Название: Kurze Morde, kurzer Prozess: Krimisammlung
Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745213003
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"Tut mir leid, Herr Pohl. Die Bank kann da nichts machen. Sie sind auf einen Betrüger hereingefallen!" - "Wir werden unser Haus verlieren!" sagte Frau Pohl fast tonlos. Vogler zuckte mit den Achseln. "Die Gesellschaft, bei der Sie Ihr Geld angelegt haben, existiert nicht mehr. Die haben nur von den Anlegern das Geld eingesammelt und sich dann ins Ausland abgesetzt." - "Aber Sie haben uns diese Anlage doch empfohlen!"rief Herr Pohl empört.
"Ja, sicher... Unserer ersten Prüfung nach handelte es sich ja auch um ein seriöses Anlagebüro. Es gibt eben immer schwarze Schafe." - "Wir hätten doch nie die Hypothek auf unser Haus aufgenommen, wenn wir das geahnt hätten!"
weinte Frau Pohl. Vogler blickte auf. "Tut mir leid", sagte er.
"Und wenn Sie die Frist etwas strecken? Dann könnten wir die Sache von meiner Rente abstottern!" schlug Pohl vor. Vogler schüttelte energisch den Kopf.
"Darauf kann ich mich unmöglich einlassen. Der 30. steht als Rückzahltag im Vertrag." Er machte eine hilflose Geste. "Ich habe Verständnis für Ihre Lage, aber ich muß in diesem Fall auch die Interessen der Bank wahren muß..."
Am nächsten Tag hatten die beiden Alten Besuch von ihrem Neffen, der bei der Bank arbeitete und den sie deshalb als Fachmann ansahen. "Was sollen wir nur tun, Kurt! Wenn wir bis zum 30. nicht bezahlt haben, wird man eine Zwangsversteigerung durchführen!"rief Frau Pohl sehr verzweifelt.
"Ich habe euch von Anfang an gewarnt!" gab Kurt zurück. "Aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören!" - "Ja, jetzt sind wir auch schlauer!"brummte Herr Pohl.
"Wenn jemand eine so hohe Rendite verspricht, muß man hellhörig werden!"
"Wir waren eben zu geldgierig!" gab Frau Pohl zu und hob die Hände. "Kurt, wir haben dreißig Jahre in diesem Haus gelebt! Kannst du dir vorstellen, was es für uns bedeutet, wenn wir hier heraus müssen!" Kurt nickte.
"Kurt ist mit seinem Bankerlatein wohl auch am Ende!" stellte Herr Pohl fest. "Was uns noch retten könnte, wäre wahrscheinlich nur noch ein Bankraub!"
Frau Pohl machte eine wegwerfende Handbewegung. "Das ist etwas für Jüngere!"
Es war der 29. Als der blaßgesichtige Vogler Herrn Pohl an diesem Tag vor seinem Schreibtisch auftauchen sah, runzelte er ein wenig die Stirn. Was wollte der noch hier? Einen letzten Rettungsversuch starten? Pohls Gesicht wirkte entschlossen, aber es würde ihm nichts nützen. Vogler atmete tief durch. Das Haus gehörte schon so gut wie der Bank - und vielleicht auch bald ihm selbst. Er suchte schon seit geraumer Zeit etwas in der Art,wie es die Pohls besaßen, allerdings ohne Erfolg. Und es war ja bekannt, daß Immobilien aus Zwangsversteigerungen oft besonders günstig waren... "Was kann ich für Sie tun?" fragte Vogler etwas gereizt und mit einem gezwungenen Lächeln.
"Sie für uns?" Pohl lachte. "Gar nichts!" Vogler stutzte. "Aber was wollen Sie dann von mir, wenn ich fragen darf?" - "Wir wollen unsere Schulden zurück-zahlen." Vogler lehnte sich zurück. "Da müssen Sie sich aber beeilen!"
Herr Pohl griff in die Innentasche seines Jacketts. Einen Augenblick später flatterte ein Scheck vor Vogler auf den Schreibtisch. "Damit dürfte die Sache erledigt sein!" sagte Herr Pohl dazu und lächelte triumphierend.
"Aber..." Vogler konnte es noch immer nicht fassen. "Woher, wenn ich fragen darf..." Er brach ab und Herr Pohl sagte: "Sie dürfen ruhig fragen. Wir haben in einem Gewinnspiel den Hauptpreis gewonnen!" - "Was Sie nicht sagen..." "Sie glauben mir nicht?" - "Doch, doch..." - "Ich hoffe, Sie sind zufrieden!"
