Eilandfluch. Marie Kastner
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Название: Eilandfluch

Автор: Marie Kastner

Издательство: Автор

Жанр: Триллеры

Серия:

isbn: 9783967525212

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СКАЧАТЬ sein Reichtum der Hauptgrund dafür war, dass Mona ihm seither nicht mehr von der Pelle wich.

      Valluzzi stellte eine reich verzierte Platte mit Antipasti, kleinen Töpfchen mit Dips und frischem Weißbrot auf die schneeweiße Tischdecke. Anschließend reichte er seinen Gästen schwungvoll die überdimensionierten, in edles grün-weiß-rotes Kalbsnappaleder gebundenen Speisekarten.

      »Nicht nötig«, winkte Thorsten ab. »Ich nehme, wie meistens, deine göttliche Saltimbocca und eine Flasche Amarone. Was darf ich für dich ordern, mein Schatz?«

      Mona hasste es eigentlich, wenn er voreilig bestellte und ihr gar keine Zeit gab, selbst in der Karte zu stöbern. Sie schluckte ihren Ärger jedoch hinunter, wollte nicht gleich zu Beginn des Abends Unstimmigkeiten heraufbeschwören.

      »Saltimbocca klingt sehr gut! Und zum Wein hätte ich gerne noch ein Pellegrino«, sagte sie lächelnd.

      »Sehr wohl, die Herrschaften. Zweimal Saltimbocca, kommt sofort.!«, dienerte der klein gewachsene Italiener routiniert und steuerte schnellen Schrittes die Küche an. Drei Minuten später schimmerte bereits der erlesene Rotwein in den Gläsern, nach dem Thorsten einen Schluck fachmännisch gekostet und diesen Jahrgang für gut befunden hatte.

      Beide bedienten sich bei den Antipasti, dann erhob Thorsten sein Glas.

      »Trinken wir auf eine erfolgreiche Zukunft, auf die nächsten Millionen!«, deklamierte er feierlich. Das Paar prostete sich zu, und Mona wollte endlich wissen:

      »Worauf genau stoßen wir hier überhaupt an? Bislang sprichst du in Rätseln. Wozu also hast du den italienischen Investor an Land gezogen?«

      »Die Investorengruppe«, berichtigte Sasse mit hochgezogenen Augenbrauen. »Ich möchte ein neuartiges Portal programmieren und so gut wie möglich bewerben lassen, aber eines mit richtig aufwändigen Features und in mehreren Sprachen.«

      »Noch eines? Aber wofür den ganzen Aufwand, du verdienst mit deinem Urlaubsportal doch nicht schlecht«, wunderte sich das Model und nippte vornehm am Weinkelch.

      »Das ist im Moment noch richtig. Die Konkurrenz hat jedoch in den letzten Jahren auch nicht geschlafen. Neue Portale schießen wie die Pilze aus dem Boden. Der Kuchen namens Tourismusmarkt muss inzwischen in viele Stücke aufgeteilt werden. Es ist abzusehen, dass die Ära der schwarzen Zahlen irgendwann vorübergeht. Inzwischen gibt es gar schon Vergleichsportale, die Vergleichsportale vergleichen. Es wird nicht endlos so weitergehen wie bisher. Unsere Position als Marktführer wackelt.«

      »Ich verstehe«, nickte Mona. »Und dein neues Projekt ist krisenfester?«

      »Das will ich meinen, ja. Und um auf deine Frage von heute Vormittag zurück zu kommen: Ich rede seit dem Streit neulich noch immer nicht mit meinem Vater. Nähme ich jetzt von ihm Geld, müsste ich mir von diesem blasierten Egomanen wieder überall hineinreden lassen. Nein danke, darauf habe ich keine Lust. Lieber erhält ein Fremder die Zinsen.

      Aus privater Hand möchte ich lieber nicht zu viel Kapital in meiner Firma versenken. Wie du weißt, wohne ich im Moment noch zur Miete. Sobald ich das richtige Objekt gefunden habe, werde ich in eine Immobilie investieren. Da muss ich von heute auf morgen flüssig sein.«

      »Das sehe ich alles ein. Aber du bist mir noch die Vorstellung deiner Idee schuldig. Also – um was für ein Portal handelt es sich diesmal?«

      »Nur Geduld, mein Liebes. Jetzt essen wir erst einmal in Ruhe. Sieh mal, Mario kommt schon mit dampfenden Tellern aus der Küche. Nachher beim Dessert lasse ich die Katze aus dem Sack, versprochen«, grinste Sasse schelmisch. Seine Miene wurde jedoch gleich wieder ernst.

