Название: Фейнмановские лекции по физике. Т. IV (6)
Автор: Ричард Фейнман
Издательство: Издательство АСТ
Жанр: Физика
Серия: Фейнмановские лекции по физике
isbn: 978-5-17-113012-1
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Dieses Buch besteht aus vier Teilen. Der erste Teil ist als Marktplatz gedacht, als Treffpunkt für alle Leser. Hier geht es um Täuschung in ihren vielen Varianten. Da kann sich jeder nochmals davon überzeugen, dass selbst Lebewesen mit einem einfachen Strickleiter-Nervensystem zu allerhand Lug und Trug in der Lage sind. Wie viel mehr trifft dies dann auf Mensch und Menschin zu.
Der zweite Teil befasst sich mit dem, was viele erwarten: der kleineren oder größeren Inszenierung bei Ärzten und Gutachtern.
Der dritte Teil behandelt die Probleme von Traumatisierten, ein eher bedrückendes, aber sehr aktuell gewordenes Thema. Denken Sie an unsere Soldaten in Afghanistan, aber auch an die Flüchtlinge, die vor Bürgerkriegen und Katastrophen Schutz suchen müssen. Bei Traumatisierten gibt es Täuschungen in zweierlei Richtungen: Die einen täuschen Normalität vor, weil sie über den erlebten Schrecken nicht reden wollen und können; die anderen übertreiben.
Der vierte Teil schließlich wendet sich an die Gegenseite im Spiel. Wer täuscht wen wie lange und mit welchem Erfolg? Eine besondere Form des Fingerhakelns, vielleicht auch des Florettfechtens, jedenfalls des Streits mit offenem Ausgang.
Und zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte
Gisbert Roloff | Andrzej Angielczyk | Barbara Zoeke |
Wir Simulanten
Simulieren, täuschen, tricksen,
anderen etwas vormachen:
Sie doch nicht!
Oder doch?
Dann schau’n wir mal,
was so läuft…
Kapitel 1:
Die große Simulanten-Parade
Sie haben noch nie simuliert? Wirklich nicht? Vielleicht irritiert Sie nur der Begriff? Würde „täuschen“ besser passen? Oder „jemandem ein bisschen was vormachen“?
Fragen wir doch einmal konkret nach: Wie war das damals, als die Mathearbeit ohne Sie geschrieben wurde? Hatten Sie sich nicht beim Freund Ihres Vaters, einem verständnisvollen Hausarzt, ein Attest besorgt? Waren Sie wirklich erkältet oder war Ihnen einfach flau im Magen, weil Sie nicht genug gelernt hatten? Oder wollten Sie gar mit Ihrer neuen Liebe endlich einen Tag ins Grüne, in „ein Bett im Kornfeld“?
Jedenfalls wussten Sie schon damals sehr genau, mit welchen Symptomen bei Ihrem Arzt ein Attest zu ergattern war. Wofür gibt es schließlich Google & Co? Und wofür Thomas Manns Roman über den Hochstapler und Simulanten Felix Krull oder Theodor Fontanes Dreiecksgeschichte über Effi Briest und ihre vorgetäuschten Kreuzschmerzen?
Zwar verlangen die Zehn Gebote, der Katechismus und Kants Kategorischer Imperativ, dass wir nicht lügen, täuschen, tricksen. Allerdings: Die bloße Existenz dieser Vorschriften zeigt, dass Menschen sogar in erheblichem Maße gerade dazu neigen.
Wie der Mensch, so das Tier
Täuschung ist nicht einmal ein Privileg von ausgefuchsten Betrügern, Fälschern und Schwindlern. Sie gehört zur Grundausstattung jedes Menschen; sie ist ein Ergebnis der Jahrmillionen alten Evolution. Ob es sich nun um Schwindel, Irreführung, Betrug, Fälschung, Mogelei, Lüge, Bluff, Tricks, Finten oder Fassaden handelt, etwas davon kann jeder, und es gibt niemanden, der nicht das eine oder andere schon einmal zu seinem Vorteil genutzt hätte. Machen wir uns nichts vor: Schon sechs Monate alte Babys können es. Sie täuschen gänzlich amoralisch, wenn sie bei Mami und Papi mehr Aufmerksamkeit und Zuwendung erreichen wollen. Und jeder hat schon amüsiert zugeschaut, sei es im Supermarkt oder im Zug, wie so ein kleiner Fratz seine besorgten Eltern vorführt. Aber, um das Verhalten unserer Kids noch zu toppen: Selbst Tiere können täuschen, sogar solche, die nur über ein Strickleiter-Nervensystem verfügen. Wir Menschentiere sind keineswegs allein, wenn es darum geht, jemandem etwas vorzumachen.
