Название: Bibi & Tina - Wahrheit oder Pflicht
Автор: Bettina Börgerding
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
Серия: Bibi & Tina
isbn: 9783959182249
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Und so ging es fröhlich weiter. Freddy macht es einen Heidenspaß, pflichtgemäß lang und ausgiebig zu rülpsen. Frau Martin musste Graf Falko den Finger ins Ohr stecken. Malaika bemühte sich, ernst zu bleiben, obwohl alle die lustigsten Grimassen machten, um sie zum Lachen zu bringen. Und sie schaffte es tatsächlich, keine Miene zu verziehen, weswegen sie nun die Flasche drehen durfte.
Langsam wurde Graf Falko ungeduldig. Er wollte auch unbedingt mal drankommen. Von wegen, die Flasche zeigte schließlich auf Holger.
»Wahrheit oder Pflicht?«, fragte Malaika.
»Wahrheit«, wählte Holger mit lässiger Geste.
Offenbar hatte er nichts zu verbergen.
Malaika fragte: »Wo wärst du gerade am liebsten?«
Graf Falko verdrehte die Augen. »Och, das interessiert doch wirklich niemanden!«
»In Norwegen!«, antwortete Holger unbeirrt.
Tina stutzte: »Warum Norwegen?« Sie wusste ja nicht, dass Holger an Kim Win Win dachte, die geschäftstüchtige junge Frau, die es ihm so angetan hatte. Sie wollte eine bestimmte Pferdeweide vom Martinshof kaufen, um wertvollen Kies abzubauen. Sie hatte Holger bei einem Treffen in der Eisdiele erzählt, dass ihre Geschäfte sie demnächst nach Norwegen führten.
Tinas Bruder sah gar nicht ein, warum er Tina irgendetwas davon verraten sollte und verwies auf die Spielregeln: »Tina! Nur eine Frage.«
Doch Freddy schien was zu ahnen und fragte mit einem breiten Grinsen: »Wegen einer Liebschaft oder so?«
Aber auch darauf lächelte Holger nur geheimnisvoll.
Die Flasche drehte sich und drehte sich – und endlich war auch Graf Falko an der Reihe. Auf Ellis Frage nach Wahrheit oder Pflicht stand er auf und räusperte sich: »Selbstverständlich nehme ich die Wahrheit! Adel steht schließlich für Aufrichtigkeit, Gradlinigkeit und Rückgrat!«
Mit Ellis Frage hatte er allerdings nicht gerechnet, denn die lautete: »Hast du schon mal gepupst?«
Doch der Graf ließ sich nichts anmerken und nickte ernsthaft: »Natürlich habe ich schon mal ›gepupst‹ . Da bin ich ganz bei Luther: Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat es euch nicht geschmecket?« Er nickte den Ferienkindern selbstgefällig zu, die sein altes Zitat überhaupt nicht verstanden. »Könnt ihr euch mal merken!« Voller Elan drehte nun der Graf die Flasche. Sie wirbelte im Kreis, wurde langsamer und langsamer …
Bibi flüsterte Tina zu: »Kann Chico endlich mal wieder drankommen?«
Doch die Flasche drehte sich weiter und trudelte in Holgers Richtung aus. »Das ist für Billy«, wies Holger auf sein Pony. »Das ist eindeutig Billy.« Alle lachten.
Graf Falko klatschte begeistert in die Hände. »Ja, aber weil ihr beide in etwa dieselbe Frisur tragt, so antworte du, Holger! Wahrheit oder Pflicht?« Und er forderte Holger, der diesmal Pflicht gewählt hatte, auf: »Friss wie ein Pferd den Hafertrog leer!«
»Falko!«, ermahnte Frau Martin ihn und sah dann ihren Sohn an, der gutmütig sagte: »Kein Problem, ich mach das!«
Alle – bis auf Graf Falko – fühlten mit Holger mit, der nun seinen Kopf über eine Schüssel mit Hafer beugte und zu kauen begann.
