Название: Krimi Paket 10 Thriller: Mord ist kein Vergnügen
Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Жанр: Зарубежные детективы
isbn: 9783745212372
isbn:
„Ich warte“, sagte Bount.
„Geben Sie mir eine Zigarette“, bat Jill
Bount folgte der Aufforderung. Sie inhalierte tief, legte den Kopf in den Nacken und blies den Rauch in die Luft. „Ich habe mich falsch verhalten“, sagte sie, „Ich hätte von Anbeginn auf das richtige Pferd setzen sollen. Schließlich sind Sie früh genug in mein Leben getreten, Bount. Ich darf doch Bount sagen?“
„Ich kann nicht behaupten, dass ich mich geschmeichelt fühle“, erklärte Bount. „Auf wen haben Sie geschossen?“
Das Mädchen lachte kurz. Es klang hysterisch. „Nicht doch, Bount“, sagte sie. „Das ist ein klarer Bruch in Ihrer sonst so vorzüglichen Logik. Sie halten mich für eine Giftmörderin, nicht wahr? Wer mit Gift arbeitet, schießt nicht.“
„Sie sind in der Wahl Ihrer Mittel keineswegs zimperlich“, stellte Bount kühl fest.
„Das hat seine Gründe, Bount. Es geht für mich um ungeheuer viel. Um sieben Millionen.“ Sie lachte erneut. „Ich wollte nicht teilen, nicht mit Lyonel. Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass er aus dem Verkehr gezogen wurde. Nur hatte der Killer leider nun den Einfall, mich erpressen zu wollen. Ja, ich habe ihn umgelegt. Mit dieser Pistole. Hätten Sie an meiner Stelle anders gehandelt, Bount?“
Bount war plötzlich davon überzeugt, dass die von ihren Kollegen als ungemein intelligent gelobte Jill Lark aufgehört hatte, die Kontrolle über ihre Äußerungen und über ihr Denken und Handeln zu behalten.
„Ich mache jetzt reinen Tisch, Bount“, sagte sie. „Ja, ich habe Ronny vergiftet, ich wusste auch, wie er heißt. Er hat mir vertraut. Das war sein Fehler. Er war einfach nicht mein Typ. Mit Ihnen wäre das anders gelaufen. Ich muss zu einem Mann aufblicken können. Bei Ihnen kann ich das. Die anderen, Ronny, Oliver und Lyonel, waren meine Marionetten. Keiner hat begriffen, wozu ich fähig bin. Sie wissen es, sie kann ich nicht austricksen. Das macht Sie für mich zum Größten, Bount.“
„Lassen Sie uns gehen.“
„Wohin?“
„Zu meinem Freund Toby Rogers. Er interessiert sich für Ihre Geschichte.“
„Langsam, Bount. Wer ein paar Millionen mit Füßen tritt, ist ein Narr. Ich bin bereit, mit Ihnen zu teilen. Was halten Sie davon?“
„Sie können nicht teilen, was Ihnen nicht gehört“, sagte Bount.
„Das Geld gehört mir. Mir allein. Ich habe dafür alles aufs Spiel gesetzt.“
„Haben Sie mir kürzlich die Wahrheit erzählt?“
„Welche Wahrheit?“, fragte Jill Lark. „Es gibt so viele!“
„Wo liegt der Mann, den Sie niedergeschossen haben?“
„In meiner Wohnung. Ich habe zunächst erwogen, ihn verschwinden zu lassen. Es ist unmöglich. Haben Sie schon mal versucht, eine Leiche zu bewegen? Natürlich hätte ich mir Hilfe holen können, schließlich bin ich in der Lage, dafür zu zahlen, aber diesem Risiko wollte ich mich nicht aussetzen. Ich wollte mit keinem zweiten McPartland bekannt werden, verstehen Sie. Eines freilich ist mir klargeworden. Ein solches Ding dreht man nicht allein. Man braucht einen Partner. Einen, auf den Verlass ist. Einen wie Sie, Bount.“
„Lassen Sie uns gehen.“
„Wir können bei mir zu Hause alles in Ruhe besprechen. Wir nehmen ein paar Drinks und dann ... dann besiegeln wir unsere Freundschaft, nicht wahr?“, hauchte Jill Lark und trat dicht an Bount heran. „Wir werden viel Spaß zusammen haben. Ich bin eine sehr leidenschaftliche Frau.“
Bount trat zurück. „Ich schließe nur die Garage“, knurrte er. Jill wirbelte auf den Absätzen herum. Sie begann quer über den quadratischen Garagenhof zu rennen. Bount nahm die Verfolgung auf. Er hatte keine Mühe, den Abstand zu verringern. Jill Larks klappernde Absätze und der enge Rock waren für einen Sprint einfach nicht geeignet.
