Название: Wichita Western Sammelband 4016 - 5 Romane um Colts, Cowboys und Banditen
Автор: R. S. Stone
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Вестерны
isbn: 9783745212983
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»Nun, ich wurde beauftragt, Rudd Haskin zu stellen und ihn wegen Mordes zu überführen. In Kingsville konnte ich ihn stellen. Die Sache war auch ganz einfach. Schließlich prahlte dieser Kerl damit, einen Mann auf offener Straße über den Haufen geschossen zu haben. Dieser Irre fand dass sogar richtig spaßig. Das Gesetz allerdings weniger.«
»Verstehe. Aber Rudd wollte sich nicht einfach so gefangennehmen lassen, wie?«
»Ganz recht. Er zog. Aber ich war schneller. Verdammt, ich hatte keine andere Wahl. Nun, seinen Brüdern war das völlig egal. Die machten Jagd auf mich. Na, den Rest kennen Sie ja.«
Brazos nickte, sah in das bleiche verschrammte Gesicht des Rangers. Der Mann hielt sich erstaunlich gut. Aber Brazos wusste, dass es ihm höllisch dreckig ging.
»Was meinen Sie, Carrick … die nächste Stadt ist Rosita, würde ich sagen. Vielleicht zehn Meilen von hier entfernt. Können Sie‘s auf einem Gaul schaffen?«
»Zur Hölle! Halten Sie mich etwa für ein Weichei, McCord?«
Brazos McCord lachte auf. Das war genau die Antwort, die er hören wollte. Eine andere hätte er von diesem Ranger auch gar nicht erwartet. Das war ein zäher Bursche, und Brazos kam nicht umhin, ihm seine Bewunderung zu zollen. Dieser Carrick war ein Mann nach seinem Geschmack und er war froh, zur rechten Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein, um ihm das Leben zu retten.
2. Kapitel
In Rosita gab es keinen Arzt. Jedenfalls nicht mehr, als Brazos McCord mit dem verwundeten Owen Carrick die Stadt erreichte. Doc Atherlac sei vor zwei Tagen verstorben, wurde ihm erklärt und man wies dabei stumm auf den Friedhof vor der Stadt.
Aber es gab eine spanische Mission, nahe des Friedhofes, und die Padres dort verstanden sich recht gut auf die Versorgung von Wunden. Carricks Zustand hatte sich auf dem Weg drastisch verschlechtert. Er wurde von heftigen Fieberattacken geschüttelt, begann während des Ritts wirres, zusammenhangloses Zeug von sich zu geben. Brazos McCord war gezwungen gewesen, die Hände des Rangers ans Sattelhorn zu fesseln, damit er nicht vom Pferd fallen konnte.
Nun, die Padres nahmen sich des Verwundeten an und kümmerten sich sofort um ihn. Und als Padre LeFavre mit sorgenvoller Miene auf Brazos McCord zutrat, glaubte dieser schon, des Rangers letztes Stündlein hätte geschlagen.
Doch Fehlanzeige, wie ihm die folgenden Worte des Padres bewiesen.
»Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, Señor McCord. Wunder können wir nicht vollbringen. Das allein liegt in der Hand des Herrn. Aber es sieht gut aus.« Der pflichtbewusste Padre bekreuzigte sich, und Brazos McCord nickte.
»Ich danke Ihnen, Padre. Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen und nach ihm sehen.«
»Tun Sie das, Señor. Ihr Freund wird sich gewiss sehr darüber freuen.«
Freund?
Darüber dachte Brazos McCord nach, als er Mission verließ und nach draußen in den mit prachtvoll blühenden Pflanzen angelegten Vorgarten trat, wo sich einige Gottesdiener liebevoll zu schaffen machten, wo sich einige Gottesdiener liebevoll zu schaffen machten. Er kannte diesen Owen Carrick kaum. Aber irgendwie nahm er seltsamen Anteil an dem Schicksal des Mannes, der nur knapp dem Tod durch seine Verfolger entgangen war. Ja, vielleicht war er ein Freund, zumindest empfand er Sympathie für diesen Mann und hoffte, die Padres würden Carrick am Leben erhalten. Ganz sicher würde er wieder nach ihm sehen. Das nahm er sich felsenfest vor, als er an seinen Schecken herantrat und dem Tier einem liebevollen Klaps verpasste. Der Schecke dankte es ihm mit einem wohlwollenden Schnauben, das er ausstieß, während er den Kopf in Richtung seines Herrn drehte.