      »Und vorsorglich noch etwas, Mona. Bitte nimm hier den Begriff Mafia nicht in den Mund, wenn du von den Investoren sprichst. Wir befinden uns gerade in einem italienischen Restaurant, und Mario stammt aus der Nähe von Neapel. Man kann nie wissen«, fügte er etwas leiser hinzu.

      *

      Das Hauptgericht mundete wieder mal vorzüglich, auch wenn die Portionen, auf Tellern mit extra breitem Rand angerichtet, ein bisschen mickrig dahergekommen waren. Zum Nachtisch gönnte sich Thorsten eine frisch zubereitete Tiramisu nach Art des Hauses, während Mona auf ihre Figur achten musste und lediglich einen Espresso mit Amarettini bestellte.

      Zum Glück füllte sich das Restaurant nach 20 Uhr allmählich; ansonsten hätten sie den überaus gesprächigen Wirt vermutlich wieder endlos lange am Hals gehabt. Der extrovertierte Italiener liebte es über alles, seine Gäste zu unterhalten, und schoss dabei meistens weit über das Ziel hinaus. Man konnte sich dann kaum mehr privat unterhalten. Dies war der einzige Wermutstropfen an diesem wunderbaren Etablissement.

      »Gut, dann will ich dich mal besser nicht länger auf die Folter spannen, sonst platzt du mir vor Neugier noch«, meinte Thorsten augenzwinkernd. »Ich werde eine innovative Plattform für Geschenke ins Leben rufen. Du kennst doch bestimmt diese Tische, die Brautpaare vor ihrer Hochzeit in Kaufhäusern aufstellen lassen, damit sich die bucklige Verwandtschaft dort in Ruhe Geschenke aussuchen kann?«

      »Klar! Das ist so Brauch, damit niemand etwas doppelt kauft und das Hochzeitspaar keinen Ramsch geschenkt bekommt, den es hinterher gar nicht gebrauchen kann.«

      »Richtig, und dieses Prinzip habe ich übernommen. Aber bei meiner Idee geht es darum, eine Geschenkeauswahl für sämtliche Eventualitäten zusammenzustellen, also für Geburtstage, Weihnachten, Ostern, Nikolaus, Jubiläen, Valentinstage … alle denkbaren Geschenkanlässe eben.«

      »Sowas gibt es im Netz doch bestimmt schon«, gab Mona emotionslos zu bedenken.

      »Nicht in der effektiven Form, wie es mir vorschwebt. Natürlich habe ich das vorher eingehend eruiert«, entgegnete Thorsten scharf. Er fühlte sich ein bisschen beleidigt. Trotzdem referierte er weiter, schon weil er ihren Einwurf keinesfalls auf sich sitzen lassen konnte.

      »Pass auf, es funktioniert folgendermaßen: Jemand legt sein persönliches Profil mitsamt seinem Foto an. Und schon kann es losgehen. In die dafür vorgesehenen Felder der wishlist fügt er Fotos oder Icons der Dinge ein, die er gerne in nächster Zukunft haben möchte. Es stehen eine Menge hübscher Grafiken zur Verfügung, die Wünsche symbolisieren – also bunte Bildchen von einem Geldschein, einem Smartphone, einer Uhr und so weiter. Per drag and drop kann man sie leicht in seine persönliche Wunschliste ziehen. Das bekommen selbst Kinder locker hin, und die sind eine überaus wichtige Zielgruppe.

      Angenommen, der User möchte zwar ein Smartphone, aber nicht irgendeines. Der wählt dann eben nicht das Symbol einer allgemeinen Produktgruppe aus, sondern setzt ein Foto von der Webseite des Herstellers in das Feld, also zum Beispiel ein IPhone 6 S in der gewünschten Farbe.

      Unter dieses Feld könnte man ergänzend einen Text schreiben und bei ausgefallenen Wünschen angeben, in welchem Shop man das Objekt seiner Begierde gesehen hat. Selbstverständlich können auf diese Weise auch Erlebnisgeschenke, Reisen, eine Stunde von Vaters Zeit am Wochenende und ähnlich Konkretes gewünscht werden.«

      »Das klingt interessant. Und den Link zu meinem persönlichem Profil sende ich dann an potentielle Schenker, also Freunde, Verwandte und Arbeitskollegen?«

      »Du hast es erfasst. Sobald einer der Schenker ein Symbol für sich fest reserviert und den entsprechenden Artikel über einen Link online gekauft hat, verschwindet es wie von Zauberhand aus der Wunschliste.«

      »Aber sind die billigen Sachen dann nicht zuerst weg, und die teureren Wünsche bleiben auf ewig СКАЧАТЬ