Название: Lagezentrum: Ein Luke Stone Thriller – Buch 3
Автор: Джек Марс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Жанр: Триллеры
Серия: Ein Luke Stone Thriller
isbn: 9781094342764
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„Ich verstehe das nicht“, sagte Gunner. „Ihr liebt euch doch, oder? Und du hast versprochen, deinen Job zu kündigen, richtig? Du hast doch gekündigt?“
Luke nickte. „Ich habe gekündigt.“
„Siehst du. Aber Mom glaubt dir nicht.“
„Ich weiß.“
„Kannst du sie nicht irgendwie überzeugen?“
Luke hatte auf jeden Fall gekündigt. Er hatte nicht nur seine Kündigung eingereicht, sondern war anschließend komplett untergetaucht. Susan Hopkins hatte versprochen, ihn in Ruhe zu lassen, und sie hatte ihr Versprechen auch gehalten. Er hatte sogar keinen Kontakt mehr zu seiner alten Gruppe im Special Response Team.
Er genoss seine Auszeit tatsächlich. Er war zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Er hatte eine Hütte im Adirondack-Gebirge gemietet und zwei Wochen lang fast ausschließlich mit Bogenjagd und Angeln verbracht. Er badete jeden Morgen im See, der hinter seiner Hütte lag. Er ließ sich einen Bart wachsen.
Danach verbrachte er zehn Tage in der Karibik, segelte allein durch St. Vincent und die Grenadinen, schnorchelte mit Meeresschildkröten, Riesenrochen und Riffhaien und besichtigte Schiffswracks, die mehr als hundert Jahre alt waren.
Am Ende jeder kleinen Reise nahm er sich Zeit, um nach Washington, DC zurückzukehren und Gunner für das nächste Vater-Sohn-Abenteuer abzuholen. Luke musste zugeben, dass ihm der Ruhestand gefiel. In einem Jahr, wenn ihm das Geld ausgehen würde, würde es nicht mehr so angenehm sein, aber im Moment war er vollends zufrieden.
„Werdet ihr euch wirklich trennen?“
Luke bemerkte das Zittern in Gunners Stimme, als er diese Frage stellte. Das konnte er nur zu gut verstehen. Gunner hatte Angst. Luke setzte sich mit ihm auf die Felsen.
„Gunner, ich liebe dich und deine Mutter sehr. Die Situation ist kompliziert, und wir arbeiten daran, so gut wir können.“
Das stimmte nicht unbedingt. Becca war kalt zu Luke. Sie wollte die Scheidung. Sie wollte das volle Sorgerecht für Gunner. Sie dachte, Luke sei eine Gefahr für Gunner und sie. Sie hatte praktisch damit gedroht, eine einstweilige Verfügung gegen ihn zu erwirken. Sie war unvernünftig, und sie und ihre Familie hatten reichlich Geld. Sie konnte einen langen und erbitterten Sorgerechtsstreit bezahlen, wenn es sein musste.
„Willst du mit ihr zusammen sein?“
„Ja, das will ich. Natürlich will ich das.“ Das war die erste Lüge, die Luke Gunner in diesem Gespräch erzählt hatte. Die Wahrheit war kompliziert. Am Anfang hatte er sie noch zurückgewollt. Aber während die Zeit verging und Beccas Position sich verhärtet hatte, wurde er immer unsicherer.
„Warum kommst du dann nicht einfach nach Hause und sagst es ihr? Warum schickst du ihr keine Blumen, bis sie dir vergibt?“
Das war eine gute Frage. Eine Frage, die keine einfache Antwort hatte.
In Lukes Rucksack fing ein Telefon an zu klingeln. Wahrscheinlich war es Becca, die mit Gunner sprechen wollte. Luke griff in den Rucksack, um das Satellitentelefon zu holen, das er immer bei sich trug. Es war für ihn das einzige akzeptable Mittel, um erreichbar zu bleiben. Becca konnte ihn so immer kontaktieren. Aber sie war nicht die Einzige. Es gab noch eine weitere Person, die Zugang zu dieser Nummer hatte.
