Название: Tötet
Автор: Блейк Пирс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Современные детективы
Серия: Das Making of Riley Paige
isbn: 9781094342917
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Riley erwachte mit einem Keuchen und fand sich in der Flugzeugkabine wieder.
„Alles in Ordnung?“, fragte Agent Johnson, der ihr immer noch direkt gegenüber saß.
„Ja“, sagte Riley.
Aber nichts war in Ordnung. Sie hatte gerade einen Traum über ihre erste und einzige Anwendung tödlicher Gewalt gehabt. Damals im Januar während einer Schießerei hatte eine junge Frau namens Heidi Wright ihre eigene Pistole gehoben, um Riley aus nur wenigen Metern Entfernung zu erschießen.
Riley hatte keine andere Wahl gehabt, als zuerst zu schießen.
Der Schuss war gerechtfertigt gewesen und niemand hatte das in Frage gestellt. Trotzdem wurde Riley noch Wochen danach von Schuldgefühlen heimgesucht. Was sie anging, war die arme Heidi Wright ein Opfer der Umstände gewesen und hatte es nicht verdient gehabt, wegen ein paar dummer, jugendlicher Entscheidungen zu sterben.
Riley hatte gedacht, das Trauma mit ihrem Therapeuten verarbeitet zu haben. Aber scheinbar knabberte die Erfahrung noch immer an ihr, wenn auch auf tieferem Level. Riley vermutete, dass ihre Wut über Larry Mullins‘ Gerichtsverfahren dieses Trauma wieder an die Oberfläche befördert hatte.
Aber sie konnte sich davon nicht ablenken lassen. Nicht jetzt, wo sie einen neuen Fall und einen neuen Partner hatte. Und letzterer würde ihre Gefühle bezüglich Heidi Wrights Tod oder Mullins‘ Verurteilung bestimmt nicht verstehen.
Reiß dich einfach zusammen, redete Riley sich ein.
Riley war nun hellwach, als das Flugzeug die Rocky Mountains in Richtung Utah überquerte. Obwohl es jetzt außer auf den Berggipfeln nur noch wenig Schnee gab, weckte das Gelände Erinnerungen an ihren letzten Besuch in dem Bundesstaat. Das war letzten Dezember gewesen. Sie hatte gemeinsam mit Crivaro an ihrem ersten Fall als vollwertige Verhaltensanalyse-Agentin gearbeitet.
Würde dieser Fall genauso grässlich werden wie der Fall, den sie damals gelöst hatten – der Fall eines Serienmörders, der sich auf Campingplätze geschlichen hatte? Es schien nicht unwahrscheinlich, angesichts der Methode der Verbrechen. Aber vielleicht wären sie dieses Mal in der Lage, den Mörder aufzuhalten, bevor er noch mehr Opfer forderte.
Und vielleicht würde wenigstens das Wetter besser sein, dachte sie.
Als das Flugzeug auf dem Rollfeld zum Stehen kam, bemerkte Riley, dass es eine kleine Angelegenheit gab, die ihr auf die Nerven ging. Sie war es gewohnt, mit einem Mann zu arbeiten, der sie "Riley" nannte, während sie ihn immer "Agent Crivaro" genannt hatte – zumindest bis heute Morgen. Es hatte sich für beide völlig natürlich angefühlt.
Welche Formalitäten sollte sie bei ihrem neuen Partner erwarten?
Als sie und Johnson ihre Sitze verließen und sich zum Ausgang begaben, sagte sie zu ihm: „Ich möchte nur eine Sache zwischen uns klären, bevor wir anfangen, zusammen zu arbeiten.“
„Was ist das?“, sagte Johnson und zog seinen Mantel an.
„Wie sollen wir uns gegenseitig nennen?“
Johnson zuckte die Achseln und sagte: „Nun, ich mag es, die Dinge professionell zu halten. Ich schätze, ich würde es vorziehen, als Agent Johnson angesprochen zu werden. Wie soll ich Sie nennen?“
Riley begrüßte es, dass er ihr die Entscheidung überlassen wollte. Sie bezweifelte, dass sie zu diesem Kerl als eine Art Mentor aufschauen würde, wie es bei Crivaro der Fall gewesen war. Sie wollte sicher nicht, dass er sie ‚Riley‘ nannte.
