Was bleibt vom Mensch im Post-Humanismus?. Richard A. Huthmacher
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Название: Was bleibt vom Mensch im Post-Humanismus?

Автор: Richard A. Huthmacher

Издательство: Автор

Жанр: Зарубежная психология

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isbn: 9783959637510

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СКАЧАТЬ zu kontrollieren und im jeweils erwünschten Sinne zu manipulieren: „Technische Eingriffe ins Gehirn sind … wie kaum ein anderes Forschungsgebiet mit Manipulations- und Missbrauchsängsten verknüpft … Im Anschluss an die frühen Stimulationsexperimente von … Penfield und … Delgado geben die neuen neurotechnologischen Möglichkeiten Anlass zu der Befürchtung, dass auf diese Weise Verhaltensmanipulationen möglich werden könnten, die die Betroffenen nicht einmal als Fremdsteuerung wahrnehmen …“

      Oft jedoch zeigt sich die Biotechnologie auch unverhüllt grausam, gleichsam ohne ihre (wohlbedachte) „Alltags-Maske“:

      „Körperteile von toten Babys werden bei ´Partial-birth´-Abtreibungen ´geerntet´ … So etwas geht heute in unserer verdrehten Welt als ´Wissenschaft´ durch: Das ´Ernten´ von Körperteilen toter Babys bei Abtreibungen, damit Profite aus der ´wissenschaftlichen´ Forschung der Biotech-Industrie gemacht werden … [B]esonders fötale Lebern seien sehr gefragt – obwohl ´zurzeit viele auch intakte Herzen wollen´ … [Z]u Beginn des Tages herrsche … ´ein Wirrwarr´ zu entscheiden, welche fötalen Körperteile die Kunden verlangten und welche Patientinnen an dem Tag Babys haben werden, von denen … sie ernten könnten.“

      „Ein fünftes Video einer Gruppe, die versucht, die dunkle Unterwelt von Planned Parenthood publik zu machen, zeigt eine Angestellte der Organisation, die Erschreckendes zugibt: Abtreibungsärzte liefern in einigen Fällen ´intakte´ Babys für Organentnahmen und Versuche. Wie die Website ´Lifesite News´ meldet, enthält das vom Center for Medical Progress produzierte Video plastische Bilder von Rechercheuren, die zuschauen, wie tadellose Organe eines in der 20. Schwangerschaftswoche abgetriebenen Babys entnommen – ´geerntet´ – werden.“

      „Sie erinnerte sich genau an die Behandlung intakter fötaler Proben, … bei denen … das Herz schlug. Und sie sprach davon, wie sie durch das Gesicht eines abgetriebenen Babys schneiden musste, damit die Techniker sein Gehirn entnehmen konnten – ein Akt, der für sie zu weit ging. Danach kündigte sie.“

      Sieht so unsere schöne neue Welt aus? Technologie-Wahn, gepaart mit kapitalistischer Gewinnsucht? Ohne Rücksicht auf den je einzelnen Menschen, auf Menschlichkeit und Menschenwürde?

      Es ist fraglich, ob jemals Super-Hirne und Super-Intelligenzen geschaffen werden; Gott sei Dank sind die Vorgänge, die in menschlichen Gehirne ablaufen, zu komplex, um sie vollständig zu entschlüsseln und umfassend nachzuahmen. In einem Cyborg beispielsweise müsste ein langsames, aber lebendig-plastisches Gehirn mit einem schnellen, aber starren elektronischen System zusammenarbeiten; Befürworter eines solchen Technologie-Wahns halten entgegen, dass der Verzicht auf ein menschliches Gehirn durchaus denkbar sei.

      So also bleibet jeglich Antwort offen:

      „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen

      Den Vorhang zu und alle Fragen offen …

      Soll es ein andrer Mensch sein? Oder eine andere Welt?

      Vielleicht nur andere Götter? Oder keine?“

      „1964 [begann] eine Bewegung, deren Anhänger sich nach ´kryos´, dem griechischen Wort für kalt, Kryoniker nennen. Der erste Mensch, der mit Professor Ettingers Idee [des Einfrierens] Ernst machte, war der kalifornische Arzt Dr. James Bedford. Am 12. Januar 1967 starb er an Krebs. Seine Familie begrub ihn nicht, sondern folgte seinem Wunsch und ´suspendierte´ ihn. Suspension heißt laut Duden ´zeitweilige Aufhebung´. Ihre kryonische Variante findet, nach vorheriger Abkühlung des Patienten, in einem Bad aus flüssigem Stickstoff statt … ´Wir arrangieren die Patienten jetzt auf dem Kopf stehend´ … ´Falls nämlich ein Leck eintreten sollte, wären zuerst die Füße ohne Kühlung. Und auf die können wir eher verzichten als auf unseren Kopf.´“

