Название: Roman-Paket Western Exklusiv Edition 11 Romane - Sammelband 7021
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745212402
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Die beiden anderen schnellten herum. Ihre Gesichter waren schreck- und hassverzerrt. Ihre Colts flammten noch aus der Drehung.
Larry knickte ein, ein Knie auf der Erde. Sein 38er krachte. Der Sturm riss den Pulverrauch fort. Die Schurken wurden wie von einer Riesenfaust gepackt, gerüttelt und niedergeworfen.
Big Joe und Randlett starrten den plötzlich aufgetauchten jungen Kämpfer wie einen Geist an. Larry sprang auf.
»Linda!«, schrie er.
Da kam sie schon mit sturmgepeitschtem Kleid und wehendem Haar aus dem Staub, der die Planwagen umhüllte. Larry lief auf sie zu. Da sah er den Schatten, der weiter hinter ihr aus den grauen Fahnen wuchs. Im letzten Moment riss er die Frau zur Seite.
Eine Kugel durchlöcherte die Wagenplane. Während Larry Linda in die Tiefe der Wagenburg schleuderte, glühte der nächste Schuss haarscharf an seinem Gesicht vorbei.
»Langtry, du verfluchter Hund, komm her! Kämpfen wir es aus!«
Morristers Stimme. Ein Schrei voll irrem Hass.
Larry schoss. Schrilles, vom Sturm zerrissenes Gelächter antwortete.
Larry hatte noch Old Tate Slocums zusammengesunkene, blutbesudelte Gestalt vor Augen, als er losstürmte und wieder und wieder sein Blei hinausjagte. Dann löschte der Sturm die Rufe aus, die nun in der Wagenburg durcheinander schwirrten. Larry wartete auf das Blitzen von Morristers Mündungsfeuer. Aber da waren nur die grauen Staubwogen, die der Sturm vor sich herjagte. Die Blitze flammten näher. Der Donner krachte in immer kürzeren Abständen.
Larry duckte sich. Der Teufel mochte wissen, ob Dean Morrister allein dort draußen war! Eins war sicher: Big Joes Frachtlinie interessierte den Verbrecher nicht mehr, solange er, Coltpoker-Larry, lebte. Irgendwo in dem brodelnden Staub lauerte der Schurke auf ihn.
Morrister, der Wolf!, dachte Larry. Ein grimmiges Lächeln spannte seine Mundwinkel. Mit flinken Fingern ersetzte er die abgeschossenen Patronen. Eine seltsame kalte Ruhe überkam ihn. Die Gewissheit erfüllte ihn, dass dieses Duell mit dem Tod von einem von ihnen beiden enden würde.
So sehr Larry seine Augen anstrengte, die Sicht reichte nur wenige Yards weit. Der Sturm brüllte und tobte. Larry musste sich fest einstemmen. Er glaubte nicht, dass Morrister geflohen war. Der Hass in seinem Schrei zuvor hatte ihn verraten. Irgendwo in diesem verfluchten Staub wartete er, vielleicht nur wenige Schritte entfernt, gierig darauf, ihn zu töten.
Larry presste die Lippen zusammen. Er sah Morrister wieder, wie er auf Linda gezeigt und gerufen hatte: »Hängt sie auf!«
Geduckt bewegte er sich weiter. Das Gleißen eines Blitzes hellte die Sicht auf. Sandwände, in denen losgerissene Grasbüschel wirbelten, sausten vorbei. Ein reiterloses Pferd stieg erschreckt wiehernd vor Larry auf die Hinterhand, kreiselte herum und galoppierte davon. Im Dröhnen des Donners versank jedes andere Geräusch.
Dann wieder staubdurchdrungene Finsternis. Kein Schatten von Morrister. Wenn er noch in der Nähe war, dann gab es nur eine Möglichkeit, ihn aus der Reserve zu locken. Larry wusste, was er riskierte, als er sich mit dem Aufblitzen seines Revolvers verriet.
Er schoss mit ausgestreckter Hand. Die schnell peitschenden Schüsse trieben Feuerkeile in die Staubmassen. Dreimal. Dann wollte sich Larry auf die Knie werfen. Da fuhr etwas wie eine glühende Messerklinge über seine linke Hüfte. Der Sturm riss die Detonation davon. Larry sah nur einen rötlichen Strich hinter den wogenden Staubschleiern: Morristers Mündungsfeuer.
Der junge Spieler schleuderte sich zur Seite und schoss. Morristers zweite Kugel verfehlte ihn. Wieder war die Mündungsflamme Larrys einziges Ziel. Auf der Seite liegend, jagte er die letzte Kugel aus seinem Revolver.
