Arlo Finch (3). Im Königreich der Schatten. John August
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Название: Arlo Finch (3). Im Königreich der Schatten

Автор: John August

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Детские приключения

Серия: Arlo Finch

isbn: 9783401809021

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СКАЧАТЬ auch etwas anderes sein. Wir sollten …« Das Kreischen einer Sirene ließ ihn innehalten. Ein Motorrad donnerte in die Gasse. Seine rotblauen Lichter spiegelten sich in einer Regenpfütze vor der Tür. Clark Finch zog sie zu und schloss ab.

      Gleich darauf rüttelte ein Polizist von außen an ihr und stellte fest, dass sie verriegelt war. Dann folgte ein Wortschwall auf Chinesisch aus einem Walkie-Talkie. Der Polizist antwortete darauf. Wu und Clark hörten aufmerksam zu.

      »Zwei amerikanische Jungs und ein Mädchen«, übersetzte Wu flüsternd. »Sie wissen, dass wir hier sind.«

      »Führt noch ein anderer Weg nach draußen?«, flüsterte Arlo.

      »Nur der Eingang. Aber den werden sie auch bewachen.« Clark Finch führte sie zurück ins Treppenhaus.

      Wu beugte sich zu Arlo. »Du könntest einen Knauten machen. Wir könnten uns an ihnen vorbeistehlen.«

      »Kann ich nicht«, sagte Arlo. Als er das letzte Mal einen Knauten gemacht hatte, wäre er fast gestorben. Die silberne Schnur, die seinen Geist mit seinem Körper verband, war beim Dehnen so dünn geworden, dass sie beinahe gerissen wäre. Davon abgesehen, war sich Arlo nicht sicher, ob er so weit entfernt von den Long Woods überhaupt einen Knauten machen konnte.

      Clark fummelte an seinem Handy herum. »Ich glaube, wir können an ihnen vorbeikommen«, sagte er. »Für den Fall der Fälle habe ich etwas vorbereitet. So eine Art Notausstieg. Ich muss nur noch ein paar Variablen einstellen.« Arlo beobachtete, wie sein Dad einen Bildschirm voller Codes nach dem anderen wegwischte. Die Software auf seinem Handy war benutzerdefiniert und ergab wahrscheinlich für niemanden einen Sinn außer für Clark Finch selber. »Schauen wir doch mal, ob das funktioniert.«

      Plötzlich plärrten Sirenen. Es war nicht nur der Feueralarm, und es kam auch nicht nur aus diesem Gebäude. Sie hörten verschiedene Summer und Sirenen aus allen Richtungen heulen.

      »Das ist das nationale Frühwarnsystem«, erklärte Clark. »Ich habe ein schweres Erdbeben vierhundert Kilometer nördlich der Stadt vorgetäuscht. Es gibt einen Einsatzplan für die gesamte Polizei.«

      Während er das sagte, hörten sie plötzlich, wie das Motorrad dröhnend davonfuhr. Clark wartete ein paar Sekunden, dann öffnete er vorsichtig die Tür, um zu sehen, ob die Luft in der Gasse rein war. »Gehen wir!«

      Überall im Viertel wimmelte es von Rollerfahrern, Arbeitern und Familien, die alle wegen des drohenden Erdbebens in Panik geraten waren. Als die Menschen aus den Gebäuden strömten, trieben Polizisten sie in die vorgesehenen Sicherheitszonen. Inmitten des ganzen Durcheinanders, der Sirenen und des Gewitters bemerkte niemand die vier Amerikaner, die im Gänsemarsch mit Zeitungen über den Köpfen über die Straße liefen.

      Auf der anderen Straßenseite entdeckte Arlo ihren Taxifahrer, der neben seinem Wagen stand. Er wurde von einem Mann und einer Frau mit Regenschirmen befragt. Sie trugen eher Anzüge als Uniformen.

      Aus Angst, dass der Fahrer ihn erkennen könnte, wandte Arlo sich schnell ab. Geh weiter, sagte er sich. Er war der letzte in der Reihe. In ein paar Sekunden wären sie außer Sicht.

      Dann ein Schrei. Arlo sah sich um.

      Der Fahrer deutete direkt auf ihn. Die Frau mit dem Schirm lief hinter ihnen her, während der Mann in ein Funkgerät sprach. Zweifelsohne berichtete er, dass die Amerikaner entdeckt worden seien.

      »Lauft!«, schrie Arlo.

