Liebe und Schicksal im Adelshaus: 6 Romane Sammelband. Alfred Bekker
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СКАЧАТЬ krank. Sie leidet unter Wahnvorstellungen und depressiven Verstimmungen. Anwandlungen, wie Sie sie gerade bei ihr gesehen haben, zeigt sie leider nicht zum ersten Mal. Außer uns hat sie niemanden. Darum haben wir sie auf Schloss Eichenbach aufgenommen... Ich möchte Sie herzlich bitten, diesen unziemlichen Vorfall zu vergessen und sich Ihren Aufenthalt auf Schloss Eichenbach dadurch nicht verleiden zu lassen."

      Susanne wandte Wilfried einen verliebten Blick zu.

      "Das wird sicher nicht geschehen", sagte sie dann.

      2

      Wilfried zeigte Susanne die Räumlichkeiten, die für die junge Baroness vorgesehen waren.

      Eine weitläufige Suite im Westflügel war für sie vorbereitet worden. Und Wilfried hatte dafür gesorgt, das überall rote Rosen in den kostbaren, mit Mosaiken besetzten Vasen standen.

      Ein herrlicher Blumenduft erfüllte die gesamte Suite. Er ließ Susanne für einige Augenblicke sowohl die Düsternis dieses Schlossgemäuers als auch den Vorfall mit Christiane vergessen.

      Wilfried nahm ihre Hand und drückte sie zärtlich.

      "Ich werde alles tun, damit du dich hier wohlfühlst", erklärte er.

      "Ja, ich weiß, du hast an alles gedacht..." Sie seufzte glücklich. "Es ist alles so wundervoll..."

      "Du bist wundervoll", erwiderte Wilfried mit einem charmanten Lächeln um den Lippen.

      Susanne löste sich von ihm, roch an einem der prachtvollen Rosensträuße.

      Ein Traum, dachte sie ergriffen. Es könnte alles so schön sein...

      Und dann kam sie doch noch einmal auf das zurück, was soeben im Salon geschehen war.

      "Diese Christiane scheint mich nicht zu mögen", stellte sie dann fest. "Vielleicht kannst du mir einen Rat geben, wie ich mit ihr umgehen sollte..."

      "Wenn es da ein Patentrezept gäbe, dann hätten die Ärzte, bei denen Christiane in Behandlung war, das sicher schon gefunden", seufzte Wilfried. "Christiane hat ein sehr schwere Schicksal hinter sich - und wenn man das weiß, ist es vielleicht etwas leichter, ihre manchmal recht verletzende Art zu ertragen. Sie ist eine sehr weitläufige Verwandte meiner Mutter. Als sie 15 Jahre alt war, kam es zu einem furchtbaren Brand auf der argentinischen Besitzung der Buchenberg-Selms. Ihre gesamte Familie kam dabei ums Leben. Christiane war die einzige Überlebende. Seit jener Zeit ist sie krank..."

      "Ich würde gerne mit ihr auskommen..."

      "Ich denke, früher oder später wird sie sich an dich gewöhnen."

      "Ja, das hoffe ich."

      "Da ist noch etwas anderes", sagte Wilfried von Eichenbach dann nach einer kurzen Pause. Susanne sah ihn erstaunt an.

      "Ja?"

      "Christiane erwähnte etwas davon, dass ich schon einmal verlobt war... Ich möchte nicht, dass du denkst, ich hätte dir etwas verschweigen wollen."

      "Nein, das habe ich auch nicht gedacht", entgegnete Susanne sogleich.

      "Es ist nur so", fuhr Wilfried fort, "dass dieses Kapitel für mich gewissermaßen abgeschlossen war..."

      "Das ist schon in Ordnung", erwiderte Susanne.

      "Wirklich?"

      "Wirklich!"

      Wilfried nahm zärtlich ihre Hände. Ihre Blicke verschmolzen für einige Augenblicke miteinander. Dann gab er er ihr einen Kuss und sagte: "Ich liebe dich, Susanne. Und ich bin mir sicher, dass du die Frau bist, mit der ich mein Leben teilen möchte..."

      "Und ich liebe dich, Wilfried", hauchte Susanne mit belegter Stimme.

      Sie war in diesem Moment felsenfest davon überzeugt, dass die Verbindung zwischen ihnen viel zu stark und innig war, als dass die Missgunst einer seelisch kranken Komtesse einen Keil dazwischentreiben konnte.

      In diesem Augenblick ahnte Susanne noch nichts von den bohrenden Zweifeln, die schon bald an ihr nagen würden...

      3

      In den nächsten Tagen hing für Susanne der Himmel voller Geigen. Ein strahlender Sonnentag reihte sich an den nächsten.

      Oft unternahm sie zusammen mit Wilfried ausgedehnte Spaziergänge in den weitläufigen Parkanlagen, die Schloss Eichenbach in Form von bepflanzten Terrassen umgaben. Hand in Hand führten sie dann lange Gespräche und ehe sie sich versahen, waren die Stunden nur so dahingeflogen.

      Christiane schien Susanne während dieser Zeit regelrecht aus dem Weg zu gehen.

      Manchmal stand die Komtesse oben an der steinernen Brüstung und schaute hinab auf die Parkanlagen; dorthin, wo Susanne und Wilfried spazieren gingen. Ihre Augen wurden schmal, ihre eigentlich so hübschen Züge bekamen etwas Hartes und Unerbittliches.

      Als Susanne die Komtesse einmal dort so stehen sah, erschrak sie unwillkürlich. Wie ein böser Geist steht sie dort, durchzuckte es die Baroness.

      Als Christiane den Blick der anderen bemerkte, wandte sie sich sofort um und verschwand hinter der Brüstung.

      Ich muss mich mit ihr aussprechen, nahm sie sich vor. Aber das war leichter gesagt als getan.

      An den Mahlzeiten nahm Christiane oft nicht teil - und wenn, dann verhinderte ihr eisiges Schweigen, dass irgendwer sie anzusprechen wagte.

      Eines Abends ließen Fürst und Fürstin von Eichenbach Wilfried und Susanne zu sich rufen.

      Kammerdiener Johann schenkte einen edlen Burgunder ein und im Salon erstrahlten die Kronleuchter zu festlichem Glanz, während draußen die Sonne ihre letzten Strahlen über den Horizont schickte.

      Der Fürst wandte sich an Susanne.

      "Mein Sohn sagte mir, dass ihr beide euch verloben wollt. Ist das richtig?"

      "Ja", sagte Susanne mit bebendem Herzen und wandte kurz den Blick an Wilfried. "Das ist unser Wunsch..."

      "Nun, eine Feier vorzubereiten dürfte einige Zeit in Anspruch nehmen..."

      "Wir dachten an eine Feier in kleinem Rahmen", sagte Wilfried und drückte dabei kurz Susannes Hand. Während ihren langen Gesprächen im Park hatten sie unter anderem auch über diesen Punkt gesprochen. "Nur die engsten Verwandten und Freunde, vielleicht so dreißig oder vierzig Personen."

      "Das ließe sich arrangieren", meinte Fürstin Margarethe.

      "Die Hochzeit kann dann ja in einem um so größeren Rahmen gefeiert werden", erklärte Wilfried.

      Und Susanne ergänzte: "Es geht uns eigentlich nur darum, möglichst rasch vor der Öffentlichkeit zu zeigen, dass wir zusammengehören..."

      Fürstin Margarethe nickte verständnisvoll. "Dann sollten wir uns bei nächster Gelegenheit zusammensetzen, um die Gästeliste zu erstellen", wandte sie sich dann СКАЧАТЬ