Название: Roman-Paket Western Exklusiv Edition 11 Romane - Sammelband 7021
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745212402
isbn:
Scobey zuckte die Achseln.
»So krass würde ich das nun nicht sagen. Aber ... na ja, die Zeiten sind wirklich erbärmlich! Da muss jeder sehen, wo er bleibt. Fest steht, dass Sie seit zwei Jahren auf ein Wiedersehen mit dem damals spurlos verschwundenen Clinton warten. Fest steht auch, dass ich ein gemachter Mann bin, wenn ich dieses, hm, Wiedersehen groß in meiner Zeitung 'rausbringe. Dann kann ich meine Artikel sogar an Harpers Weekley verkaufen. So ist uns beiden geholfen, Lorman. Warum auch nicht? Das Ganze ist nichts weiter als ein ...« Er verstummte, als er den harten Glanz in Clays grauen Augen bemerkte. Augen, die die Hölle gesehen hatten und deren Blick er auf einmal nicht mehr ertrug. »Glauben Sie nur nicht, es war einfach, nach zwei Jahren rauszufinden, wo Sie steckten, Lorman, nachdem der Zufall Clinton nach Julesburg verschlug!«, erklärte er hastig. »Wer wäre auch schon auf die Idee gekommen, dass Sie in irgendeinem Kaff im Süden von New Mexico den Stern genommen haben. Ich musste da ’ne Menge Hebel in Bewegung setzen und Beziehungen spielen lassen, bis ...«
»Schreiben Sie Ihre Unkosten zusammen! Sie bekommen Ihr Geld.«
»Du liebe Zeit, Lorman, so war’s doch nicht gemeint! Ich will nur, dass Sie verstehen, wieviel für mich davon abhängt, dass ...«
»Dass ich Rhett Clinton vor meinen Revolver hole! Auch auf die Gefahr hin, selber dabei auf der Strecke zu bleiben.«
»Nicht doch!«, grinste der Zeitungsmann angestrengt. »Sie haben eben bewiesen, dass Sie immer noch unschlagbar sind. Die Leute werden begeistert sein, wenn es wieder mal Schlagzeilen von Ihnen gibt. Der ,Sieger vom Moberty Creek‘, der zurückkehrt, um mit seinem einstmals besten Freund abzurechnen! Das wird wie eine Bombe einschlagen, Lorman, darauf geb' ich Ihnen meine Garantie!« Hastig zückte er einen ledergebundenen Notizblock und einen Schreibstift. »Wieso ist es zwischen Clinton und Ihnen damals eigentlich so weit gekommen? Es hieß, eine Frau wäre mit im Spiel gewesen als ...«
»Ich bin hergekommen, um Rhett Clinton wiederzusehen, wie Sie es nennen, Scobey, nicht, um Interviews zu geben«, unterbrach Clay ihn schroff.
Auf der anderen Hofseite hämmerte Hufschlag hinter dem Schuppen los. Er entfernte sich schnell nach Norden. Die Männer im Haus bekamen niemanden zu sehen. Scobey war zusammengezuckt. In seinem Eifer hatte er vergessen, wo sie sich befanden.
»Er flieht!«, rief er. »Er wird Clinton warnen. Jetzt dürfen wir keine Zeit mehr verlieren, Lorman!« Er war schon an der Tür, als Clay ihn am Arm erwischte und zur Seite riss. Keinen Sekundenbruchteil zu früh. An der Schuppenecke peitschte es. Kugeln pfiffen herein.
Erschrocken presste sich Scobey an die Bretterwand.
»Du lieber Himmel! Lorman, woher wussten Sie ...?«
»Es war nur ein Pferd, das die Farm verließ. Warum hätte der Schurke die anderen Gäule zurücklassen sollen?« Clay ergriff das neben dem Fenster lehnende Gewehr und hielt es dem Zeitungsmann hin. »Geben Sie mir Feuerschutz, Scobey, dann werde ich ...«
»Verdammt will ich sein, wenn ich je in meinem Leben ein Schießeisen anfasse!« Scobey schüttelte heftig den Kopf. »Jedem das Seine! Ich bin ein Mann der Feder, nicht der Waffe. Und immerhin hat es der Bastard dort draußen nicht auf meinen, sondern Ihren Skalp abgesehen, Lorman.« Mühsam lächelnd und ein wenig bleich um die Nase, fügte er hinzu: »Ich bin nur Zuschauer. Das ist mein Job.«
»Ach so.« Ruhig stellte Clay das Gewehr zurück. »Sie fürchten wohl, der Pulverdampf könnte Ihren Blick so trüben, dass Sie hinterher nicht mehr wissen, was Sie gesehen haben und in Ihrer Zeitung schreiben sollen. Wie heißt das Blatt eigentlich?«
Drüben knallte es wieder. Scobey duckte sich instinktiv.