      Er war froh, dass ihm das Adrenalin auch nach zwanzig Stunden voller Strapazen noch zu Hilfe kam. Er fühlte sich flink und schnell, als er hinter seinem Dad, Jaycee und Wu im Zickzack durch die Menge rannte. Wo die Bürgersteige zu voll waren, liefen sie auf der Straße. Elektrische Straßenbahnen, die der Erdbebenalarm automatisch gestoppt hatte, blockierten die Kreuzungen, sodass die Gruppe sich durch Reihen hupender Autos winden musste.

      Sie erreichten eine wesentlich wohlhabender wirkende Straße voller moderner Glasgebäude mit Aussicht auf den Fluss. Clark führte sie über eine Rampe in eine Tiefgarage. Die Kabine des Parkwächters war verwaist, auf einem Bildschirm aber waren große chinesische Schriftzeichen zu sehen, von denen Arlo annahm, dass sie »Notfall« oder »Alarm« bedeuteten.

      Sie duckten sich hinter einen SUV und warteten ab, ob ihnen jemand über die Rampe gefolgt war.

      »Wie weit ist es bis zu den ›Long Woods‹?«, fragte Clark.

      Sie hatten jetzt keine Zeit zu erklären, warum das eine dumme Frage war. »Wir müssen zu einem Park im Norden der Stadt«, sagte Arlo. »Das sind etwa dreißig Kilometer.«

      »Aber werden sie uns da nicht erwarten?«, fragte Jaycee. »Dieser Taxifahrer weiß doch, wo er uns aufgelesen hat.«

      Jaycee hatte recht. Wenn sie dort ankämen, würden die Straßen schon abgesperrt sein.

      »Moment«, sagte Wu. »Müssen wir überhaupt dahin? Dieser Park war nur der Ort, den Zhangs Atlas uns gezeigt hat. Es muss andere Wege in die Long Woods geben. Wir müssen nur irgendwo einen Wald finden.«

      Arlo wandte sich an seinen Dad und seine Schwester. »Wo ist dieser Ort, an dem ihr im Sommer wart? Du hast gesagt, er sei naturbelassen und sehr abgelegen gewesen. Ein Park oder Wald oder so was.«

      »Dafushan«, sagte Clark. »Das liegt im Süden. Mit dem Zug ist es eine Stunde von hier.«

      »Aber wir können keinen Zug nehmen«, sagte Jaycee. »Sie würden uns finden.«

      »Bei einem Erdbeben stehen sowieso alle Züge still«, sagte Clark. Er war wieder an seinem Handy, wischte sich durch weitere Seiten voller Kauderwelsch. »Aber wenn wir dahin müssen, kann ich uns fahren.«

      »Warte mal«, sagte Arlo verwirrt. »Du hast ein Auto?«

      »Ähm, noch nicht. Sehen wir mal, ob wir eins auftreiben.« Clark drückte eine Taste auf seinem Handy. Nichts geschah. Dann gingen, einer nach dem anderen, die Scheinwerfer der Autos um sie herum an, bis fast ein Viertel von ihnen leuchtete.

      »Moderne Autos sind eigentlich Computer«, sagte er grinsend. Dann fügte er hinzu: »Aber an sich sollte man keine Autos klauen. Das hier ist ein Sonderfall.«

      Sie nahmen eine weiße Limousine mit schwarz getönten Scheiben. Um ganz sicherzugehen, kauerten sich Arlo und Wu auf den Rücksitz, bis sie die Stadtmitte hinter sich gelassen hatten. Dann setzten sie sich auf und sahen zu, wie die Wolkenkratzer sich entfernten.

      Sonnenstrahlen brachen durch die Sturmwolken. Guangzhou sah unglaublich modern aus, wie aus einem Science-Fiction-Film.

      »Wenn wir es hier rausschaffen, sollten wir irgendwann wiederkommen«, sagte Wu. Arlo stimmte ihm zu.

      DAFUSHAN

      Nachdem sie den Wagen auf einem Parkplatz in der Nähe abgestellt und sorgfältig ihre Fingerabdrücke entfernt hatten, mischten sie sich unter eine Busladung amerikanischer Touristen und strömten mit ihnen zum Eingang des Naturparks von Dafushan. Die Tour wurde von einer jungen Chinesin geführt, die fließend Englisch sprach. Damit ihre Gruppe sie nie aus den Augen verlor, trug sie einen Stab mit einem orangefarbenen Puschel.

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