Название: The Trial and Death of Socrates
Автор: Plato
Издательство: Ingram
Жанр: Философия
isbn: 9780486111346
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»Halt!« sprach der Jüngling, »diesen Menschen kenne ich!«
»Mag sein,« erwiderte die Ordonnanz trocken, »vorwärts!«
»Laßt mich«, rief jener. »Das ist der Seeräuber.«
»Seeräuber?« sprach der Milize, der mit einem Satze den jungen Mann wieder erfaßt hatte. »Wenn Ihr mir nochmals solche Sprünge macht, dann trage ich Euch in Euern Behälter, aber Eure Knochen werden's noch nach acht Tagen spüren. – Der junge Mensch da sagt,« redete er die herankommenden Offiziere an, »daß der Mann da ein Seeräuber sei.«
»Befolgt die Euch erteilten Befehle«, sprach der General, ohne die zwei eines Blickes zu würdigen.
Der Jüngling wurde ein wenig blaß, und die Ordonnanz schob ihn mit einem nochmaligen rauhen »Vorwärts!« weiter.
»Und Ihr?« wandte sich der Milizgeneral zu den Ausländern.
Es trat einer vor, dessen Gesicht zur Hälfte mit einem schwarzseidenen Tuche verbunden war, während die andere, von einem großen Pflaster bedeckt, bloß ein graues Auge sehen ließ. Der Mann verbeugte sich leicht und selbstgefällig.
»Wie ich sehe,« begann der Geselle, »so habe ich die Ehre, Milizoffiziere vor mir zu sehen, die sich zum Strauße für unten richten. Wenn Sie, wie ich hoffe, morgen abgehen, so werden wir das Vergnügen haben, Ihnen Gesellschaft zu leisten.«
»Sehr gütig«, versetzte der General.
»Nicht blöde«, meinte der Squire.
Der Oberst schwieg.
»Auch wir sind gesonnen,« fuhr der Kamerad im leichten gefälligen Tone fort, unser Scherflein auf dem Altare des Landes der Freiheit darzubringen, des beglückenden Asyls der Müden und durch Tyrannenwillkür Verfolgten. Wer wird nicht sein Teuerstes wagen für das höchste Erdengut?«
»Ihr seid freigebig mit Euerm Teuersten«, entgegnete der General trocken. »Man wirft nicht leicht etwas weg, das noch einigen Wert hat.«
»Gewiß nicht,« erwiderte der Ausländer, »aber wer da nicht glüht, wenn das Freiheitsfeuer lodert, der ist ein Feiger.«
»Immerhin würdet Ihr besser tun, für Euer eigenes Land zu glühen und uns die Sorge für das unsrige zu überlassen«, sprach der General. »Auf jeden Fall kann Euer Mexiko Eure freiheitsglühenden Seelen besser brauchen.« –
»Wir sind zu stolz, unter Pfaffen zu dienen,« versetzte der Mann, »wir haben unsre Dienste da angeboten, wo Ehre zu ernten ist.«
»Für Euch vielleicht, aber nicht für uns«, erwiderte der General mit sichtlicher Verachtung.
Der Angesprochene trat stolz zurück.
»Woher kommt es,« fragte nun der General ein wenig schärfer, »daß Ihr, obgleich verwundet, so weit geht, um Euch in einem fremden Dienste neue Wunden zu holen?«
»Ein Haufe Osagen, dem wir begegnet sind, hat diese Wunden teuer bezahlen müssen. Übrigens sind wir nicht ganz fremd; schon seit Jahren mit der Hauptstadt in Verbindung, haben wir Produkte von unsern Pflanzungen mit uns, die nachkommen.«
»Und dieser da«, sprach der Oberst, der schon seit längerer Zeit die Abenteurer fixiert hatte, auf die er nun losging, und einen erfassend, diesen trotz alles Sträubens hervorzog. »Ist dieser auch einer, der sein Scherflein auf den Altar des Landes der Freiheit niederzulegen gekommen ist?« Er schlug mit diesen Worten dem Manne seine Mütze vom Kopfe, und mit dieser fiel ihm auch der Verband von der Stirne.
