Das Geheimnis des wahren Evangeliums - Band 1. Johanne T. G. Joan
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СКАЧАТЬ aus der Studienzeit ihre monatliche Verabredung.

       5. Kapitel

      Das ganze Obst und Gemüse ist doch gespritzt! Ich tue mir sicher keinen Gefallen, wenn ich mich damit ernähre“, protestierte Herr Bauer, als Gilberto in seiner Praxis seinem an chronischen Migränen leidenden Patienten breit erklärte, warum er, um sein Blut zu reinigen, sich aus roher Nahrung ernähren sollte.

      Damit argumentierten die meisten Patienten, die an roher Nahrung keinen Gefallen fanden und die zum größten Teil nie in ihrem Leben das Aroma eines selbstangebauten Bio-Salats gekostet hatten. Warum sollten sie überhaupt Salat anbauen, wenn man ihn für nur 30 Cent kaufen konnte? Warum sich die Arbeit mit Obstbäumen machen, wenn das Obst ebenfalls billig und sauber verpackt sehr preiswert angeboten wird? Es war zwar keine Bioqualität, aber da er diese Qualität nicht kannte, vermisste er sie auch nicht.

      Das behandelte fad schmeckende und minderwertige Obst und Gemüse bedeutet keinen Genuss für den Verbraucher und da er den wahren wunderbaren Geschmack des Obstes oder des Gemüses nicht kannte, war der Grund für seine Abneigung gegen Obst, nicht die Minderwertigkeit der Ware, sondern das Obst selbst. Obst schmeckt einfach nicht. Manchmal kaufte er und aß es, weil manche behaupteten, dass es gesund sei, doch sein Geschmack hatte ihn nicht überzeugt. Mit Recht nicht. Das Obst war in Verruf geraten und glich einer mittelmäßigen Kopie eines Gemäldes, das man als authentisch erklärt.

      Und so schloss sich der Kreis: Abgesehen davon, dass der Bürger keinen Anlass fand, Obst und Gemüse anzubauen, wann in der Welt, hätte er überhaupt die Zeit dafür aufbringen sollen? Zahlungsverpflichtungen sowie Miete, Strom, Heizung, Telefon, Versicherungen, Krankenversicherung usw. geben dem Verbraucher keine Chance, etwas anderes zu tun, als eine Stelle anzunehmen, um diese ganzen Zahlungen, die kein Ende nehmen, zu begleichen. Nachdem der eine sich die ganze Woche mit Brotbacken und der andere mit dem Verkaufen von irgendwelchen Waren und wiederum ein anderer mit giftigen Dämpfen aus einem Friseursalon oder am Straßenbau usw. abgerackert hatte, hatte er nur noch eines im Sinn, sich am Wochenende von den Anstrengungen der Woche zu erholen. Und diese Freizeit würde er garantiert nicht für das Pflanzen von Obst und Salat, das ihm sowieso nicht schmeckte, opfern.

      „Das Obst, das wir kaufen ist tatsächlich behandelt“, erwidert der Arzt. „Doch es lebt und ist immer noch gesünder, als Fleisch von Tieren, die sicherlich keine Bionahrung zum Fressen bekommen haben und ihr kurzes Leben mit Antibiotika behandelt und Psychopharmaka ruhig gehalten wurden. Es ist gesünder als die Nahrung, die man sonst kaufen kann und die nicht nur behandelt ist, sondern auch noch denaturiert, mit Chemie angereichert, verkocht oder gefroren ist. Obst und Gemüse aus biologischem Anbau kann sich nicht jedermann leisten, doch wie auch immer, auch wenn das Obst nicht Bio ist, trägt diese Nahrung durch ihre Vitalität und Lebendigkeit die Kraft, die Gifte, die es in sich trägt, zu tilgen.“ Immer wieder musste Gilberto feststellen:

      Der „zivilisierte“ Mensch war aus seiner Wurzel herausgerissen und kannte nicht einmal mehr die elementarsten Regeln seiner Gesundheit. Wie konnte es so weit gekommen sein?

      Irgendwann in der Geschichte musste unser Urgroßvater, der einen großen Garten pflegte und vom Ertrag von angebauten Obst und Gemüse für die Bedürfnisse seiner Familie aufkam, von feindlich gesinnten Profit gerichteten Menschen aufgesucht und überfallen worden sein, solche die einfach behaupteten, ihnen würde das Land von nun an gehören. Sie teilten es in Sektoren auf und verkauften es, obwohl das Land allen gehörte. So musste es irgendwie abgelaufen sein:

      An einem Morgen, wie jedem Morgen, als der Ur Ur… Urgroßvater in seinem Garten ging, um Äpfel zu ernten, standen einige Männer mit einer Waage um seinen Obstbaum herum. Einige von ihnen hatten Arbeitskleidungen an und ernteten seine Äpfel, die sie in Kästen sammelten; ein anderer Mann im Anzug notierte sich das Gewicht und die Anzahl der mit Äpfeln gefüllten Kisten.

