Название: Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745202731
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Der Ritt wurde in südlicher Richtung fortgesetzt. Weit vor ihnen, hinter den Kiamichi Mountains und seinen bezaubernden Hügeln, Wäldern und Bächen musste der Red River liegen, der die natürliche Grenze zwischen Oklahoma und Texas bildete.
Gegen Abend hatte der kleine Reitertrupp viele Meilen zurückgelegt und ging in ein Lager, das vorher ausgesucht worden war, das ganz den Wünschen der Reiter entsprach, die schließlich um ihre Sicherheit bedacht waren und dafür sorgen mussten, dass sie in der Nacht nicht überrascht wurden.
„Heute ist bei den Cherokesen das Fest des Heiligen Feuers“, sagte Paul, als sie den Pferden die Packen abgenommen, sie getränkt, gefüttert und angehobbelt hatten. An einem kleinen Feuer kochten sie ab. „Diese Zeremonie soll, wie man sagt, schon über zweitausend Jahre alt sein. Ich selbst habe das Fest noch nicht erlebt, aber ich habe schon viel davon erzählen hören.“
„Wir sind bis jetzt keiner Rothaut begegnet, und das ist mehr Glück, als wir erhoffen konnten, Paul“, sagte der Bruder. „Mit den Arapahoes und den Comanchen, die in Oklahoma leben, ist nicht gut Kirschen essen. Die Comanchen gehören zu den verschlagensten Indianern des Kontinents. Sie sind die besten Pferdediebe. Von ihnen, Dan, haben wir gelernt, wie man sich die fremden Pferde so unauffällig wie möglich von der Weide holt, denn bevor wir uns den Rohhäutern anschlossen, lebten wir bei den Comanchen.“
„Ja, die Schwierigkeit kam dann, als man uns unbedingt verheiraten wollte“, fuhr Paul fort. „Einige hübsche Squaws wollten versorgt sein, und da man wusste, dass wir einigermaßen gute Jäger waren, rechneten sie sich aus, dass sie nicht schlecht dabei abschneiden würden. Wir haben heimlich, still und leise den Rückzug vorbereitet und sind unseren treuen roten Freunden bei Nacht und Nebel entwischt. Vielleicht sucht man immer noch nach uns.“
Paul lachte und blickte in das Feuer hinein. Das Wasser in dem über der Feuerung hängenden Kessel fing an zu kochen.
Man hatte gegessen und den Hunger gestillt. Über den Männern breitete sich ein klarer Sternenhimmel aus. Die Männer lagen lange wach und hingen ihren Gedanken nach, doch keiner sprach mehr. Es schien, als bedrücke der Abschied diese drei Menschen, die im Alter und Wesen so völlig verschieden waren. Das Band der Freundschaft, das echt und stark war, ließ sie schweigen und mit offenen Augen zum Himmel blicken, wo der Wind über ihnen kleine Wolken vor sich hertrieb, dass hin und wieder das Mond und Sternenlicht verlöschte. Sie hatten keine Wachen ausgestellt. In diesem Gebiet kreuzten nur selten Indianer auf. Die Boomers hatten dieses Gebiet in Besitz genommen und die Indianer nach Norden abgedrängt. Es gab bereits viele kleine und große Ranchen in diesem Territorium und einige kleinere Rinderstädte, in denen es rau zuging. Es gab hier Raubrancher, die Treibherden, die nach Kansas wollten, nur bei Entrichtung von Zoll über die Weiden ließen. Nicht selten besaß ein solcher Raubrancher an einer Stelle eine Flussbrücke, bei deren Benutzung er eine Brückensteuer erhob.
Am Mittag des anderen Tages sahen die drei Reiter eine solche Flussbrücke vor sich auftauchen. Schon von weitem konnten sie die stark bewachte Brückenwächtermannschaft ausmachen.
„Drei Mann“, sagte Paul, „alles hartgesichtige Burschen. Wir werden sie uns einmal aus der Nähe ansehen. Ich fürchte, dass sie uns einige Dollar aus der Tasche ziehen wollen.“
Paul Millard brauchte nicht erst hinzuzufügen, dass man sehr wachsam sein musste. Seine beiden Begleiter betrachteten wie er die an dem Brückenende errichtete Hütte, die aus festen Bohlen gefügt war und einer kleinen Festung glich. Der Fluss, das zeigte sich bald, war nicht allzu breit, doch strömte er mit elementarer Wucht durch sein Bett. Schaum und Gischt spritzte an den beiden Steilufern auf.
