Kalte Nacht. Anne Nordby
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Название: Kalte Nacht

Автор: Anne Nordby

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783839263587

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СКАЧАТЬ Sollten echt zu Hause bleiben.«

      »Genau, warum bleiben die nicht zu Hause mit ihren hässlichen Kindern?«, fällt einer der anderen Kerle mit ein. Er trägt ein Heavy-Metal-Shirt mit abgerissenen Ärmeln und hat seine Sonnenbrille auf die rasierte Glatze geschoben.

      »Obwohl – diese eine Kleine sah ziemlich scharf aus. War geschminkt wie eine Nutte.« Der Fette grinst anzüglich und tritt so dicht an Maja heran, dass sie nicht nur die geplatzten Äderchen auf seiner Nase sehen, sondern obendrein noch seinen Schweiß riechen kann.

      »Sie kennen also die Familie Nowak?«, fragt sie.

      »Hä, Nowak?«

      »Ja, Sie sprachen eben von dem behinderten Kind einer Touristenfamilie. Das waren die Nowaks aus Deutschland. Können Sie uns etwas über sie erzählen? Ich meine, abgesehen davon, dass Sie sich durch das Kind gestört gefühlt haben und die Frau angeblich bei diesem Herrn Dahlberg im Auto gesessen haben soll?«

      »Du bist wohl ’ne ganz Schlaue, was?«

      »Nein, eher durchschnittlich intelligent. Und wie steht’s mit Ihnen?« Maja spürt, dass der Kerl ihr am liebsten das Wort »Fotze« ins Gesicht spucken würde, doch er beherrscht sich. Mit zuckenden Kiefermuskeln blickt er auf sie herab. Neben ihr platziert Jokke sachte eine Hand auf dem Griff seiner Waffe.

      »Willst du mich erschießen, du Pimpf?«, faucht der Dicke ihn an.

      »Nein, nur entspannt meine Hand ablegen. Bitte, meine Kollegin hat Ihnen eine Frage gestellt, und wie ich sie kenne, wartet sie auf eine Antwort.«

      Respekt, denkt Maja und hält dem Blick des dicken Ekelpakets stand.

      »Ich weiß nix über die«, sagt der Mann. »Wieso auch. Hab mit solchen Leuten nix zu tun.«

      »Wohnen Sie in Hultsjö?«

      »Ja. Und?«

      »Ihr Name?«

      »Was geht Sie das an?«

      »Erst mal nichts, da haben Sie vollkommen recht. Aber ich habe das Gefühl, dass Sie uns gleich noch mehr beleidigen werden. Also sorge ich bloß für eine eventuelle Anzeige gegen Sie vor.«

      »Du blöde F…« Gerade rechtzeitig bricht der Dicke ab und starrt sie hasserfüllt an.

      »Ich wiederhole meine Frage. Diesmal an alle. Ist irgendjemand von Ihnen in letzter Zeit dieser Frau begegnet?« Sie hält das Foto von Tina Nowak hoch. »Sie ist die Mutter des behinderten Kindes. Besonders der Dienstag interessiert uns. Das war der Tag des Unfalls, über den Sie ja alle bereits bestens Bescheid wissen. Jeder Hinweis ist für uns wichtig, und sei er noch so klein. Also?«

      Der Dicke stößt den Glatzköpfigen in die Seite. »Los, wir essen woanders. Hier hängen mir zu viele Uniformen rum. Nichts für ungut, Melker. Wir kommen morgen wieder, wenn sich das Geschmeiß verzogen hat. Abmarsch, Leute.« Er zwängt sich an Maja vorbei zur Tür.

      »Ich hätte immer noch gerne Ihren Namen gewusst«, ruft sie ihm hinterher. »Sie sind schließlich ein Zeuge.«

      »Und Sie sind Polizistin, finden Sie es selbst raus.« Damit rauschen der Widerling und seine Gang ab.

      Nachdem die Typen in ihren Geländewagen gestiegen und mit dröhnendem Motor davongefahren sind, ist die Luft schon etwas weniger erfüllt von ätzendem Machogehabe.

