Название: Saukatz
Автор: Kaspar Panizza
Издательство: Автор
Жанр: Триллеры
isbn: 9783839251287
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»Ich habe nur versucht, meinen Job zu machen.«
»Und bist dabei den falschen Leuten auf die Füße getreten.«
»Das passiert eben, wenn die auf zu großem Fuß leben«, sagte Steinböck verbittert.
»Okay, dann überlass mir mal den Toten. Irgendetwas, worauf ich achten soll?«
»Er riecht so komisch aus dem Mund. Vielleicht kannst du das überprüfen.«
Klessel schaute ihn verblüfft an.
»Wie bist du denn darauf gekommen?«
»Keine Ahnung, es war einfach so eine Idee.«
In diesem Moment klingelte Steinböcks Handy. Es war der Dezernatsleiter. Er setzte die Katze auf den Boden und drückte das Handy ans Ohr.
»Hallo, Steinböck. Hasleitner hat mir gerade berichtet, dass Sie schon am Tatort sind. Ich dachte, Sie besichtigen eine Wohnung.«
»Die liegt nahe beim Tatort. Reiner Zufall, dass ich hier bin.«
»Gut, können Sie den Fall gleich übernehmen?«
»Kein Problem, bin schon dabei.«
»Aber ich kann Ihnen im Moment niemanden zur Unterstützung schicken.«
»Was ist mit Hasleitner?«
»Na ja, eigentlich ist die noch ein bisschen jung und steckt mitten in den Prüfungen.«
»Komm schon«, knurrte der Kommissar. »Sie ist ehrgeizig. Ich hab schon andere ausgebildet, und die haben’s sogar zum Dezernatsleiter gebracht. Ein paar Befragungen bei den Nachbarn sind doch kein Problem für das Mädchen.«
Steinböck glaubte zu hören, wie sein Gegenüber mit den Zähnen knirschte.
»In Ordnung, ich ruf Hasleitner an. Sie soll sich bei Ihnen melden.«
Er klappte sein Handy zu und beschloss, sich mit den noch unverletzten Kollegen von der SpuSi zu unterhalten.
Immer, wenn er die Jungs in ihren weißen Ganzkörperkondomen sah, musste er an Woody Allen denken, wie er in dem Film ›Was Sie schon immer über Sex wissen wollten‹ als Sperma verkleidet durch einen überdimensionalen Eileiter lief.
»Was ist mit der Balkontür? Wurde sie aufgebrochen?«
»Schwer zu sagen. Aber ich vermute, die Beschädigung hier ist schon älter. Wahrscheinlich war die Tür offen.«
»Und was ist das da?«, fragte er, wobei er auf ein Teil am unteren Rand der Tür deutete.
»Das ist eine Katzenklappe. Die ist zwar auf Durchgang gestellt, aber ich glaube nicht, dass der Mörder da durchgekommen ist«, antwortete er grinsend. Steinböck ignorierte den leicht spöttischen Tonfall und fragte nach:
»Wer hat die Leiche entdeckt?«
»Die Nachbarin, sie hat einen Schlüssel.«
Der Kommissar wandte sich ab, und der Mann im Ganzkörperkondom fuhr fort, mit seinem Pinsel die Scheibe zu bearbeiten.
*
Auf dem Gang kam Steinböck die junge Hasleitner entgegen.
»Der Chef hat mich angerufen. Ich soll Ihnen bei den Ermittlungen helfen. War des Ihre Idee?«
»Ja warum, passt Ihnen das nicht?«
»Doch, ganz im Gegenteil. Aber normalerweise sind mir für die Zivilen doch lauter Deppen.«
»Passen S’ auf, Hasleitner, im Haus leben sechs Parteien. Ich gehe jetzt zu der Nachbarin, die den Toten entdeckt hat, und Sie befragen die anderen, ob irgendjemand was bemerkt hat.«
»In Ordnung, Kommissar, bin scho unterwegs«, sagte die junge Polizistin sichtlich stolz und machte sich auf den Weg ins Treppenhaus. Steinböck blickte ihr skeptisch nach. Das Mädel war clever und ehrgeizig, aber sie war eindeutig zu fett. Sie musste aufpassen, dass sie nicht gemobbt würde. Schließlich ging er den Gang entlang und blieb vor einer Tür stehen. ›Maxi Müller‹, stand da auf einem Messingschild. Als er den Klingelknopf drückte, glaubte er seinen Ohren nicht zu trauen. Da erklang doch tatsächlich die Mundharmonika aus ›Spiel mir das Lied vom Tod‹. Gleichzeitig spürte er etwas an seinen Beinen. Erschrocken blickte er nach unten und entdeckte die Katze, die schnurrend ihren Kopf an seiner Hose rieb. Er hob sie hoch.
»Schade, dass du mir nichts erzählen kannst. Wahrscheinlich hast du den Mörder sogar gesehen.« In diesem Moment öffnete sich die Tür, und da stand sie vor ihm. Circa 50 Jahre alt mit feuerroten Haaren, die wild nach oben gekämmt waren. Steinböck wusste nicht, ob sie ihn mehr an den Kabarettisten Urban Priol oder an den Pumuckl erinnerte. Für einen kleinen Moment verschlug es ihm die Sprache, dann brummte er:
»Grüß Gott, mein Name ist Steinböck. Ich bin von der Mordkommission. Ich hätte da ein paar Fragen an Sie.«
Maxi Müller sah ihn mit einem umwerfenden Lächeln an und deutete mit dem Finger auf die Katze.
»Und das ist dann wohl Frau Merkel?«
»Steinböck, mein Name ist Steinböck«, wiederholte er. Er hatte die Anspielung auf Peer Steinbrück wohl verstanden.
»Entschuldigung, die Musik ist so laut«, sagte sie lachend und richtete die Fernbedienung, die sie in der Hand hielt, über ihre Schulter nach hinten. Schlagartig verstummte Mick Jagger, und mit ihm die Stones.
»Also doch nicht Frau Merkel«, sagte sie grinsend.
»Keine Ahnung«, erwiderte er schmunzelnd. »Ich hab’ die Katze eben erst kennengelernt.«
»Kommen Sie rein«, sagte sie, drehte sich um und ging in die Wohnung. Der Kommissar folgte ihr, und erst jetzt fiel ihm auf, dass sie ein grünes hautenges Kleid aus glänzendem Satin trug. Als er das Wohnzimmer betrat, erblickte er an der gegenüberliegenden Wand ein überlebensgroßes Poster des jungen Bob Dylan. Trotz des geöffneten Fensters lag der süße Duft von Marihuana in der Luft.
»Möchten Sie eine Tasse Tee?«, fragte Maxi Müller.
»Gerne«, antwortete Steinböck.
»Ich glaub, die Kekse sind nichts für Sie«, sagte sie grinsend und stellte sie auf dem Sideboard ab.
»Was ist, wollen Sie die Katze nicht mehr loslassen?«
Der Kommissar setzte sie auf den Boden und griff nach der Tasse Tee.
»Wie heißt sie?«, fragte er.
»Wer, die Katze? Sie hatte keinen Namen. Oskar nannte sie nur Katze.«
»Kannten Sie ihn gut?«
»Natürlich, wir waren Nachbarn. Außerdem saßen wir des Öfteren abends zusammen.«
»Was hat Oskar СКАЧАТЬ