9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006. Alfred Bekker
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Название: 9 ungewöhnliche Western April 2020: Western Sammelband 9006

Автор: Alfred Bekker

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Вестерны

Серия:

isbn: 9783745212129

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СКАЧАТЬ er einen Stuhl erfasste und herumschwang, riss ihm Carringo diesen aus den Fingern und knallte ihm die Beine gegen die Brust.

      Ramirez hielt sich an einem Tisch fest, dessen Beine laut über den Boden schrammten.

      „Was soll denn dieser Lärm während der Siesta?“, schimpfte das Barmädchen. Es war auf der Galerie am oberen Ende der Treppe aufgetaucht.

      Niemand beachtete das Mädchen.

      Ramirez schob den Tisch zur Seite und stieß ihn Carringo entgegen. Der konnte zwar zurückspringen. Aber damit hatte der Hüne den Raum gefunden, den er nötig hatte, um zu einer Verschnaufpause zu gelangen.

      Doch Carringo wollte ihm die Zeit nicht gönnen. Mit einem Sprung stand er auf dem Tisch. Mit dem zweiten Satz fiel er den gewaltigen Kerl an und stürzte mit ihm zu Boden.

      Zwei Stühle kippten rechts und links um.

      „Na los, poliert euch mal ordentlich die Fressen!“, schrie das Mädchen auf der Galerie begeistert.

      Carringo setzte dem Kerl die Faust ins Gesicht, dann wurde er mit ungeheurer Wucht zur Seite geschleudert. Ramirez beförderte einen Stuhl hinterher, den Carringo nur noch mit dem Ellenbogen abwehren konnte. Schmerzen rasten durch seinen Körper wie Nadelstiche.

      „Jetzt gib ihm Saures, Mario!“, brüllte einer der beiden Mexikaner. „Brich ihm alle Knochen, diesem verdammten Gringo!“

      Sie standen gleichzeitig wieder. Ramirez war so wütend, dass es schien, als zuckten Blitze aus seinen Augen. Und auf einmal griff er hinter sich und brachte die Hand mit einem Kampfmesser zwischen den Fingern wieder zum Vorschein.

      Carringo lief es eiskalt über den Rücken. Er trat zurück. Den Gedanken, den noch in dem Holster steckenden Colt zu ziehen, erwog er jedoch nicht.

      Ramirez lachte. Die Klinge fuhr blitzend durch die Luft.

      „Jetzt wirst du geschlachtet, Gringo!“, rief das Mädchen lachend. „Teufel, Teufel, beinahe hätte ich die schönste Stunde des Jahres verschlafen.“

      Ramirez grinste und sprang.

      Carringo war eiskalt. Zu lange hatte es zwischen der Schrecksekunde und dem Angriff gedauert, als dass seine Überraschung hätte anhalten können. Und er zahlte Ramirez die Hinterlist heim, bevor der sein Messer einsetzen konnte.

      Ebenso wie der Hüne den Stuhl emporgehoben und mit ihm zugedroschen hatte, so packte Carringo einen Stuhl halb hinter sich, wirbelte ihn über den Kopf und schmetterte ihn dem heimtückischen Messerhelden auf den Schädel. Bevor das Messer Carringo erreichte, krachte der schwer getroffene Ramirez zu Boden, dass es nur so dröhnte. Das Messer glitt aus seiner Hand.

      Carringo trat gegen die heimtückische Waffe. Sie rutschte unter Tischen und Stühlen weg.

      Das Mädchen klatschte die Hände zusammen. „Bravo, Gringo, bravo! Dem hast du’s aber gezeigt!“

      Ramirez rollte stöhnend auf dem Rücken. Da kein Blut an seinem Kopf zu sehen war, konnte er keine ernsthafte Verletzung davongetragen haben. Nur die Wucht des Schlages hatte ihm fast die Besinnung geraubt.

      „Das mit dem Messer hättest du nicht tun dürfen“, sagte Carringo verächtlich. „Alles, aber nicht solche Hinterlist, du Scheißkerl!“

      Den beiden Mexikanern an der Wand war das Grinsen vergangen.

      Carringo ging zum Tresen, nahm die Tequila-Flasche, schenkte sich ein Glas voll und trank es aus.

      Der Wirt lehnte noch kreidebleich an der Wand und vergaß, dass sein Mund offen stand.

      Carringo warf das Glas ins Wasserbecken. Eine kleine Fontäne spritzte in die Höhe.

      „Bravo, Gringo!“, rief das Mädchen.

      „Kann man der nicht sagen, dass sie die Klappe halten soll?“ Carringo schaute den Wirt an.

      Georgio klappte den Mund, lief um den Tresen herum und zur Treppe im Hintergrund. „Verschwinde, du dummes Luder. Los, tummel dich! Na, hast du Zitronen auf den Ohren?“

      „Idiot“, sagte das Mädchen pikiert, ging in sein Zimmer und donnerte die Tür zu.

      Carringo trat zu Chaco, der den Colt sinken ließ.

      „Schafft ihn hinaus und haut ab, ihr Bastarde“, sagte Carringo bissig.

      Die beiden drückten sich wie geprügelte Hunde an den Freunden vorbei und gingen zu Ramirez, der unfähig war, sich zu erheben. Sie nahmen ihn an den Handgelenken und Füßen und trugen ihn aus der Cantina.

      „Ramirez, heute siehst du schön verwichst aus!“, rief das Mädchen lachend aus dem Fenster.

      „Die kann es doch nicht lassen!“ Der Wirt fluchte leise vor sich hin, trat hinter den Schanktisch und stellte drei Gläser darauf.

      Carringo ging zur Tür und schob sie auf.

      Die beiden Kerle hatten Ramirez in den Sattel gesetzt. Der Hüne sank auf den Hals des Tieres.

      „Sie hätten etwas für den Schaden verlangen sollen“, sagte Chaco an der Theke. „Schließlich wollten die Kerle doch Streit mit Ihnen.“

      „Ich bin froh, dass das vorbei ist.“ Der Wirt seufzte.

      Die Kerle ritten die Straße nach Westen hinunter und den Bergen in der Ferne entgegen.

      Carringo stand noch draußen und beobachtete die drei Reiter auf der sonnendurchglühten Piste.

      Das Gelächter des Mädchens schallte hohnvoll hinter den Mexikanern her.

      „Die ist nicht ganz richtig im Köpfchen, was?“, fragte Chaco am Tresen.

      „Ja, Señor.“

      Carringo ging hinein.

      Die Hand des Keepers zitterte noch nachträglich, als er Tequila einschenkte und den Freunden die Gläser über den Tresen schob. „Der geht auf meine Rechnung.“

      Sie griffen zu, stießen mit dem Mann an und tranken.

      „Ich weiß gar nicht, was ich ohne Ihre Hilfe hätte tun sollen“, sagte der Wirt. „Ich kenne die Kerle doch. Die hauen alles kurz und klein, wenn bei denen die Gäule durchgehen.“

      „Ist ja vorbei“, erwiderte Chaco freundlich lächelnd.

      Georgio schenkte noch einmal ein. „Dabei hatte ich geahnt, dass diese Kerle aufkreuzen. Jiminez Spinola war nämlich da. Der hat Leute gesucht. Er besitzt einen kleinen Rancho in der Nähe und züchtet Pferde. Und man hat ihm Silva erschossen. Das war sein Peon.“

      Sie tranken mit dem Wirt und schauten ihn gespannt an.

      „Reden Sie weiter“, sagte Carringo. „Allmählich fängt das an, uns zu interessieren, schätze ich.“

      „Ja?“

      „Wirklich.“

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