      Maja atmet tief durch, dreht sich zu Melker um und zieht fragend eine Braue hoch.

      »Der Typ heißt Fredde oder besser Frederik John. Er arbeitet zusammen mit den vier anderen in Staffanssons Wald.«

      »Also sind das Kollegen von … Wie heißt der Typ, der den Unfall gemeldet hat? Ach ja, Pål Svensson.«

      »Nein«, sagt Melker. »Palle arbeitet für Ture Dahlberg.«

      »Dahlberg. Ach so. Hast du das, Joakim?«

      Jokke tippt sich mit dem Stift an die Stirn. »Klar.«

      Maja betrachtet die anderen Gäste, die blonde Frau hat schon wieder ihr Handy am Ohr und spricht leise hinein. »Und was ist mit Ihnen?« Maja tritt auf sie zu. Mit am Tisch sitzen drei weitere Personen. Eine Frau und zwei ältere Jungen. Schnell packt die Blonde das Smartphone weg und versucht, unbeteiligt zu wirken. Ziemlich sicher hat sie vorhin den Buschfunk bedient. Maja hält ihr das Foto vor die Nase und fragt, ob sie Tina Nowak begegnet sei. Zuerst schüttelt die Frau den Kopf, doch dann nickt sie.

      »Was jetzt? Haben Sie sie gesehen oder nicht?«

      »Ja, natürlich.«

      »Bei Herrn Dahlberg im Auto?«

      »Nein. Im Ort, beim Einkaufen. Ist länger her. Stimmt das denn?«

      »Stimmt was?«

      »Dass ihr Mann sie geschlagen hat? Und dass es vielleicht Selbstmord war?«

      »Nein, das sind alles unbegründete Anschuldigungen«, hält Maja missbilligend dagegen, obwohl sie weiß, dass es vergebene Liebesmüh ist. »Und solange nichts erwiesen ist, bitte ich Sie, von solchen Spekulationen Abstand zu nehmen.«

      »Aber Agnes Eriksson hat das erzählt.«

      Na super, denkt Maja. Die Gerüchteküche ist also im vollen Gang. Mal sehen, was sie bis heute Abend noch alles zu hören bekämen.

      »Die Tochter soll ja ein Flittchen gewesen sein«, fährt die blonde Frau fort. »Da hatte Fredde vorhin vollkommen recht. Die ist herumstolziert, als gehe sie anschaffen.«

      »Aha. Sind die anderen am Tisch derselben Meinung?« Maja guckt die zwei Jugendlichen und die Frau an. Alle zucken synchron mit den Schultern. Doch einer der Jungen macht den Eindruck, als wisse er mehr.

      »Du willst was sagen, oder?«

      Alle sehen ihn an und schlagartig wird er rot. »Ja … also die ältere Tochter. Die … hat mich angesprochen vorm Supermarkt. Vor ungefähr anderthalb Wochen. Aber ich wollte nichts von ihr, ehrlich.«

      Die Frau mit dem Handy, die seine Mutter zu sein scheint, gibt ihm einen Klaps auf den Arm. »Davon hast du mir nichts erzählt, Oscar.«

      Der Junge wischt sich verlegen den Pony aus dem Gesicht. »War ja nicht wichtig.«

      »Was hat sie von dir gewollt?«, hakt Maja nach.

      »Sie … ähm … sie hat mich nach einer Zigarette gefragt.«

      »Aber du rauchst doch gar nicht. Oder etwa doch? Oscaaar?«

      Schuldbewusst senkt der Junge den Blick und schweigt.

      »Komm mal mit«, sagt Maja zu ihm. Sie will, dass er frei und ohne die Kontrolle seiner Mutter reden kann.

      »Nein, er bleibt hier!«, kommandiert diese schroff. »Er wird jetzt auch nichts mehr sagen. Das muss er nicht. Er ist ja wohl nicht angeklagt.«

      »Nein, das ist er nicht. Allerdings wäre es uns eine große Hilfe, mehr über die Familie Nowak zu erfahren.«

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