Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020 - A. F. Morland страница 45

СКАЧАТЬ sagte sie mit dunkler, rauer Stimme, „Sie unterschätzen uns. Wenn wir es von dem Alten erfahren könnten, bräuchten wir Sie nicht. Aber Sie haben die Chance gehabt, es von ihm zu erfahren.“

      Nun beschloss ich, trotz aller Bedenken, die Karten auf den Tisch zu legen. Denn ganz offenbar lief hier ein völlig anderer Film, hinter den ich noch nicht gekommen war.

      „Ich weiß nicht“, sagte ich, „was Sie von Stellcass wollen. Ich jedenfalls suche nichts, was er versteckt haben könnte. Ich brauche ihn als Zeugen bei einem Unfall, dem Brückenunglück. Er ist der einzige lebende Zeuge, den wir kennen.“

      Sie sah mich ungläubig an, und der Glatzkopf stieß einen Seufzer aus. Vielleicht hielt er mich für besonders hartnäckig.

      „Sie lügen!“, rief die Frau.

      Ich schielte zur Straße hinüber, aber sie war hoffnungslos weit entfernt. Wenn dort Autos vorbeikamen, so würde wohl kaum jemand von den Fahrern stutzig werden. Falls er überhaupt etwas von meinem Wagen entdeckte.

      „Nehmt ihn mit!“, entschied die Frau. Und da trat der Glatzkopf zur Seite. Fast hätte ich darauf nicht geachtet, weil ich gerade so intensiv nachgedacht hatte.

      Die Lage war einmalig günstig. Vielleicht nur für wenige Sekunden, aber das würde genügen. Hinter mir saß der Mann im Wagen, schräg vor mir stand jetzt der Glatzkopf. Die Frau ging im Augenblick zum Wagenheck und war außerhalb der Aktionszone.

      „Beeil dich, Ken!“, rief sie dem Glatzkopf zu. Er drehte den Kopf halb zu ihr hin, da begann ich.

      Ich warf mich nach rechts zum Gewehr, packte es und duckte mich.

      Der Glatzkopf handelte sofort. Er hatte den Schlagstock in der Hand, keine andere Waffe. Er holte seitlich aus und wollte zuschlagen. Aber ich machte einen Satz zur Vorderseite des Wagens, riss das Gewehr hoch, lud durch und sah gleichzeitig die Silhouette des Mannes im Wagen hinter der Windschutzscheibe.

      Der Glatzkopf erkannte die Gefahr und warf sich zu Boden. Da krachte vom Wagenende her ein Schuss. Das war die Frau, es konnte nur sie gewesen sein. Doch sie verfehlte mich. Weit von mir entfernt wurde der Rasen aufgefetzt.

      Jetzt sprang ich auf, schoss die Springfield von der Hüfte aus auf den Mann im Wagen ab und zuckte sofort wieder nach unten. Hunderte Male hatte ich es im Trainingscamp von FBI geübt, jetzt klappte es nicht schlechter.

      Die Windschutzscheibe verwandelte sich in ein Spinnengewebe. Jetzt hatte auch der Glatzkopf seinen Revolver wieder in der Hand und schoss unter dem Wagen hinweg nach meinen Füßen.

      Meine Lage war keineswegs rosig. Aber ich hatte mit jeder Minute, die ich aushielt, eine größere Chance. Die Zeit, die ich mit Larry vereinbart hatte, war längst um. Schon vor etwa zehn Minuten hätte ich mich über Funk melden müssen. Larry wusste auch, wo ich hingefahren war. Und hier lag meine Chance.

      Plötzlich fiel mir die Tränengashandgranate ein, die ich bei dem Überfall auf der Landstraße gefunden und eingesteckt hatte. Ich griff in die Hosentasche. Der Glatzkopf musste sie wohl für eine Tabaksdose gehalten haben, denn sie war noch drin. Ich holte sie heraus, zog sie ab und warf sie durch die Windschutzscheibe ins Wageninnere. Die bereits entspannte Scheibe platzte in Stücke, dann knallte es drinnen.

      Aber der Glatzkopf hatte nur auf eine solche Aktion gewartet. Er tauchte plötzlich dicht vor mir auf, den Revolver vorgestreckt. Ich warf mich zur Seite und rannte ihm das Gewehr mit voller Wucht gegen die Brust.

      Er schrie auf und schoss, doch sein Schuss ging über mich hinweg.