Graf Falko grinste: »Na, schon leer?«
Holger nahm noch einen Bissen und kaute mühsam. Aber leer essen konnte er das Gefäß nicht.
»Sorry, ich hab’s wirklich versucht!«
Graf Falko triumphierte. »Nicht geschafft! Dann darf ich gleich noch mal!« Schon drehte er die Flasche – und diesmal blieb sie direkt vor seinem Sohn stehen.
»Pflicht!«, rief Alex mit einem kämpferischen Leuchten in seinen Augen.
Graf Falko grinste mit diebischer Freude. »Dann schaff jetzt mehr Liegestütze als Tina!«
Tina schaute ihn ein wenig ungläubig an. Aber gut, sie war kräftig und ein paar Liegestütze waren nun wirklich kein Problem für sie.
»Schaffst du!«, fand auch Bibi.
»Schaffst du doch nie!«, widersprach Freddy.
»Komm, Alex, vamos!«, feuerte Chico wiederum Alex an.
Schon brachten sich Alex und Tina in Position und legten los. »Eins, zwei, drei, vier …«
Bibi und Frau Martin feuerten Tina an. »Zeig’s ihm, Tina! Komm! Los!«
»Alexander, mach unserem Hause keine Schande!«, so Graf Falko mit einem leicht hämischen Unterton.
Es folgte noch ein Liegestütz, der Alex aber schon sichtbar schwerfiel.
»Komm, der macht doch eh schon schlapp«, bemerkte Freddy trocken zu Tina.
Und richtig: Alex bemühte sich, noch einmal hochzukommen, fiel dann aber vornüber zu Boden. Graf Falko schien es ziemlich egal zu sein, was er seinem Sohn damit angetan hatte. Im Gegenteil, er freute sich, dass er erneut zum Zuge kam. »Ohh, nicht geschafft! Gleich noch mal! Wen trifft das gräfliche Schicksal?« Schon drehte er die Flasche und diesmal kam sie vor Bibi zum Halt. Übermütig rief Graf Falko: »Bibi! Zieh deine Socken aus und
kau darauf herum!«
Doch Bibi ließ sich nicht provozieren und erwiderte gleichmütig: »Dann muss ich sie wenigstens nicht waschen!« Schon zog sie ihre Schuhe aus und streifte die Socken von ihren Füßen.
»Falko, du hast sie nicht mal gefragt, ob Pflicht oder Wahrheit!«, wies ihn Frau Martin zurecht. Langsam aber sicher nervte sie sein Spielverhalten.
»Und dennoch tut sie’s schon! Mit großem Vergnügen!«, erwiderte Graf Falko unbeirrt.
Bibi kaute auf ihren Socken rum und kommentierte ihr Tun mit: »Lecker!«
Alle lachten bis auf Frau Martin, die Graf Falko weiter ermahnte: »Du spielst hier nach deinen ganz eigenen Regeln!«
Graf Falko sah sie überrascht an. »Was, ich?«
»Ja, wer denn sonst? Hier spielt doch sonst keiner mehr«, antwortete Frau Martin gereizt.
»Überhaupt nicht, Susanne«, protestierte Graf Falko, »ich spiele nach den offiziellen Regeln!«
Bibi nutzte den kleinen Zank, drehte schnell die Flasche und hexte mit leiser Stimme und kleinen Gesten Richtung Flasche: »Eene meene nicht verkehrt, ich hexe hier ganz unbemerkt. Eene meene ungesehen, die Flasche bleibt bei Chico steh’n. Hex-hex!«
Tatsächlich, die Flasche drehte sich zwar zunächst an Chico vorbei und stoppte bei Graf Falko, der sich schon freuen wollte. Doch dann zuckelte sie ein kleines Stückchen zurück und zeigte jetzt direkt auf den jungen Spanier. Keiner außer Tina hatte Bibis Hexerei bemerkt. Sie lächelte verschwörerisch.
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