Название: Ein erlesener Mord
Автор: Фиона Грейс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Триллеры
Серия: Ein Toskanischer Weingarten Cozy-Krimi
isbn: 9781094306476
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„Das ist ein Problem“, pflichtete ihr Bianca bei.
Für einen kurzen, verwirrten Moment fragte sich Olivia, wie sie an diesen Punkt angekommen war. Sie war in einem Teufelskreis gefangen. Sie musste arbeiten, um ihre teure Wohnung zu finanzieren, und sie brauchte diese teure Wohnung, damit sie nicht weit vom Büro entfernt war. Wie konnte sie aus diesem Rad entkommen, ohne unterwegs einen kapitalen Unfall zu verursachen?
„Weißt du, ich habe diesen verrückten Traum von einem ganz anderen Lebensstil“, vertraute Olivia ihrer Assistentin an.
„Wie ein Hippie? In einem Wohnwagen?“, fragte Olivia.
„Nein, anders.“ Olivia war es peinlich, jemandem ihren Traum zu erzählen, weil sie bisher noch nie darüber gesprochen hatte. Nicht einmal mit Matt, was wahrscheinlich auch besser gewesen war, weil er sonst so viele Löcher in diesen Traum geschlagen hätte, dass er irgendwann gesunken wäre.
„Na, dann sags mir. Wie denn?“ Bianca beugte sich neugierig vor.
„Ich kann nicht.“ Olivia traute sich nicht, ihre unmögliche Idee auszusprechen.
„Aber jetzt musst du es mir verraten, oder ich werde heute Nacht vor Neugierde nicht schlafen können“, versuchte Bianca sie zu ermutigen.
Olivia atmete tief durch.
„Ich liebe Wein.“ Sie hielt inne, um ihre Gedanken zu sammeln. „Ich wäre gern ein Teil der Industrie. Ich würde mir gern einen kleinen Weingarten kaufen und meine eigenen Weine produzieren. Ich habe mir immer gewünscht, das irgendwo in Italien zu tun. Über die Details habe ich noch nicht nachgedacht, aber ich muss ständig darüber nachdenken, wie mein Leben in einer kleinen Stadt oder einem Dorf wohl verlaufen würde. Wie anders alles wäre.“
Sie nahm einen weiteren Schluck von dem italienischen Rotwein.
„Stell dir vor, draußen auf dem Land der Toskana zu leben, in den Weinanbaugebieten. Ein Teil der örtlichen Gemeinde zu sein und sich mit den Leuten von nebenan anzufreunden.“
„Das klingt wunderbar.“ Bianca nickte mit großen Augen.
„Es kann ja nicht so schwer sein, Wein herzustellen, oder? Immerhin weiß ich ein wenig darüber, wie er schmecken sollte.“ Olivia leerte ihr Glas.
„Ich glaube auch nicht, dass es schwer ist“, stimmte Bianca zu. „Man baut die Trauben an, pflückt sie, trampelt auf ihnen herum und dann braut man sie. Das klingt nicht kompliziert.“ Sie nickte gedankenverloren und starrte in ihr leeres Glas.
„Ich bin froh, dass du so denkst. Weißt du, ich bin vierunddreißig Jahre alt, ich bin wieder single, und ich kann meine guten Freunde an einer Hand abzählen“, gestand Olivia. „Selbst wenn ich morgen von einer schweren Maschine halb zerquetscht werden würde, könnte ich sie immer noch an dieser Hand abzählen. An den seltenen Anlässen, in denen wir zusammenkommen, umarmen wir uns und sagen, dass wir uns so nahestehen, als wären wir nie getrennt gewesen. Aber die Wahrheit ist, wir sehen uns nur selten und je mehr Zeit vergebt, um so mehr entfernen wir uns voneinander.“
Bianco schaute geknickt drein.