Vogler blickte auf den Scheck und zog die Augenbrauen in die Höhe. "Natür-lich...", murmelte er, aber es war ihm anzusehen, daß er es lieber anders gehabt hätte. Wenig später befand sich Pohl wieder im Freien. Das Haus gehörte wieder ihm und seiner Frau. Manchmal geschehen eben doch noch Wunder, dachte er. Gestern war der Brief mit der freudigen Nachricht gekommen, daß sie den 1.Preis gewonnen hatten. Dazu ein Scheck. Nur eines war seltsam an der Sache.
Pohl und seine Frau hatten nie an einem Gewinnspiel teilgenommen...
*
Kurt wußte schon im Voraus, daß es Ärger geben würde. Und genau so kam es dann auch. 300 000 DM waren fälschlicherweise auf ein Konto im Ausland überwiesen worden. Inzwischen war das Geld abgehoben und der Kontoinhaber - eine Firma, die nur aus einem Postfach bestand - unbekannt verzogen. Der Direktor tobte. "Ich verstehe das nicht!" schimpfte er. "Wer immer auch dahintersteckt muß Zugang zu unseren Computern gehabt haben!" - "Sie meinen doch nicht etwa, daß jemand von uns mit dieser Sache zu tun hat!" empörte sich Vogler. Aber genau das meinte der Direktor. "Wahrscheinlich werden wir das Geld nicht wieder-sehen...", knirrschte er resigniert. Ja, dachte Kurt. Und wahrscheinlich wird man auch nie herausfinden, was genau dort schiefgelaufen war. Die Direktion würde verschärfte Sicherheitsmaßnahmen anordnen, aber nach einiger Zeit war die Sache sicher im Sande verlaufen. Kurt lächelte. Er hatte die Sache perfekt eingefädelt. Ein Bankraub! Genau das war die Lösung gewesen. Aber nicht auf die altmodische Weise mit Pistole und Strumpfmaske!
Operation Supermarkt
Reiner Frank Hornig
Manchmal verstand ich meinen Onkel Wally einfach nicht.
„Schön und gut, Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Aber warum suchen wir uns nicht einfach ein paar fette Brieftaschen heraus und verschwinden dann, um noch woanders abzusahnen?“ wollte ich wissen. „Wäre das nicht besser, als den ganzen Tag mal hier zehn Dollar, mal dort zwanzig, und dabei ständig Angst haben zu müssen, ertappt zu werden? Wenn die hier doch die Bullen rufen, Wally, sitzen wir in diesem dämlichen Supermarkt fest wie zwei Mäuse in der Falle.“
Wally Klepper warf mir einen abschätzigen Blick zu. Dann lehnte er sich lässig an ein Regal zwischen Haarwuchsmittel und Rasiercreme und sagte fürs erste nichts. Vielleicht war es gar nicht so einfach, seinen arbeitslosen Neffen zum Greifer auszubilden.
„Steuben-Supermarkt bietet auf zwei Etagen auf 4200 Quadratmeter etwa 186 Tausend verschiedene Artikel an“, dozierte er, „zu Tiefstpreisen, wie sie in ganz Kalifornien nirgendwo anders mehr angeboten werden. Die Steuben-Leute locken damit stündlich etwas über tausend Käufer an. Jeder fünfte davon, also täglich Zweitausend, platziert seine Geldbörse so, dass sie für uns leicht sichtbar ist und auch leicht zugänglich. Davon ist jeder Zweite so blöde und merkt nichts, wenn wir uns ein oder zwei Scheinchen davon herausnehmen. Multipliziert mit im Schnitt zwanzig Mäusen macht das für jeden für uns beiden pro Tag…“
Wahrscheinlich verstand sich Onkel Wally ebenso gut auf Marktanalysen wie Steubens Manager.
„Und die moralische Seite?“ erkundigte ich mich zaghaft, nachdem auch ich mich vergewissert hatte, dass niemand unsere kleine Fachsimpelei belauschte.
„Der Supermarkt zieht doch den Leuten das Geld aus der Tasche, nur eben nicht so wörtlich, wie wir es verstehen, Reiner.“
„Weiß Gott!“ meinte ich und griff unbemerkt in die Tasche eines Strohwitwers. Aber ich konnte Onkels Optimismus nicht so recht teilen. Für mich war es nur eine Frage der Zeit, bis sie uns ertappten.
Würden wir also ganze Börsen mitgehen lassen“, zog ich meine Schlussfolgerung aus seiner Lektion, „schlügen die Opfer sofort Alarm, und wir könnten draußen im Kalten weiterarbeiten?“
„Exakt!“ Wally strahlte übers ganze Gesicht. Ich wusste, dass ihm die Verwandtschaft über alles ging.
„Aber da wir die Dinger СКАЧАТЬ