Brazos glitt in den Sattel, warf einen Blick auf das Pferd, welches einst Wade Haskin gehörte und nun in Carricks Besitz übergegangen war. Das Tier sah ihn mit großen Augen an, schnaubte und wandte sich dann wieder ruhig dem Wassertrog zu. So, als würde es alles in bester Ordnung finden.
Ein gerechter Tausch, wie Brazos fand. Denn schließlich hatten die Haskins Carricks einstigen Gaul unter dessen Hintern weggeschossen. Außerdem brauchte Wade Haskin kein Pferd mehr.
Nun, hoffentlich trifft dies nicht bald auf Owen Carrick zu, dachte Brazos, während er den Schecken herumzog und auf die staubige Straße lenkte.
***
Wie Brazos es vermutete und erhofft hatte, erwies sich der Texas-Ranger als zäher Bursche. Kaum vierundzwanzig Stunden später erfuhr er von Padre LeFavre, dass es dem Patienten deutlich besser ginge. Allerdings, so räumte der Gottesmann mit mahnendem Zeigefinger ein, wäre der Patient noch weit davon entfernt, bald in den Sattel zu steigen, um seinen Dienst aufzunehmen.
Nach dieser Nachricht hätte Brazos also beruhigt in den Sattel seines Schecken gleiten und seines Weges ziehen können. Seltsamerweise tat er dies nicht. Einen Grund für sein Zögern konnte er dafür nicht nennen. Ihm fehlte ein greifbares Ziel, um weiter zu reiten. Das jedenfalls redete er sich ein. So wollte er er noch etwas in Rosita verweilen, dieser kleinen Stadt, deren Häuser aus dicken Mauern von Adobelehm bestanden. So, wie in vielen anderen auch im Gebiet des Nueces. Im Sommer waren sie hart wie Zement. In nassen Tagen schlüpfrig und klebrig wie Kleister.
Rosita war keine aufregende Stadt. Jedenfalls nicht für einen umtriebigen Mann wie Brazos McCord. Aber sie war erfüllt von einer eigenartigen Ruhe, die im starken Kontrast zu ihrem Umfeld stand, in einer Gegend, in der es ständig zu heftigen Unruhen kam.
Dass es sich in dem verschlafenen Rosita so ruhig verhielt, erklärte sich Brazos damit, dass es hier einfach nichts zu holen gab. Weder für umherstreifende Comanchenhorden, noch für Bandidos aller Art. Umso mehr wunderte er sich über jene dicken Adobemauern, von denen er wusste, dass man sie aus Schutzmaßnahmen vor Übergriffen errichtet hatte. Nun, diese Häuser und Mauern waren schon älter, und vielleicht war es in Rosita früher etwas wilder zugegangen.
Wie auch immer.
Brazos hatte nichts gegen ein paar Tage Ruhe. Warum auch nicht? Schließlich gab es ja noch genügend Bucks in seinen Taschen, die ihn davon abhielten, sich irgendwo in der Nähe nach Arbeit umzusehen. Seinen letzten Job hatte er als Trailman gehabt. Zusammen mit dem eisenharten Trailboss Nolan Harper und dessen Mannschaft hatte er eine 3000-köpfige Herde Longhorns von San Antonio rauf nach Kansas gebracht. Es war ein höllisch harter Trail gewesen. Die Anstrengungen steckten ihm noch jetzt tüchtig in den Knochen. Und dabei war Brazos McCord wahrhaftig alles andere, als ein zart besaiteter Mann.
Ein paar Tage Ruhe kamen ihm da schon ganz recht.
Der alte Sanchez Domingo betrieb eine kleine Bodega, mit ein paar Zimmern in der oberen Etage für Durchreisende Dort hatte sich Brazos McCord einquartiert. Es war nichts besonderes, aber für ihn reichte es vollkommen aus. Ein Mann, der ja gewohnt war, viele Nächte seines Lebens unter freiem Himmel zu verbringen, war nicht sonderlich anspruchsvoll. Ein richtiges Bett war für ihn Luxus genug. Außerdem gab es da noch etwas, das ihm den Schlaf mächtig versüßt hatte in der ersten Nacht.
Und dieses Etwas saß an einem Tisch, zusammen mit zwei anderen Mädchen, und legte ein sündhaft schönes Lächeln in ihr hübsches, wenngleich auch etwas grell geschminktes Gesicht, als Brazos in die Bodega kam und den Tresen ansteuerte. Brazos McCord, der Damenwelt zumeist sehr höflich zugetan, lüftete seinen Stetson und sah, wie Juana ihm einen freudigen Handkuss herüberwarf.
Er erinnerte СКАЧАТЬ