      Beim Anblick der fremden Menschen in seinem Garten, die sich an seinem Obst zu schaffen machten, wurde der Großvater unwillig und ging voller Zorn zu dem feingekleideten Mann, der auf den Zeiger der Waage starrte und in seinem Büchlein eine Zahl eintrug und schrie ihn an:

      „Was macht ihr auf meinem Grundstück? Und wieso stiehlt ihr meine Äpfel?“

      Der Mann antwortete gelangweilt und ohne von seinem Notizblock aufzusehen.

      „Das Grundstück und alles was drauf wächst gehört dir nicht mehr, sondern uns.“

      „Wer ist uns?“, schrie der Großvater noch lauter.

      „Das Komitee“, gab der gut angezogene Mann zur Antwort.

      „Wer ist das „Komitee? Und mit welchem Recht tut ihr das?“

      „Das Komitee ist das Komitee und hat ebenso entschieden!“ antwortete der Mann, dem dazu auch nichts Besseres einfiel. Trotz des Protestes des Urgroßvaters, ließ sich der Mann im Anzug nicht davon abbringen sein Vorhaben fort zu setzen.

      Der alte frustrierte Mann erkannte, dass er gegen diese plötzlich aus dem Boden geschossene Clique, die stärker war als er, nichts ausrichten konnte und er bat:

      „Gib mir zumindest Äpfel, damit ich meine Familie ernähren kann!“

      Der beschäftigte Mann schaute auf und sagte:

      „Das geht nicht! Wenn du Äpfel möchtest, dann musst du sie kaufen.“

      Der Urgroßvater sagte dem Mann, dass er bisher niemals Geld benötigt hatte und demzufolge auch kein Geld besäße.

      Worauf der Mann im Anzug eine ratlose Miene aufsetzte, sich am Kinn rieb, eine Karte aus seiner Brusttasche entnahm und sie dem verzweifelten Familienvater aushändigte mit den Worten:

      „Geh zu dieser Adresse! Die Verwalter deines Obstes benötigen einen Fahrer. Mit dem Geld, das du dort verdienst, kannst du dir dann bei uns Äpfel kaufen.“

      Es galt eine Art „Faustrecht“. Alle Grundstücke hatten sich nicht Fremde aus einem anderen Land, sondern Landsmänner, der Feind im eigenen Land unter den Nagel gerissen. Sie hatten einen Weg gefunden, ihren Müßiggang durch Übertölpelung des Volkes auf den Rücken ihrer überlisteten Opfer, die sich nicht gegen diese Gewalt zur Wehr setzen konnten, zu sichern, indem sie sie über alle Maßen schuften ließen, mit Zahlungsverpflichtungen überhäuften und ihnen über mehrere Umwege einen Bruchteil von dem zurückgaben, was ihnen eigentlich gehörte.

      Die betrogenen ehemaligen Landbesitzer, die zu schwach waren, gegen die feindliche Welle anzukämpfen, wurden von nun an, an der kurzen Leine gehalten: zu beschäftigt, um die Zeit aufzubringen, sich gegen ihre Peiniger zu organisieren; nicht zu schwach, damit sie in der Lage seien, ihre Arbeit zu verrichten und nicht kräftig genug, dass sie fähig gewesen wären, sich gegen die Missstände aufzulehnen. Ja, so war es gewesen und so ist es auch geblieben“, schlussfolgerte Gilberto immerzu.

      Der Naturheilkundler träumte von einer Welt, in der der Bettler und der arme Schlucker sein rechtmäßiges Eigentum zurückerhielten. In einer Welt, in der nicht mehr ein Teil der Menschen des Hungertods jämmerlich starben, während der andere Teil ebenfalls jämmerlich starb, aber weil sie kein Maß hielten.

       6. Kapitel

      Samstagvormittag war es soweit. Carlucci war ruhelos und verspürte keinen Hunger. Bevor er sich auf den Weg machte, den Geheimraum zu erforschen, nahm er jedoch einen kleinen Happen aus Toast und Marmelade zu sich und steckte einen Apfel ein.

      Erneut betrat er den Geheimraum, die Aufregung des Vortages hatte sich gelegt.

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