Er blickte auf das Display. Es war eine Nummer, die er nicht kannte, mit 202er-Vorwahl. Washington, DC.
Sein Herz stockte.
Es war nicht Becca.
„Ist es Mom?“, fragte Gunner.
„Nein.“
„Ist es die Präsidentin?“
Luke nickte. „Ich denke schon.“
„Solltest du dann nicht besser rangehen?“, fragte Gunner.
„Ich arbeite nicht mehr für sie“, sagte Luke. „Weißt du noch?“
Heute Morgen, bevor sie zu dieser Wanderung aufgebrochen waren, hatten sie im Fernsehen Nachrichten über den Dammbruch in North Carolina gesehen. Mehr als hundert bestätigte Tote, hunderte weitere wurden vermisst. Ein ganzes Bergresort wurde vom Wasser weggespült. Die Städte flussabwärts wurden so schnell wie möglich evakuiert und mit Sandsäcken geschützt, aber es gab wahrscheinlich noch mehr Tote.
Das Unglaubliche daran war, dass ein im Jahre 1943 erbauter Damm nach mehr als siebzig Jahren nahezu perfekter Arbeit plötzlich eine Fehlfunktion erleiden würde. Für Luke roch das nach Sabotage. Aber er konnte sich nicht vorstellen, wer es in einer so abgelegenen Gegend auf einen Damm abgesehen haben könnte. Wer würde überhaupt wissen, dass dort ein Damm existierte? Wenn es Sabotage war, dann war es wahrscheinlich ein örtliches Problem, eine Gruppe von militanten Umweltschützern, oder vielleicht sogar ein verärgerter ehemaliger Angestellter, der eine Nummer abgezogen hatte, die schrecklich schief gegangen war und tragische Konsequenzen nach sich trug. Die Staatspolizei oder die FBI-Abteilung für North Carolina würden die Täter wahrscheinlich bereits am Ende des Tages geschnappt haben.
Aber nun klingelte sein Telefon. Also steckte vielleicht doch mehr dahinter.
„Dad, es ist okay. Ich will nicht, dass du deinen Job kündigst, auch wenn Mom anderer Meinung ist.“
„Ist das so? Und wenn ich aufhören will? Darf ich da nicht mitreden?“
Gunner schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Ich meine, eine Menge Leute sind bei diesem Unfall gestorben, oder? Was, wenn ich dabei gewesen wäre? Was, wenn Mom und ich unter den Opfern gewesen wären? Würdest du nicht wollen, dass jemand herausfindet, was passiert ist?“
Das Telefon klingelte immer weiter. Als die Mailbox sich einschaltete, hörte das Telefon für einige Sekunden auf zu klingeln, ging aber sofort wieder los. Wer auch immer es war, wollte mit Luke sprechen und keine Nachricht hinterlassen.
Luke dachte an Gunners Worte und drückte den grünen Knopf am Telefon. „Stone.“
„Die Präsidentin der Vereinigten Staaten“, sagte eine Männerstimme.
Es gab einen Moment der Stille, dann erklang ihre Stimme in der Leitung. Sie klang härter als zuvor, etwas älter. Die Ereignisse der letzten Monate würden jeden altern lassen.
„Luke?“
„Hi, Susan.“
"Luke, du musst sofort herkommen.“
„Geht es um den Damm?“
„Ja.“
„Susan, ich bin im Ruhestand, erinnerst du dich?“
Ihre Stimme wurde leiser.
„Luke, der Damm wurde gehackt. Hunderte von Menschen sind tot, und alle Zeichen deuten auf die Chinesen hin. Wir stehen am Rande des Dritten Weltkriegs.“
Luke wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte.
„Wann wirst du hier sein?“, fragte sie.
Er wusste, dass СКАЧАТЬ