Liebe und Schicksal im Adelshaus: 6 Romane Sammelband. Alfred Bekker
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Liebe und Schicksal im Adelshaus: 6 Romane Sammelband - Alfred Bekker страница 13

СКАЧАТЬ es mal ein bisschen stürmisch wird."

      "Und da halten Sie mich für die Richtige?"

      "Ich glaube schon, Susanne..."

      Susannes Lächeln wirkte ein wenig verkrampft. Die Fürstin würde unter allen Umständen zu ihrem Sohn halten, dachte sie.

      Aber war das verwunderlich? Die junge Baroness fragte sich, wie weit die Treue der Fürstin zu ihrem Sohn wohl gehen mochte...

      13

      Als Susanne den Salon erreichte, wartete Wilfried dort noch immer. Er begrüßte sie liebevoll und ohne ein Wort über ihre Verspätung zu verlieren. Sie stellte fest, dass er mit Rücksicht auf sie, noch nicht mit dem Essen begonnen hatte.

      Wilfried trug bereits einen engsitzenden Reiteranzug.

      Er musterte Susanne mit skeptischem Blick.

      "Was ist?", fragte Susanne. "Gefalle ich dir etwa nicht?"

      Ein sympathisches Lächeln umspielte seine Lippen, während er erwiderte: "Natürlich gefällst du mir... Das Kleid steht dir hervorragend, aber..."

      Susanne hob die Augenbrauen.

      "Aber was?"

      "Es scheint, als ob du mir durch die Blume zu verstehen geben wolltest, dass dir unser Reitausflug heute nicht passt!"

      "Du meinst, weil ich noch nicht entsprechen angezogen bin?"

      Susanne war perplex, wie genau er sie beobachtete. Sie musste unwillkürlich lächeln.

      Wilfried beugte sich etwas vor. Er schien überhaupt nicht ungehalten darüber zu sein. "Vergessen wir den Ausritt, Susanne. Wir können ihn jederzeit nachholen - oder auch nicht. Ganz wie du willst."

      Er nahm zärtlich ihre Hand. Das Timbre seiner Stimme hatte einen vibrierenden Klang. Wie sensibel er ist, dachte Susanne ergriffen. Und in diesem Moment erschienen ihr Christianes Verdächtigungen um so absurder.

      "Ich habe nichts gegen einen Ausritt", sagte die junge Baroness dann. "Auch wenn ich allenfalls eine mittelmäßige Reiterin bin!"

      "Ich habe nicht vor, ein Turnier zu veranstalten", lächelte Wilfried.

      "Dafür wäre ich auch sicher nicht die Richtige. Meine ältere Schwester Verena war immer diejenige bei uns, die sich für Pferde interessierte. Sie ist oft mit einem Vater ausgeritten. Da spielten Wind und Wetter keine Rolle... Aber ich denke nicht, dass ich aus dem Sattel fallen werde!"

      "Dann wäre es mir ein Vergnügen, dich aufzufangen... Wenn du keine passenden Sachen dabeihaben solltest, so haben wir hier auf Schloss Eichenbach gewiss etwas Passendes..."

      "Nein, das ist kein Problem", erwiderte Susanne. Dann sah sie Wilfried einige Augenblicke lang nachdenklich an. Ihre Lippen waren halb geöffnet, so als wollte sie noch etwas sagen. Wilfried erwiderte diesen Blick.

      "Was ist?", fragte er. "Hast du noch etwas auf dem Herzen?"

      Ich muss mehr wissen, dachte sie. Mehr über Lisa Reindorf und die Dinge, die damals geschehen sind.

      Aber Susanne zögerte, Wilfried jetzt darauf anzusprechen.

      Es ist vielleicht nicht der richtige Moment, entschied sie.

      Und so sah sie ihn nur lächelnd an.

      "Es ist nichts", behauptete sie.

      Alles hätte so schön und harmonisch sein können, ging es ihr währenddessen durch den Kopf. Warum musste dieser düstere Schatten der Ungewissheit auch gerade über ihrem Leben und ihrem Glück liegen?

      Eine Stunde später half Wilfried ihr auf den Rücken eines ruhigen Apfelschimmels, den der Stallbursche für sie gesattelt hatte. Anschließend bestieg Wilfried den Rappen, der für ihn bestimmt war und ritt es im gemäßigten Trab über die befestigten Wege, die die Schloss Eichenbach umgebende Parklandschaft durchzogen. Schließlich ließen sie das erhrfurchtsgebietende Schloss hinter sich, ritten über weite Wiesen und durch kleine Waldstücke hindurch, die ebenfalls noch zum Besitz des Fürsten von Eichenbach zählten. Es waren gut gepflegte Forstwälder, deren Erhalt besonders Fürst Friedrich am Herzen lag, wie Wilfried berichtete.

      Schließlich erreichten sie einen idyllisch gelegenen Teich.

      Dort stiegen sie ab. Das Sonnenlicht glitzerte im Wasser.

      Das Quaken von Fröschen mischte sich mit den Geräuschen der Wasservögel.

      "Man hat hier das Gefühl sehr weit weg von allem zu sein", murmelte Susanne, nachdem sie dem Konzert der Natur eine Weile lang gelauscht hatte.

      Wilfried nickte. Er legte zärtlich einen Arm um sie.

      Und Susanne ließ es geschehen.

      "Ja", sagte er dann. "Wenn ich nachdenken muss, dann komme ich oft hier her..."

      "Das kann ich gut verstehen..."

      "Aber diesmal bin ich nicht deswegen hier", erklärte Wilfried.

      Susanne sah ihn erstaunt an.

      "Weshalb hast du uns dann hier her geführt?"

      "Weil ich denke, dass dies der richtige Ort ist..."

      "Der richtige Ort wofür?"

      Wilfried griff in die Innentasche seiner Reiterjacke und holte ein kleines Kästchen hervor. Es war in schlichtem blauschwarzem Samt eingeschlagen.

      "Das ist für dich", sagte er und gab es ihr. Etwas zögernd ergriff sie das Kästchen. Es ließ sich leicht öffnen. Darin blinkte ihr ein goldener Ring entgegen. Der eingefasste Stein schimmerte rötlich. Er war klein und dezent, wirkte in keiner Weise protzig, sondern sehr elegant. Der Ring selbst war mit kunstvollen Gravuren versehen.

      Susanne steckte ein Kloß im Hals. Sie war unfähig, auch nur eine einzigen Ton herauszubringen, so gerührt war sie.

      Wilfried nahm den Ring aus dem Kästchen heraus und steckte ihn ihr an den Ringfinger der linken Hand.

      "Dies ist ein kleines Zeichen meiner Liebe", sagte er. "Ich möchte, dass wir für immer beisammen bleiben. In guten und in schweren Zeiten..."

      Susanne konnte nichts gegen die Tränen machen, die ihr über die Wangen liefen. Sie schlang ihre Arme um ihn, und er drückte sie zärtlich an sich.

      14

      "Du bist so schweigsam", stellte Wilfried fest, als sie sich schon auf dem Rückweg befanden. Sie ließen die Pferde im langsamen Schritt gehen. Beide hatten sie keine Eile, sich den in der Ferne aufragenden Mauern von Schloss Eichenbach allzu schnell zu nähern.

      Den Ring trug Susanne am Finger. Die Sonne ließ den Stein funkeln.

      "Ich möchte dich etwas fragen, Wilfried", brachte Susanne schließlich heraus.

СКАЧАТЬ