Название: Bibi & Tina - Wahrheit oder Pflicht
Автор: Bettina Börgerding
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги для детей: прочее
Серия: Bibi & Tina
isbn: 9783959182249
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Doch Alex war noch lange nicht am Ende seiner Vorhersage. »Endloser Sommer, Freunde. Es ist Fluch und Segen zugleich …«
Jetzt reichte es Funky Fröhlich. Sie betrat das Studio und gab ihm ein Zeichen, endlich aufzuhören!
Was Alex nun auch eilig tat: »Hier ist Radio Flamingo, werbefrei, wertfrei – einwandfrei! Und das war das Wetter.«
Paul startete die Musik und Funky wies Alex erbost zurecht: »Du hast wirklich eine poetische Ader, ja, sehr schön, aber seit wann sind Wettervorhersagen länger als Nachrichten?«
»Ich dachte, nachdem das mit den Sommerhits so gut läuft, kann man auch das Wetter mal ein bisschen kreativ gestalten!«, verteidigte sich Alex.
Funky musterte ihn streng. »Nicht vergessen: Du bist immer noch Praktikant, okaydiday?!«
»Okaydiday?« Alex stutzte.
»Okay für diesen Tag!«, antwortete Funky bedrohlich und verließ den Raum. Aber plötzlich kehrte sie mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht zurück.
»Ach, Alex! Hast du deinen Vater mal gefragt wegen des Interviews? Nein? Dabei wäre ein paar Pluspunkte sammeln jetzt gar nicht mal schlecht, oder?« Geschäftig lief sie wieder zu ihrem Schreibtisch.
Alex schaute ihr genervt hinterher. War wohl nichts mit kreativer Freiheit! Musste sie ihn so unter Druck setzen? Sein Vater hatte fürs Radio nun wirklich überhaupt nichts übrig. Auch wenn er bei seiner Morgengymnastik höchstwahrscheinlich Alex’ Ansage und Einladung gehört hatte …
In der Scheune waren die Vorbereitungen für den Spieleabend in vollem Gange. Frau Martin und die Ferienkinder bauten ein Büfett auf. Holger richtete eine gemütliche Sitzecke ein. Ein ausrangiertes Plüschsofa stand an einem improvisierten Tisch, und er baute aus Strohballen weitere Sitzgelegenheiten. Billy the Kid, Holgers neues Pony, knabberte am Heu und Bibi und Tina hängten Lichterketten auf.
»Was ist, wenn Chico immer die Pflicht wählt?«, fragte Tina.
»Dann fällt mir schon was ein«, antwortete Bibi voller Zuversicht.
Da betrat Graf Falko mit energischem Schritt die Scheune, gefolgt von Alex.
»Entschuldige bitte die Verspätung, Susanne«, rief er laut. »Aber mein Herr Sohn und dieses unnütze Praktikum, mit dem er so viel Zeit verplempert …«
Frau Martin verstand seine Aufregung nicht und sagte beschwichtigend: »Zwei Minuten Verspätung, Falko!«
»Fünf Minuten vor der Zeit ist des Kaisers Pünktlichkeit«, widersprach der Graf, für den jede Minute Verspätung ein persönlicher Angriff war.
»Ja, Vater, und die Zeit ist zum Glück längst vorbei«, grummelte Alex.
Tina begrüßte ihn mit einem Kuss. »Oh, gute Laune?«
»Na ja, mal ehrlich! Wahrheit oder Pflicht? Mit meinem Vater?«, gab Alex missmutig zurück.
Bibi sagte: »War nicht meine Idee … also das mit deinem Vater.« Sie schaute bedeutsam zu Chico, der sich ein bisschen frisch gemacht hatte und nun auch in die Scheune marschierte. Er war es, der Graf Falko eingeladen hatte, ohne das mit ihnen vorher abzusprechen.
»Ich dachte, du freust dich«, verteidigte sich Chico gegenüber Alex. »En España spielt immer die ganze Familie zusammen.«
Alex lächelte schwach. »Die ganze Familie! Da ist bei uns ja nicht viel zu holen. Als Einzelkind hat man es echt nicht leicht.«
Chico nickte. »Glaub mir. Ich weiß zu gut, was du meinst. Aber das kann sich ja vielleicht noch ändern.«
Alex schaute ihn stirnrunzelnd an, genau wie Bibi und Tina.
Zum Erstaunen aller tauchte in diesem Moment auch Freddy in der Scheune auf. »Hab im Radio gehört, dass ihr einen Spieleabend macht! Da bin ich natürlich auch dabei!« Mit einem schnellen Griff nahm er sich ein Stück Kuchen vom Büfett und biss genüsslich hinein: »Keine Party ohne Freddy!«
Alle hatten erwartungsvoll Platz genommen. Die Ferienkinder saßen auf dem ausrangierten Sofa und schauten aufgeregt zu Freddy, der ein Heulen ausstieß und dann mit gruseligem Unterton sagte:
»Schon gehört? Hier soll’s jetzt wieder Wölfe geben!« Eine Nachricht, die den Ferienkindern sichtlich Respekt einflößte.
Tina seufzte. »Oh, Freddy!« Warum musste er immer andere ärgern?
»Es geht nur um einen jungen Wolf auf der Durchreise, der von seinem Rudel verstoßen wurde«, stellte Frau Martin schnell klar. Kein Grund zur Panik also. Und damit war das Thema hoffentlich für alle erledigt.
Doch Graf Falko wollte auch noch unbedingt seinen Senf dazugeben. »Homo homini lupus est! Nicht das Tier – der Mensch ist dem Menschen ein Wolf!«
Alex verdrehte die Augen.
Freddy zuckte nur mit den Achseln. »Ich kann kein Französisch.« Ihn kümmerte nicht, dass Graf Falkos Spruch lateinisch war.
»Wölfe interessieren sich nicht für Menschen«, beruhigte Frau Martin die Ferienkinder.
»Und für so kleine Stinker wie euch sowieso nicht«, fügte Holger an. Er saß mit Billy the Kid neben ihnen.
Bibi blickte argwöhnisch zu Chico, der neben Graf Falko Platz genommen hatte, und fragte Tina leise: »Was hat Chico eben damit gemeint? Von wegen Einzelkind … und dass sich das vielleicht ja noch ändern kann?«
Tina zuckte kurz mit den Schultern. Sie hatte keine Ahnung, worauf Chico anspielte. Aber vor allem wollte sie endlich mit dem Spiel beginnen.
Zum Glück machte Frau Martin dem Geplänkel ein Ende. »So, dann möge der …« Suchend schaute sie sich um. Graf Falko erhob sich erwartungsvoll.
»… der Kleinste darf beginnen!«, vollendete Susanne Martin ihren Satz.
Etwas enttäuscht setzte der Graf sich wieder, während Finn begeistert zum Tisch ging. Schnell drehte er die Flasche, die mit Schwung kreiselte, langsamer wurde und schließlich, als sie zum Stillstand kam, direkt auf Chico zeigte.
Bibi sah Tina gespannt an. Ging ja schon mal gut los.
Finn fragte: »Wahrheit oder Pflicht?«
Chico zögerte kurz und antwortete dann: »Ich nehme Pflicht!«
»War ja klar«, sagte Bibi leise.
Finns Aufgabe für Chico lautete, eine Zitrone zu essen. »Na gut, wenn du das möchtest.«
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