»Bei Jingo! das unser Pompey sein, der Massa John in der Stadt davongesprungen«, kicherte der Schwarze des Obersten, der einige Schritte seitwärts mit den Pferden hielt.
»Pompey Massa nicht kennen, Pompey ein Mexikaner; nichts Massa angehen«, schrie der entlaufene Neger.
»Du wirst mich kennen lernen«, sprach der Milizenoberst. »Ordonnanz! nehmt einstweilen diesen Mann da hinüber und legt ihm zur Vorsorge Fuß- und Halseisen an.«
»Ihr bleibt hier«, sprach der General in befehlendem Tone zu dem Manne, der gleichgültig, und ohne im mindesten seine Fassung zu verlieren, dem Ergreifen seines schwarzen Gefährten zugesehen hatte.
»Auf Ihre Gefahr, Herr Offizier«, erwiderte er. »Wir sind angewiesen, schleunigst im Hauptquartier einzutreffen.«
»Der Arzt wird Euch untersuchen, und seid Ihr wirklich verwundet, so mögt Ihr Euch einen zeitweiligen Aufenthaltsort wählen; – wo nicht, so ist das Gefängnis Euere Wohnung.«
»Herr Milizoffizier –«, sprach der Mann stolz.
»Bemüht Euch nicht weiter,« entgegnete der General kalt, »dem Kommandierenden wird Nachricht von Euerm Eintreffen zugesandt werden, das übrige werdet Ihr erfahren.«
Der Marodeur trat näher heran und schien noch etwas auf dem Herzen zu haben; allein der General hatte ihm den Rücken gewendet und ging mit seinen Begleitern dem Gasthofe zu. Ein Zug Milizen, der von dem Wachtposten kam, nahm nun die Bande in Empfang und führte sie in die Wachtstube.
Vierundzwanzigstes Kapitel
Die Nacht war schon hereingebrochen, als die drei Milizoffiziere mit dem Linienkapitän aus dem Gasthofe zurückkamen und den Weg längs dem Bayou in derselben düstern Stimmung einschlugen, mit der sie diesen betreten hatten. – Eine geraume Zeit waren sie, ohne ein Wort zu sprechen, fortgeschritten. Endlich brach der Squire das Stillschweigen.
»Nun bei allen Mächten! Wenn mir einer das noch vor vierundzwanzig Stunden gesagt hätte, ich würde ihn für einen Wahnsinnigen gehalten haben. Also ist er auch bei uns rege geworden, dieser verfluchte Herrschergeist, und der Narr möchte auch noch gerne in seinen alten Tagen den Tyrannen spielen. Und seine Kentuckier und Tennesseer jubeln hoch auf.«
»Das weiß ich eben nicht; er trinkt zwar gut demokratisch mit ihnen, aber das Weitere sollte ich bezweifeln«, erwiderte der General.
»Also unserer Legislatur gerade bedeutet, sie könnte sich heimscheren, Senat und Assembly, und genierten ihn nur?«
»So etwas.« –
»Und als sie den derben Wink nicht verstehen wollten, so schloß er die Türe des Gouvernementhauses und steckte, wie der alte Rundhut, die Schlüssel zu sich?«
Der General nickte.
»Und der Richter, der den Mister – wie heißt er? – aus dem Loche befreit, mußte selbst hinein?«
»Für das«, entgegnete der Oberst, »wird er auf jeden Fall teuer büßen müssen. In der Hauptsache jedoch mag er leer ausgehen, und das ist's, was ich fürchte; besonders wenn ihm gelingen sollte, den Angriff auf die Hauptstadt abzuschlagen.«
»Wieso?« СКАЧАТЬ