„Ich möchte, dass Sie mich Agent Sweeney nennen.“
„Also gut. Dann werde ich das tun.“
Als sie das Rollfeld betraten, wartete ein Mann mit hängenden Schultern und Zigarette im Mund auf sie. Riley fand, dass er wie ein altmodischer, hartgesottener Filmdetektiv aussah. Aber dann öffnete er seinen zerknitterten Trenchcoat und zeigte sein Abzeichen.
„Ich bin Sheriff Collin Dawes“, stellte er sich vor.
„Haben Sie die Einheit um Hilfe gebeten?“, fragte Johnson.
Dawes nickte und Johnson stellte sich und Riley vor.
Die beiden Männer drehten sich um und gingen gemeinsam auf das wartende Fahrzeug des Sheriffs zu.
Johnson sagte zu Dawes: „Es klingt, als hätten Sie hier eine ungewöhnliche Situation.“
„So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen“, antwortete Dawes. „Wenn wir keine Fotos hätten, wäre es schwer zu beschreiben.“
Riley, die hinter den beiden Männern hertrottete, fühlte sich auf seltsame Weise ausgeschlossen.
Das könnte normal werden, sagte sie sich selbst.
Vielleicht sollte ich mich besser daran gewöhnen.
KAPITEL SIEBEN
Nachdem Riley und Johnson in das wartende Fahrzeug von Sheriff Dawes eingestiegen waren, musste sie sich erneut gegen ihren Impuls ankämpfen, sich zu beschweren. Sie fand es ziemlich unangenehm, auf dem Rücksitz zu sitzen und den beiden Männern zuzuhören, als wäre sie gar nicht da – oder schlimmer noch, als wäre sie ein Kind, das von einem Erwachsenengespräch ausgeschlossen wird. Obwohl sie sich noch immer Mühe geben musste, sich an ihren neuen Partner zu gewöhnen, zwang sie sich, still zu sein und zuzuhören.
In seiner tiefen, knurrenden Stimme kommentierte Dawes: „Ich dachte, ich hätte den letzten Fall dieser Art gesehen, als ich hierher nach Utah gekommen bin. Ich bin seit fünf Jahren hier und bis jetzt war alles ziemlich normal. Mir hat es so gefallen.”
„Wo waren Sie zuvor?“, fragte Johnson.
„Los Angeles“, sagte Dawes. „Mordkommission. Ich habe dort mehr als genug Morde gesehen, glauben Sie mir. Die Wahrheit ist jedoch – nun ja, der Mord durch Stromschlag ist selbst für mich eine neue Dimension. Nennen Sie mich altmodisch, aber Erstechen und Erschießen ist das, was ich gewohnt bin. Ich schätze, alles wird heutzutage ein bisschen hässlicher.“
Riley konnte sich gut vorstellen, warum ein Mordkommissar Los Angeles verlassen wollen würde. Dawes hatte von Utah sicherlich etwas mehr Ruhe erwartet. Sie erkannte auch, dass Dawes‘ hartgesottene Art keine bloße Effekthascherei war. Er hatte schon einiges an Hässlichem gesehen und das bewies er mit seinem Verhalten.
Dawes sagte zu Johnson: „Sie klingen, als kämen Sie irgendwo aus dem Osten.“
„Boston“, sagte Johnson.
Dawes schaute ihn überrascht an.
„Boston? Und Ihr Name ist Johnson? Hey, ich glaube, ich habe schon von Ihnen gehört. Haben Sie nicht vor etwa einem Jahr diesen Kindermörder-Vergewaltigungsfall gelöst?“
„So heißt es“, meinte Johnson mit einem Grinsen, das nicht gerade bescheiden wirkte.
„Ich würde nur zu gerne hören, wie Sie das hingekriegt haben“, sagte Dawes.
Riley vermutete, dass Dawes das bereute, nachdem Johnson begann, ihm davon zu erzählen. Seinen eigenen Angaben zufolge schien Johnson seine Beute in die Ecke gedrängt zu haben – und zwar allein mit Statistiken. Er hatte die Stadt СКАЧАТЬ