»Es wird erst einen Namen bekommen«, krächzte er. »Platte River Courier oder so ähnlich. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass es von der ersten Nummer an wie warme Semmeln weggehen wird, wenn Ihre Geschichte drinsteht.«
»Sie sind ein Optimist, Scobey.«
»Sie etwa nicht?«
»Momentan bin ich nur ein Mann, der vorhat, am Leben zu bleiben. Auch ohne Ihren Feuerschutz.«
Clay war schon draußen. Der Kerl an der Schuppenecke sah ihn als einen jäh unterm Vordach hervorschnellenden gestreckten Schatten. Da beging der Bandit den Fehler, den er schon mal gemacht hatte: Er schoss viel zu schnell. Dabei schob er sich halb hinter dem Schuppen hervor, um besser zielen zu können. Clay ging mit der aufgestützten Linken in die Hocke. Er schoss nur einmal. Als er im nächsten Moment geschmeidig hochkam, lag der Mann beim Schuppen mit dem Gesicht reglos im Staub. Steifbeinig ging Clay zu ihm. Er hielt die Waffe in der Faust, als er den Mann herumwälzte. Die Kugel hatte den heimtückischen Schützen mitten ins Herz getroffen. Mit dunklen Linien beiderseits der Mundwinkel richtete sich Clay Lorman auf. Scobey war aus dem Haus gekommen. Er schrieb eifrig in sein Notizbuch, steckte es aber sofort weg, als Clay zu seinem Braunen stiefelte.
»He, Lorman, warten Sie doch!«, schrie er aufgeregt. »Ich komme mit. Ich will dabei sein, wenn Sie in Julesburg auf Clinton treffen. Hölle und Verdammnis, dafür hab ich doch alles riskiert! Also warten Sie, Mann!«
Clay zog sich in den Sattel. Sein Mund war ein messerscharfer Strich, als er den Braunen herumzog und nach Norden lenkte, Julesburg zu.
2
»Wahnsinn!«, wollte der dicke Wells Fargo Agent hervorstoßen. Aber das Wort blieb ihm in der Kehle stecken, als Stephen Bancroft mit verkniffener Miene zehn Hundert Dollar Scheine vor ihn auf den Tisch blätterte. Auf der Stirn des Julesburger Wells Fargo Mannes bildete sich ein Netz feiner Schweißperlen. Es dauerte eine Weile, bis es ihm gelang, den Blick von den Banknoten loszureißen. Bancroft stand mit leicht vorgezogenen Schultern vor ihm. Ein Flackern war in seinen Augen. Bancroft war ein knochiger, fahlgesichtiger Mann, den man sich mit seinem schlecht sitzenden schwarzen Anzug und dem etwas ramponieren Zylinderhut gut als Totengräber vorstellen konnte. Ein schmaler, schwarzer Holzkoffer stand auf dem Stuhl neben ihm.
»Tausend Dollar für eine Extrapost, die mich nach Cheyenne bringt!«, krächzte Bancroft. »Das sind tausend Dollar, von denen Ihre Bosse nichts zu wissen brauchen, Harrison. So ein Geschäft haben Sie in Ihrem ganzen Leben noch nicht gemacht.«
Harrison fuhr sich mit der Zungenspitze über die Wulstlippen. Keuchend stemmte er sich aus dem weichgepolsterten Sessel. Mit einem Geschnaufe, als müsste er Schwerarbeit leisten, zog er den Vorhang zur Seite, der das Fenster zum Hinterhof halb verdeckte.
»Ich müsste verrückt sein, wenn ich diese tausend Bucks sausen ließe! Aber damit ist es nicht getan. Sehen Sie sich das da draußen erst einmal an, Bancroft. Da steht Ihre Extrapost mit Pfeilen gespickt, von Kugeln zernarbt. Ich habe meine beiden besten Männer heute früh mit dieser verdammten Kutsche in Richtung Cheyenne losgeschickt. Nur einer ist zurückgekommen, und ob der die zwei Flintenkugeln überlebt, die er dabei eingefangen hat, ist noch die Frage.« Schnaufend wandte er sich dem Schwarzgekleideten zu.
»Sie haben sich einen verflixt schlechten Zeitpunkt für Ihre Reise ausgesucht, Bancroft. Da draußen auf der Prärie am Lodgepole Creek wimmelt es von aufständischen Rothäuten, die versessen darauf sind, jedem Weißen die Kopfhaut abzuziehen. Roman Nose von den Cheyennes spielt wieder mal verrückt. Dieser Bursche will ums Verrecken nicht vergessen, was Colonel Chivington sich damals am Sand Creek geleistet hat. Und wer hat es auszubaden? Wir Zivilisten natürlich! Um es kurz zu machen: Solange die Armee den Frieden hier draußen СКАЧАТЬ