      Und weiterhin: „Sie schlafen nur – wenn auch bei minus 140 Grad. So sagt man hier. Man nennt sie Patienten, aber sie sind mausetot. Der amerikanische Architekt Stephen Valentine baut ein ´Wohnhaus´ für 50.000 tiefgefrorene Tote. Die außer ihrem Tod auch noch 140.000 Dollar Ruhegebühr mitbringen müssen … Wer nicht 140.000 Dollar für die Einlagerung bezahlen will, kann … für 60.000 auch nur seinen Kopf und damit seine gesammelten Erinnerungen einfrieren lassen … [Beim Anblick] der Leichen in ihren minus 140 Grad kalten Lagerwaben … fröstelt einen ... Jeweils acht Körper strecken stehend Nasen und Bäuche voneinander weg. Zwischen ihnen sind noch stapelweise Neuros [vom Rumpf getrennte Köpfe] untergebracht. Acht dieser ´families´ genannten Untereinheiten bilden ´neighborhoods´, die ihrerseits der ´community´ … angehören“ – zumindest die Anfänge solch zukünftig Trans-Humaner sind mithin und offensichtlich eher erbärmlich als über-menschlich.

      „Das Prinzip, auf dem die Kryonik beruht, hat der schwedische Physiker und Chemiker Svante Arrhenius [der – angeblich – der Urgroßvater von „Klima-Gretel“ Greta Thunberg ist resp. sein soll] schon vor ca. 100 Jahren dargestellt. Er fand heraus, dass die chemischen Vorgänge langsamer ablaufen, wenn die Temperatur sinkt. Das gilt auch für biochemische bzw. enzymatische Prozesse, die bei sehr tiefen Temperaturen sogar komplett zum Stillstand kommen.“

      Gleichwohl: Sämtliche Methoden, die für eine Kryostase zur Verfügung stehen, führen derzeit (noch) zu irreversiblen Schäden des gesamten Organismus´, weshalb sich die Kryo-Konservierung oft auf ein Organ, üblicherweise das Gehirn, konzentriert – in der Hoffnung, unzureichend konservierte Gewebe zukünftig mittels Tissue Engineering (künstliche Herstellung biologischer Gewebe) rekonstruieren zu können. Auch sollen Gehirnzellen – im Gegensatz zu anderen Körperzellen – nach dem Tod des Betreffenden überwiegend durch Apoptose (statt durch Nekrose) abgebaut werden; da erstere (im Gegensatz zu letzterer) ein energieabhängiger Prozess ist, finde nach dem Tod – d.h. bei entsprechendem Energiemangel infolge dessen – die Apoptose und somit der Untergang von Gehirnzellen nur begrenzt statt, eine spätere Regenerierung sei möglich.“

      Wer´s glaubt.

      „Hoffnung auf die nicht allzu ferne Wiederbelebung der Suspendierten [der Toten] weckt bei den Kryonikern insbesondere die Nanotechnologie, die für die tiefgekühlten Gehirne Zellreparatur Atom für Atom verspricht.“ „Sames [Transhumanist und Kryonikforscher sowie Anatomie-Professor] und seine Glaubensbrüder sind davon überzeugt, dass es irgendwann einen Forscher geben wird, der einen Weg findet, die Schäden zu beheben, die durch die Einfrierprozedur entstehen. Sie stellen sich vor, dass in Zukunft Nano-Roboter durch menschliche Blutbahnen kreisen, um zerstörte Zellen Atom für Atom wegzuräumen. Sie schließen nicht aus, dass die Stammzellenforschung früher oder später ganze Organe oder gar Körper klont. Deswegen beschäftigt es Leute wie Sames nicht, ob seine Niere matschig wird und die Äderchen unter seiner Haut platzen. ´Das überlassen wir den kommenden Generationen.´ Überhaupt: Der Körper sei unwichtig. Ausschließlich auf das Gehirn komme es an, das müsse gut erhalten bleiben.“

      Obwohl die Kryonik – ähnlich vielen anderen Bereichen transhumanistischen Gedankenguts – (noch?) mehr Fragen stellt als Antworten parat hält, stellen Transhumanisten mittlerweile die (für viele von ihnen rhetorische) Frage:

      „Wie wäre es …, wenn jeder … sich selbst – unabhängig von den äußeren Bedingungen – mittels Genetic Engineering, Computertechnik, des ´Hochladens´ des eigenen ´Bewusstseins´ in Einheiten ´künstlicher Intelligenz´ (KI) oder durch den Einsatz von Nanotechnologie so verändern könnte, wie es ihm … beliebt? Wenn man sich frei entscheiden könnte, sich nach eigenen Vorstellungen zu verändern, die Sinne beliebig zu erweitern … oder die physischen Kräfte?“

      Und es wird ernsthaft darüber diskutiert, ob die „Menschenrechte“ (sich auch untereinander stark unterscheidender) „Transhumaner“ zur Abgrenzung gegeneinander wie gegenüber „normalen“ Menschen in einer künftigen „transhumanen Gesellschaft“ СКАЧАТЬ