„Ich verstehe, was du meinst. Das ist wirklich traurig.“
„Ich beginne, mehr von meinem Leben zu wollen.“ Olivia seufzte und schenkte ihnen den letzten Tropfen nach. „Es ist aber insgesamt eine dumme Idee. Es wird nie passieren.“
„Wieso nicht?“, fragte Bianca. „Ich finde, es klingt wunderbar. Es ist genau der Wechsel, den du brauchst. Vielleicht solltest du es einfach tun. Fahr dorthin in den Urlaub und schau dich nach Möglichkeiten um. Nimm dir auf jeden Fall eine Auszeit. Du hast es verdient. Du hattest im vergangenen Jahr nicht mehr als ein paar Tage frei.“
Olivia lächelte.
„Es ist nur so ein Traum. Die Realität sieht anders aus. Aber ja, vielleicht werde ich mir ein wenig freinehmen und Urlaub machen. Das klingt nach einer guten Idee.“
Sie aß das letzte Stück Pizza und sah auf die Uhr.
„Ich kann noch nicht nach Hause“, sagte sie. „Ich habe Matt bis zehn Uhr Zeit gegeben, um seine Sachen abzuholen. Er wird jetzt gerade bestimmt da sein, und ich will ihn wirklich nicht sehen.“
„Ich kann uns noch eine Flasche aufmachen“, schlug Bianca vor. „Ich glaube, wir können noch ein Glas gebrauchen.“
„Gute Idee“, sagte Olivia.
Aber als Bianca die frischen Gläser aus der Küche brachte, starrte sie den Wein darin misstrauisch an.
Etwas an der wässrigen, hellroten Farbe kam ihr bekannt vor. Sie roch daran und atmete ein süßliches, künstliches Aroma ein, das sie nur zu gut kannte.
„Was ist das?“, fragte sie und bemühte sich, einen beiläufigen Ton beizubehalten.
„Es ist eine Flasche vom Valley Rotwein“, sagte Bianca leicht nervös. „Das macht dir doch nichts aus, oder? Ich weiß, dass er nicht so gut ist wie der, den wir gerade hatten, aber alle von uns haben eine kostenlose Kiste zum Kampagnenstart bekommen.“
Olivia sah in ihr besorgtes Gesicht und entschloss, dass es Zeiten gab, in denen man zu seinen Prinzipien stehen musste und Zeiten, in denen es wichtiger war, freundlich zu sein.
„Ein kostenloser Wein ist immer ein guter Wein“, entgegnete sie tapfer.
Ihr Kopf pochte schon beim Gedanken daran, aber sie hob ihr Glas.
Sie tat ihr Bestes, nicht ihr Gesicht zu verziehen, als sie den gepanschten Traubensaft hinunterzwang, aber sie versprach sich eines.
Das war das letzte Mal, dass sie dieses industriell fabrizierte Spülwasser trank. Sie nahm sich vor, dass, egal, wie sehr sie James bitten musste und egal, wieviel Schaden es ihrer Karriere bereitete, sie sich weigern würde, weiter für Valley Wines zu arbeiten.
KAPITEL FÜNF
Die Morgensonne bohrte sich auf grausame Weise durch Olivias weiße Schlafzimmervorhänge und in ihren hämmernden Schädel.
„Und Kopfschmerz, wenn der Morgen graut“, stöhnte sie. Sie setzte sich vorsichtig auf und zuckte vor Schmerz zusammen.
Einer halben Flasche eines großartigen toskanischen Rotweins war ein großes Glas sulfitgeladener, geschmacksverstärkter, mit Alkohol versetzter Traubensaft gefolgt. Immerhin wusste sie, dass sie diese Kopfschmerzen tapfer verdient hatte. Und der Wein hatte ihr eine willkommene Taubheit verschafft, als sie in ihrer halbleeren Wohnung ankam, wo die unordentlichen Regale und die Schleifspuren auf dem Teppich Beweis waren, dass Matt sein Hab und Gut in einer spätabendlichen Ausräumaktion abgeholt hatte.
Den war sie also ein für allemal los. Tschüss und auf Nimmerwiedersehen.
Sie schlurfte ins Badezimmer und schluckte zwei Advil mit einem großen Glas Wasser. Dann kletterte sie zurück ins Bett und betete, dass die Wirkung schnell einsetzen würde, denn selbst das Denken tat ihr weh.
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