      Jetzt tauchte hustend der andere Mann auf. Hinter mir. Er war aber vom Gas gehandicapt und sah offenbar gar nichts.

      Ohne mich um ihn zu kümmern, griff ich den Glatzkopf an, packte den Arm mit der Waffe und versuchte sie ihm mit einem Jiu-Jitsu-Griff zu entwinden.

      Da legte der andere Mann auf mich an.

      Der Glatzkopf sah es und schrie: „Nicht schießen, du Idiot!“ Er hatte wohl Angst, selbst getroffen zu werden.

      Ich hatte jetzt den Revolver und drückte den Lauf dem Glatzkopf zwischen die Rippen. Gleichzeitig blieb ich dicht bei ihm auf Tuchfühlung, und benutzte ihn als Schild.

      Der zweite Mann nahm sofort Deckung hinter dem Wagen.

      In dem Augenblick sprang ganz in der Nähe ein Motor an. Ich sah einen beigefarbenen Wagen aus dem Unterholz herausfahren, die Frau am Steuer. Der zweite Mann, eben noch in Deckung, rannte auf den Wagen zu.

      Ich schoss ihm mit dem Revolver des Glatzkopfes nach, aber er erreichte den Wagen. Die Frau hielt jedoch nicht an, sondern jagte mit Vollgas einen Waldweg entlang.

      Erst eine Sekunde später begriff ich, warum sie nicht zur Straße fuhr. Dort tauchten mehrere Polizeiwagen auf. Sie bogen gerade in den Weg ein, der hierher führte.

      „Verdammt“, keuchte der Glatzkopf und warf sich plötzlich herum.

      Ich schlug zu, bevor er mich mit seinem Schwinger erwischte. Es warf ihn auf die Motorhaube, dann hatte ich ihn wieder vor dem Lauf seines eigenen Revolvers. Er gab auf, hob die Hände und keuchte: „Das verfluchte Weib!“

      Der andere Bursche lief humpelnd auf das Gesträuch des nahen Waldes zu. Vorn hielt einer der Polizeiwagen an, dann wurden die Türen geöffnet. Zwei Männer stiegen aus. K-Staffel, denn sie hatten jeder einen Schäferhund dabei. Ich sah, wie sie die Hunde losmachten, und wie die dem Manne nachjagten, der eben im Gehölz verschwunden war.

      Larry langte zuerst bei mir an. Während sich zwei Polizisten auf den Glatzkopf stürzten, sagte Larry trocken: „Wie viele Wagen machst du heute noch kaputt, Rex?“

      „Ich tue eben was für die notleidende Autoindustrie“, erwiderte ich. Aber der Schein trog. So lässig, wie ich tat, war mir nicht zumute. Ehrlich gestanden, es hätte diesmal leicht ins Auge gehen können.

      „Es gibt übrigens eine Menge Neuigkeiten“, sagte Larry und zündete sich eine Zigarette an.

      „Sicher, die habe ich auch. Ruf mal eine Ambulanz an. Der Alte in der Hütte braucht einen Arzt. Es ist Stellcass, ein entsprungener Gefangener. Und was ist sonst?“, fragte ich und lud meine Automatic wieder auf.

      „Wir können nicht herausfinden, wer dieser Schwerverletzte ist, der zum Überfall gehört. Er kommt durch, sagen die Ärzte, aber wir wissen einfach nicht, wer er ist. Dieser Marek behauptet, er wüsste nur den Vornamen seines Komplicen. Jim hieße er.“

      Ich sah, wie fünf Polizisten den zweiten Mann anbrachten, die Hunde hechelnd und angriffsbereit neben ihm. Der Kerl konnte kaum gehen. Er lahmte stark und wankte. Die Polizisten hielten ihn untergefasst, als würde er gleich zusammenbrechen.

      Inzwischen begann natürlich schon die Suche nach der Frau und dem beigefarbenen Wagen.

      Ich nahm mir den Glatzkopf Ken vor. Er trug jetzt Handschellen und sah recht niedergeschlagen aus. Den Grund dafür erfuhr ich, als der Polizeileutnant, der neben mich trat, sagte: „Da haben wir ja den richtigen Vogel, Inspektor! Das ist Ken Broom. Er besitzt eine Druckerei in Shamokin, und zweimal schon hatte FBI ein Auge auf ihn geworfen wegen Falschgelddruck. Aber man konnte es ihm nie nachweisen. Merkwürdig! Steckt er jetzt etwa auch in der Brückengeschichte?“

      „Damit СКАЧАТЬ