Название: Leipzig - Neubau, Sanierung und Verfall
Автор: Frank Cobb Walter
Издательство: Автор
Жанр: Техническая литература
isbn: 9783959637459
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Charakteristisch für Leipzigs Innenstadt waren und sind die zahlreichen Messehäuser, Passagen und Durchhöfe. 1972 existierten 50 derartige Gebäude. Da sich die meisten im unmittelbaren Stadtzentrum befinden und häufig oft auch ganze Straßenblöcke umschlossen, erschien es sinnvoll, in der Zeit des sich entwickelnden Handels die Vielzahl dieser Handelshäuser durch Durchhöfe und Passagensysteme miteinander zu verbinden. Und so bilden Messehäuser, Passagen und Durchhöfe oftmals eine untrennbare Einheit.
Messehäuser
Die stetig steigende Zahl von Messegütern im Rahmen der Warenmessen führte in den alten Kaufmannshöfen zu erheblichen Platzproblemen.
Deshalb wurden dann ab 1895 die Mustermessen ins Leben gerufen. Der aufwändige Warenhandel wurde somit durch die Ausstellung von Warenmustern ersetzt.
Das machte aber den Bau geigneter Ausstellungsräume erforderlich. So entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Messehäuser.
Messehaus am Markt
Dieses Messehaus wurde 1961-1963 als Buchmessehaus mit einer Ausstellungsfläche von 5.900 m² errichtet. An der Stelle stand vordem das 1943 ausgebombte Messehaus National. Im Erdgeschoß befand sich das Restaurant „Kiew“. Das Messehaus hatte eine Anbindung an die Messehof-, Mädler- und Königshauspassage. Letztere Passage wurde nach dem Königshaus benannt, dem Nachbargebäude des Messehauses.
Das Königshaus (Markt 17) wurde 1612 errichtet, 1706/1707 umgebaut.
Messehaus am Markt
Die Stadt nutzte es als Unterbringungsmöglichkeit für ihre prominenten Gäste, wie z. B. August des Starken, Zar Peter der Große sowie Napoleon. Sie alle logierten im Königshaus. 1932 wurde es dann zum Mustermessehaus umgebaut.
Königshaus - Foto rechts: Königshaus-Passage
In den Jahren 2003 bis 2005 wurde das Messehaus am Markt völlig entkernt und mit einem Aufwand von 60 Mio. Euro als modernes Büro- und Geschäftshaus neu aufgebaut. Bei der neuen Fassadengestaltung in der Petersstraße fanden Photovoltaikelemente Verwendung.
Die Handelsfläche beträgt 5.600 m² und wird hauptsächlich belegt durch das spanische Modehaus ZARA. Im 3. bis 5. Obergeschoß befinden sich 5.900 m² Büroflächen.
Messehof
Der Messehof grenzt in der Petersstraße unmittelbar an das Messehaus am Markt.
Messehof - Foto rechts: Messehof-Passage
Er wurde in den Jahren 1949-1950 an der Stelle gebaut, an der vor der Kriegszerstörung Hohmanns Hof stand. Es war der erste vollständige Messehausneubau nach dem
2. Weltkrieg und diente während der Messen der Nahrungs- und Genussmittelbranche.
Mit dem Umbau wurde 2004 begonnen. Das Haus wurde neu konzipiert.
Im Innenbereich befindet sich eine 18 m hohe Passage mit einem Glasdach.
Die Investitionssumme soll sich auf etwa 40 Mio. Euro belaufen haben.
Am 30.3.2006 wurde ein modernes Büro- und Geschäftshaus mit einer Handelsfläche von 6.000 m² eröffnet. Größter Mieter ist das Modehaus C & A mit einer Fläche von
ca. 3.500 m² auf 3 Etagen.
Die Passage führt von der Petersstraße zum Neumarkt. In der neuen Messehof-Passage befindet sich der erste deutsche Coffee-Shop eines neuen Labels – J.J.Darboven. Restaurants und Cafe´s sind Anziehungspunkte dieser als Einkaufsmall gestalteten Passage. Unter dem Messehof befindet sich eine Tiefgarage mit 120 Stellplätzen für die Mieter.
Petershof
Der Petershof liegt in der besten Einkaufslage Leipzigs, in der Petersstraße 20.
Diese Straße ist 366 m lang und eine der ältesten Straßen Leipzigs. Mit dem Petershof ist eine interessante geschichtliche Entwicklung verbunden. Bereits im 15. Jahrhundert stand auf dem Areal ein Gebäude, welches eine Braugerechtigkeit besaß. Eine wechselhafte Geschichte schließt sich an:
1586 Gasthof „Haus zum Engel“
1602 Gasthof „Zum blauen Engel“
1868/69 Hotel-Neubau „Hotel de Russie“, die Namensgebung erfolgte aus Anlaß der Befreiung Deutschlands durch die Russen in der Völkerschlacht bei Leipzig
1915/18 das Hotel trug den Namen „Hotel Reichskanzler“
1918 umgebaut zum „Messhaus Reichskanzler“
1927/28 erfolgte der Abriss von 10 alten Grundstücken. Unter dem Architekten Alfred Liebig wurde das Messehaus „Petershof“ errichtet.
1929 wurde am 3. März das Messehaus „Petershof“ eröffnet. Während der Messen wurden Spielwaren, Musikinstrumente und Scherzartikel ausgestellt. Im Keller – und Erdgeschoß befand sich mit 4 Sälen für 1.200 Zuschauer von 1929 bis 2003 die Filmbühne „Capitol“
2004 begann dann die jüngste Geschichte des alten Messehauses. Das Gebäude wurde entkernt, die denkmalgeschützte Fassade blieb erhalten. Etwa 1.500 Lkw-Ladungen Beton und 1.650 t Stahl wurden für den neuen Petershof verarbeitet. Die Baukosten beliefen sich auf ca. 35 Mio. Euro.
Petershof, Fassade Petersstraße, Juli 2004 - Foto rechts: Petershof nach der Rekonstruktion, Oktober 2005
Am 30.3.2006 eröffnete der Petershof. 13.300 m² hochwertiger Mietfläche stehen zur Verfügung:
auf 10.000 m² und 3 Etagen präsentierte das Modehaus „Sinn – Leffers“ neueste Mode
moderne Büros und attraktive Wohnungen sowie
85 Tiefgaragenplätze
Leipzigs Innenstadt wurde um ein schönes Gebäude bereichert – mit historischen und modernen Elementen.
Leider gab das Modehaus mit Beginn des Jahres 2009 das Objekt aus wirtschaftlichen Erwägungen auf. Sinn - Leffers hatte im Februar 23 seiner insgesamt 47 Filialen geschlossen.
2016 wurde nunmehr beschlossen, 2017 das Gebäude umzugestalten und einer neuen Nutzung zuzuführen.
Petershof
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