Jill Lark erreichte die Ausfahrt und den Bürgersteig.
„Stopp!“, schrie Bount.
Jill hörte nicht auf ihn. Sie blickte weder nach links noch nach rechts. Sie jagte wie von Furien gehetzt über die Straße.
Der Fahrer des braunen Cadillacs, der das Mädchen urplötzlich vor seinem Kühler auf tauchen sah, rammte energisch den Fuß auf die Bremse, aber der Reflex kam zu spät. Der Wagen nahm Jill Lark buchstäblich auf die Hörner. Sie wurde hochgewirbelt und krachte im nächsten Moment durch die in tausend milchige Krümel brechende Windschutzscheibe.
Bount stoppte. Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Bremsen kreischten. Ein Fahrer in der Wagenkette reagierte zu spät. Der Kühler seines Fahrzeuges bohrte sich in das Heck eines Volkswagens.
Der Cadillac hielt. Ein nicht mehr junger Mann kletterte verstört ins Freie und blickte sich wie hilfesuchend um. Bount begann zu rennen. Er hatte auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Telefonzelle entdeckt. „Kümmern Sie sich um das Mädchen“, rief er im Laufen. „Ich verständige die Polizei und den Notarztwagen.“
19
Als Bount zu dem Cadillac zurückkehrte, hatte der Fahrer mit Hilfe eines zweiten Mannes die Verletzte auf den Asphalt gebettet. Jill Lark blutete aus mehreren Platzwunden am Kopf. Sie war ohnmächtig. Bount beugte sich zu ihr hinab. Der Puls schlug schwach, aber regelmäßig.
„Sie tauchte plötzlich vor meinem Wagen auf“, jammerte der Fahrer. „Ich konnte nichts anderes tun, als bremsen, aber da war einfach nichts zu machen!“
„Sie haben keine Schuld“, sagte Bount und richtete sich auf. „Ich kann das bezeugen.“
Fünfzehn Minuten später erschien der Notarztwagen. Jill Lark war bei ihrem Abtransport noch immer bewusstlos. Nach weiteren zwanzig Minuten kreuzte Toby Rogers mit zwei Assistenten auf. Bount führte ihn in die Garage.
„Lieber Himmel, wie primitiv“, staunte Captain Rogers, als Bount mit seinen Händen den Sand der Löschkiste zur Seite schob und einen Aluminiumkoffer freilegte.
„Simple Ideen sind oft die wirksamsten“, sagte Bount. „Es war kein schlechtes Versteck.“
„Ich muss das Geld vorübergehend beschlagnahmen“, erklärte der Captain. „Es gehört zu den Beweisstücken.“
„Das wird Zanutti nicht gerade in einen Begeisterungstaumel versetzen.“
„Ich habe nicht den Ehrgeiz, ihm als Entertainer zu dienen“, sagte der Captain. „Ich pfeife auf seine Gefühle. Er kann das Geld ja zurückfordern. Er wird es sogar bekommen, wenn ihm der Nachweis gelingt, dass es aus legalen Quellen stammt.“
„Ich hoffe sehr, dass ihm das gelingt“, meinte Bount. „Für mich stehen dabei immerhin dreihundertfünfzigtausend Dollar Erfolgsprämie auf dem Spiel.“
„Die hat dir Cobelli versprochen. Ich bin nicht sicher, ob du ihm vertrauen darfst.“
„Er wird zahlen“, sagte Bount. „Für dich fällt СКАЧАТЬ