Morristers Blei hatte das Fleisch über seinem Hüftknochen aufgeschlitzt. Die Wunde blutete heftig. Larrys Kleidung sog sich voll. Er beachtete es nicht, rollte ein paar Yards weiter, während noch immer Dean Morristers Gewehr blitzte.
Verflucht, hatte er den Schurken noch immer nicht erwischt? Keuchend klappte Larry die Revolvertrommel heraus, lud die Waffe nach. Das Halstuch war ihm vom Gesicht gerutscht. Längst hatte er den Hut verloren. Sein dunkles Haar flatterte.
Morristers Gewehr schwieg. Der Sturm umhüllte den jungen Mann mit immer neuen Staubwolken. Er war wie meilenweit entfernt von den Wagen und jedem anderen Lebewesen. Er richtete sich auf. Der Streifschuss an der Hüfte schmerzte, behinderte ihn jedoch nicht. Schwer lag der Remington in seiner Faust.
Vielleicht lud auch Morrister gerade wieder seine Waffe nach ... Mit steifen Schritten ging Larry Langtry in die Richtung, aus der zuvor die Mündungsblitze gezuckt waren.
Blitze rasten über die Hochebene. Der Donner krachte, als würde das Plateau in sich zusammenstürzen. Eine dunkle, verkrümmte Gestalt lag nicht weit vor Larry. Der Stahl der Waffe, die unter dem Körper hervorragte, glänzte bläulich.
Es war Morrister. Er lebte noch, als Larry sich über ihn neigte, ihn herumwälzte. Larry hatte ihn zweimal getroffen, tödlich. Trotzdem hatte der Verbrecher geschossen, bis das Röhrenmagazin seiner Winchester leer war. Auch jetzt lebte nochmals der Hass in seinen Augen auf.
»Ich hatte es fast schon geschafft, Coltpoker«, keuchte er. »Ich hätte dich töten sollen, als du ins Camp am Bluebird Creek kamst ...«
»Es gibt Fehler, die man nur einmal macht, weil man nicht mehr dazukommt, sie zu wiederholen«, murmelte Larry bitter.
Die Flamme in Dean Morristers Augen erlosch. Für immer. Sein Atem verwehte im Sturm. Larry schob den 38er Remington in die Halfter. Es war kein Sieg, und irgendwie spürte er, dass noch immer der Tod in der sturmdurchbrüllten Dunkelheit lauerte.
Der Gedanke an Linda trieb ihn hoch und zwang ihn in Richtung zur Wagenburg zurück. Linda, ohne die er nicht mehr leben wollte, und um die er vielleicht nochmals kämpfen musste. Gegen seinen eigenen Vater.
15
Die Szene im Wagendreieck wirkte noch genauso versteinert wie zuvor, als Larrys Schüsse die eingedrungenen Morrister Banditen niedergeworfen hatten. Auch der Kerl, den Larry mit dem Revolverlauf erwischt hatte, lag noch am selben Fleck. Big Joe und Jack Randlett standen nach wie vor bei einem der Planwagen. Sie hatten ihre auf der Erde liegenden Waffen nicht angerührt. Nahe bei ihnen, ebenfalls starr, mit leicht hochgezogenen Schultern, verharrte Linda.
Die ganze Szene, vor allem aber die fahlen, Benommenheit spiegelnden Gesichter der Menschen dort vorne signalisierten Gefahr. Nur Old Tate bewegte sich. Er hob den Kopf, tastete nach einer vom Wagen hängenden Kette, um sich hochzuziehen, besaß jedoch nicht die Kraft dazu. Die Kugel hatte ihn also nicht so schlimm erwischt, wie Larry anfangs gefürchtet hatte. Solange noch ein Funken Leben in dem zähen Oldtimer steckte, solange gab es Hoffnung für ihn.
Vielleicht war es diese Gewissheit, die Larry veranlasste, mit dem Revolver in der Hand auf die Wagen zuzutreten. Wieder ein Blitz, der den Staub durchblendete. Die Planendächer leuchteten weiß. Linda sah die schlanke, sturmumbrauste Gestalt zuerst. Sie zuckte zusammen.
»Flieh!«, schrie sie so verzweifelt, dass es sogar das Bersten des Donnerschlags durchdrang. Ein Schrei, der Big Joe Langtrys massigen Schädel herumrucken ließ. Der hünenhafte Frachtwagenboss starrte die СКАЧАТЬ