Alle drei ritten ruhig weiter. Je näher sie kamen, um so aufmerksamer wurde die Brückenmannschaft. Als sie in Schussnähe waren, tauchten die Wächter in der Hütte unter und gingen in Deckung.
„Freundliche Leute“, sagte Lee trocken. „Ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich sie für Banditen und Wegelagerer halte. Es fehlte nur noch, dass sie sich die Gesichter schwärzten.“
Nun, das war nicht der Fall. Auch ohne Gesichtsschwärze waren die Gesichter der Kerle keineswegs erbaulich anzuschauen.
„Haltet an“, sagte einer der Kerle. „Wer hier über den Fluss will, muss zahlen!“
„Freund, vielleicht wollten wir uns nur die Brücke ansehen und ihre Konstruktion bewundern“, erwiderte Lee dem Sprecher. „Ich bin Ingenieur und habe eine Schwäche für Brücken. Die schönsten sollen über den Red River geschlagen worden sein. Dort soll es bereits die ersten großen Stahlbrücken geben. Das Ansehen ist doch erlaubt, oder...?“
Sie hatten ihre Pferde angehalten und saßen wie gelangweilt im Sattel. Sie mochten den Brückenwächtern ein Rätsel aufgeben, denn obwohl die hier wohl allerlei Seltsames erlebten, war es doch wohl noch nicht vorgekommen, dass ein Ingenieur hergeritten kam, um ihre selbst gebaute Holzbrücke zu besichtigen, die wahrhaftig alles andere als reizvoll und schön war, sondern ein Ungetüm aus Brettern und Balken darstellte.
„Auch das Besichtigen kostet Geld“, sagte der Sprecher der Hartgesottenen, als er sich von seiner Verblüffung erholt hatte. „Wenn ihr kein Geld habt, dann zieht weiter, versucht den Fluss mit euren Pferden zu durchschwimmen. Auf viele Meilen hin ist der River so reißend, dass es euch wohl kaum gelingen wird. Wenn ihr also keinen weiten Umweg reiten wollt, dann zahlt!“
„Wie viel?“, fragte Paul Millard.
„Für jeden mit Pferd dreißig Dollar“, wurde ihm erwidert. „Das Besichtigen unserer Brücke ist im Preis eingeschlossen.“
By Gosh, das war eine mehr als unverschämte Forderung! Deutlicher konnten sie es wahrhaftig nicht zeigen, dass sie zu der ehrenwerten Zunft der Banditen gehörten. Der Preis von einem Dollar war üblich, aber dreißig Dollar?
„Wir haben keine Kompanie Männer mit Pferden mitgebracht“, sagte Lee und schaute sich um. „Reiten wir!“
Er gab das Zeichen zum Weiterritt, doch der Sprecher der Brückenmannschaft forderte:
„Bleibt, wo ihr seid! Wir kassieren für die bereits erfolgte Besichtigung von jedem fünfzehn Dollar. So kommt ihr Kerle uns nicht davon!“
Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als die drei Reiter wie auf ein geheimes Kommando hin von den Pferden glitten und sich in die Büsche warfen, die seitlich von ihnen standen und die sie nicht ohne Absicht angesteuert hatten. Alle drei hatten nur zu gut begriffen, dass sie die Herausforderung annehmen mussten, dass es für sie keine Möglichkeit zum Zurückreiten gab.
Die betonte Lässigkeit der drei Reiter hatte die Wächter getäuscht, und ihr schnelles Handeln hatte sie einen Augenblick lang verblüfft.
Die Kugel, die Dan Flemming noch im Fallen aus seinem 45er Colt herausjagte, riss dem Sprecher den Stetson vom Kopf herunter. Wie durch Zauberspuk waren die drei Männer weggetaucht, und nur noch ruhig stehende Pferde mit leeren Sätteln waren zu sehen. Eine Kugel, die den Stetson des Sprechers vom Kopf des Anführers holte, das alles war zu viel auf einmal für die Banditen.
Das erklärte auch das dumpfe Schweigen, СКАЧАТЬ