am Herdenrand entlang den Weg zum Treibherdencamp nahmen. Die Wagen tauchten in der Nacht auf und zeichneten sich gegen den helleren Nachthimmel ab. Dort, wo die Seilcorrals die Rinderpferde einpferchten, zeigten sich zwei Pferdewächter. Der größte Teil der Mannschaft schien aus dem Camp geritten zu sein.
„Ist Josuah da?“, fragte Dans Begleiter einen der Remudawächter.
„Nein, Vormann“, wurde geantwortet, „Josuah ist noch nicht zurück.“
„Anhalten und absitzen“, ordnete der Vormann an. „Bindet sie von den Pferden.“
Wortlos wurden die Befehle befolgt. Dan, Paul und Lee atmeten erleichtert auf und rieben sich die durch die Fesselung angeschwollenen Handgelenke.
„Sobald die anderen Trupps zurück sind, wird sich herausstellen, ob ihr die Schufte seid, die Benny erschossen und uns die besten Pferde aus der Remuda holten“, sagte der Vormann und deutete auf einen frischen Erdhügel in der Nähe. „Ihr werdet Benny dann bald Gesellschaft leisten.“
„Jetzt wissen wir wenigstens, was wir getan haben sollen“, meldete sich Paul. „Es wäre besser gewesen, wenn Sie uns in unserem Camp in Ruhe gelassen hätten, Vormann. Mit dieser Sache hier haben wir nichts zu tun.“
„Es waren drei Mann und ihr seid zu dritt. Sollten sich keine Beweise für eure Unschuld erbringen lassen, seid ihr erledigt. Josuah hatte mit Benny Herdenwache und hat die drei Schufte gesehen. Wenn Josuah sagt, dass ihr es gewesen seid, dann betet lieber und macht euch auf die letzte Reise gefasst, dann wird euch niemand mehr retten können.“
„Dann wollen wir nur hoffen, dass Josuah gute und scharfe Augen hat, Vormann“, sagte Lee in einer verteufelt trockenen Art. „Es sind schon oft Leute auf die lange Reise gegangen, die man zu Unrecht verdächtigte.“
„Mag sein, doch in diesem Falle bin ich fast sicher, dass ihr es gewesen seid. Wir sollten nicht erst auf Josuah warten und es lieber gleich erledigen.“ Bei diesen Worten trat er näher an Dan heran. „Mir ist, als hätte ich dein Gesicht schon einmal auf einem Steckbrief in Pelcon gesehen.“
„Die Herde ist aus Pelcon?“, fragte Paul, der sofort die Gefahr begriff, in der Dan schwebte. „Mein Bruder und ich kennen Pelcon sehr gut. Wir waren dort einmal drei Monate lang als Gastcowboys beschäftigt. Es ist ein dorniges Land dort, mit vielen Büschen durchsetzt, doch ein sehr gutes Rinderland. Wir drei wollen nach Pelcon.“
Der Vormann kniff seine Augenlider zusammen und sah Paul scharf an.
„Für welche Ranch seid ihr geritten?“
„Für die Ein-Kuh-Ranch von Ben Flemming“, erwiderte Paul. „Kennen Sie Ben Flemming, Vormann?“
„Ja, sie war eine Ranch die alle Möglichkeiten zu einem großen Aufstieg hatte. Wer sollte sie nicht kennen“, erwiderte der Vormann.
„Dass Sie das sagen, das freut mich, denn wir alle drei haben nämlich die Absicht, für Ben Flemming zu reiten. Sie müssen wissen, dass Ben ein guter Freund von mir ist, und wir drei möchten zur Ruhe kommen. Ben sagte zu mir, dass bei ihm immer Platz für mich sei und auch für meine Freunde.“
Paul schwieg. Er beobachtete den Vormann, und sein Herz schlug ruhiger, als er sah, dass er den Vormann abgelenkt hatte und dieser wohl nicht mehr an den Steckbrief dachte.
„Ihr werdet enttäuscht sein, wenn ich euch sage, dass Ben Flemming nicht mehr lebt und seine Ranch schon zu Lebzeiten verlor.“
„An wen, Vormann?“, tat Paul betroffen. Lee spielte mit und schien aus allen Wolken zu fallen.
„An einen guten Freund“, erwiderte der Vormann, wobei sich sein Gesicht zur Grimasse verzog. Dann spuckte er zur Seite, als wäre er von etwas angewidert. „An Stuart Jugens.“
Dan hatte Mühe sein Erschrecken zu verbergen. „An Jugens?“, fragte Lee kaltschnäuzig. „Ich wusste nicht, dass Ben Flemming hoch spielte und in einem Spiel so hohe Einsätze wie seine Ranch wagen würde. Das muss ein Irrtum sein, Vormann!“
„Das haben wir alle in der Gegend von Pelcon gedacht“, erwiderte der Vormann bitter. „Dieser Jugens nützte die Unwissenheit seines Freundes Ben Flemming aus und ließ sich auf Flemmings Land durch einen Strohmann eintragen. Er verstand es, sich im Hintergrund zu halten und den Unschuldigen zu spielen, doch es nützte ihm nichts, Ben Flemming durchschaute ihn dennoch, und es kam zum Kampf, wobei Flemming getötet wurde. Jugens wurde vom Sohn von Flemming leicht angekratzt, als dieser seinen Vater tot auf die Fahrbahn sinken sah. Jugens nützte die Situation für sich und ließ verkünden, dass er sterben müsse, nur sagte er nicht wann. Das gab bei der Verhandlung gegen Dan Flemming, den Jungen, den Ausschlag. Man warf ihm vor, Jugens ohne Anruf niedergeschossen und getötet zu haben. Man verurteilte ihn zum Tode, doch der Junge entwischte und wurde anschließend von Aufgeboten gehetzt. Sein Steckbrief hing bald an allen Sheriffbüros. Jugens hielt sich so lange verborgen, bis er sicher war, dass die Aufgebote Dan Flemming zu Tode gehetzt haben würden, dann kam er aus seiner Versenkung, löste den Strohmann, der die Ranch für ihn erworben hatte, ab und setzte sich selbst auf die Drei-Stäbe-Ranch. Er weitete sich dort bald so rau aus, dass er der größte Rancher in der Umgegend wurde. Nun sitzt er dort mit seinen drei wilden Söhnen wie die Spinne im Netz und lauert auf Opfer. Er wurde der Schrecken des Landes. Sogar mein Boss musste vor ihm kapitulieren. Er setzte die Herde in Marsch und verkaufte Ranch und Weide an Jugens. In der Stagecoach kommt er uns nach bis nach Kansas. Er wollte keine raue und harte Auseinandersetzung, er wollte nicht, dass noch viele Menschen sterben mussten. Wenn dieser junge Dan Flemming damals doch Jugens nur richtig erwischt hätte, dann wäre dem Land viel Leid erspart worden. Jugens geht gnadenlos und erbarmungslos vor. Er lässt seine Revolverleute aus allen Himmelsrichtungen kommen, die hartgesottensten, die es überhaupt gibt. Als ihr von Pelcon spracht, nahm ich an, dass ihr drei auch zu denen gehört, die er СКАЧАТЬ