Die Tricks unserer Kleinen: Goldköpfchen schreit, als ginge es um sein Leben. Geht es aber nicht. Allerdings: Mami soll endlich, endlich nachgeben.
Biologen und Soziobiologen haben längst nachgewiesen, dass Täuschung und Tarnung als Überlebensprinzipien auf der gesamten Stufenleiter des Lebendigen anzutreffen sind. Die Manöver dienen immer dem gleichen Zweck, irreführende Signale an andere Lebewesen zu senden, um damit Vorteile zu ergattern, sei es bei der Futterbeschaffung, der Reviernahme, bei Partnerwahl und Fortpflanzung oder bei der Flucht vor dem Fressfeind. Der Soziobiologe Robert Trivers zeigt in seinem interessanten Buch „Deceit and Self-Deception“ („Betrug und Selbstbetrug“) an überraschenden Beispielen, wie allgegenwärtig das Prinzip Täuschung waltet. Einige Proben seiner umfangreichen Sammlung sollen hier gegeben werden.
Mimikry – und was dazu gehört
Viele Tierarten besitzen Möglichkeiten der Tarnung als Grundausstattung. Daher müssen sie sich nicht ausschließlich durch bestimmte Verhaltensweisen schützen. Ihr bloßes Aussehen, ihr Fell, ihr Gefieder, macht sie in ihrer natürlichen Umwelt für den Fressfeind nahezu unsichtbar.
Jeder hat im Biologieunterricht von Chamäleons und von Mimikry gehört. Und dass wir im übertragenen Sinn manche sehr anpassungsfreudige Erwachsene als Chamäleon bezeichnen, ist hinreichend bekannt. Aber ist Ihnen auch geläufig, dass das Unsichtbarwerden – vergleichbar mit dem Effekt einer Tarnkappe in Sagen und Märchen – zu den häufigen Täuschungsmethoden gehört? Um natürlichen Feinden zu entgehen oder als Jäger nicht erkannt zu werden, haben zum Beispiel die Bewohner des ewigen Eises gerne ein weißes Fell. So der Eisbär einerseits, seine Beutetiere, die weißen Robbenbabys, andererseits; sie sind aus größerer Entfernung nicht vom Untergrund zu unterscheiden und haben dadurch eine gute Chance, dem hungrigen Bären zu entkommen. In Afrikas Savannen dagegen sind jagende Löwinnen aufgrund ihrer hellbraunen Färbung zwischen den bräunlichen Steppengräsern ihrer Jagdreviere kaum auszumachen. So können sie sich bei günstigem Wind nah an eine Gazellenherde heranschleichen und die ahnungslosen Tiere überraschen.
Geradezu Unglaubliches leisten allerdings einige Meerestiere, so etwa die Karnevalstintenfische. Sie haben kein schützendes Gehäuse, sind aber dick und schmackhaft. Neben Tintenwolken und Bissen verteidigen sie sich gegen ihre Fressfeinde mit einer raffinierten Tarnung. Je nach Gefahrensituation nehmen sie die Form einer Flunder, einer Seeschlange, eines Stachelrochens, einer Schnecke oder eines Rotfeuerfisches an. Solange sie auf Nahrungssuche am Sandboden entlanggleiten, können sie bis zu 1.000 Mal am Tag ihre Färbung dem jeweiligen Untergrund anpassen, von sandhell bis schwarz; bei Gefahr verwandeln sie sich z.B. in eine Flunder und schießen pfeilschnell davon.
Und selbstverständlich kennt auch der Homo sapiens solche Täuschungsmanöver. Der Volksmund weiß zum Beispiel von „Wölfen im Schafspelz“. Und man denke nur an die Tarnung durch Unauffälligkeit und Normalität bei den sogenannten „Schläfern“, Spionen in Wartestellung. Meist führen sie ein ganz alltägliches Leben mit einem gängigen Beruf und einer plausiblen Biografie.
Ähnliches erlebt man bei Terroristen von links und rechts, wie die kürzlich enttarnte rechte Terrorgruppe von Mundlos, Böhnhardt СКАЧАТЬ