Название: Stille mein Begehren | Erotischer Roman
Автор: Litha Bernee
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Historische Erotik Romane
isbn: 9783862776177
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Fanny packte sie an den Oberarmen. »Hör auf herumzustammeln. Ich will einen Ubera haben. Nein, besser zwei. Einen für sonntags und einen für unter der Woche. Den für jeden Tag aus festem Leinen.« Fanny legte ihre Hände um ihren fülligen Busen. »Zum Sonntagsstaat möchte ich einen Ubera aus Batist.« Aufgeregt klatschte sie in die Hände.
»Du bist nicht brüskiert? Siehst mich nicht als liederliches Frauenzimmer?«
»Manchmal bist du wirklich eine dumme Gans. Vor wenigen Augenblicken haben wir offen über den Beischlaf gesprochen und nun hast du Angst, dass ich dich deswegen verurteile?« Sie drückte Birgany fest an sich. »Du, meine liebste Freundin, bist in der Lage, mich zu befreien. Mir die Schmerzen der Fischgräten zu nehmen.«
Birgany kullerte eine Träne über die Wange. »Du willst wirklich einen Ubera haben?«
»Glaubst du, ich laufe weiter in diesen Dingern herum, wenn ich weiß, was du drunter trägst? Garantiert nicht. Wann machst du mir einen? Sag schon.«
Birgany weinte und lachte. Sie hatte soeben ihren ersten Ubera verkauft. Vor lauter Glück konnte sie kaum atmen. »Bitte, gib mir ein paar Augenblicke.«
»Wofür? Also wann?«
Fannys Ungeduld war ansteckend. Birgany schmunzelte und schob ihre Freundin aus dem Raum hin zu den Stoffballen.
Sie zog einen aus dem obersten Regal und legte ihn auf den Tisch. Leinen gab den Brüsten Halt und dieses war die feinste Webarbeit, die Birgany je in Händen gehalten hatte. Sie zog ihn aus dem obersten Regal und legte ihn auf den Tisch. »Hier, fühl mal.«
Fanny zupfte am Zipfel des Stoffballens und strahlte. »Wann hast du es fertig?« Sie trat von einem Fuß auf den anderen.
Birgany überlegte. »Ohne Stickereien und Verzierungen kannst du Ende der Woche zur ersten Anprobe kommen.«
»Ich sag dir, mein David wird ganz wild, wenn er mich sieht.«
Birgany schlug ihr spielerisch auf den Arm. »Wenn du deinen Mann beeindrucken willst, könnten wir einen in Rubinrot machen. Ein schöner Kontrast zu deinem schwarzen Haar. Die Bänder mit einer Samtborte verziert?«
»Lieber Himmel, mir wird ganz flau.«
»Verzeih, meine Fantasie ging mit mir durch.«
Fanny zog Birgany grob an den Haaren und sie schrie auf. »Wage es nicht, dich zu entschuldigen. Zumal es nichts zu entschuldigen gibt.« Fannys Augen leuchteten. »Einen roten Ubera mit einer schwarzen Borte.«
»Ich nehme deine Maße und fange noch heute an.«
Kapitel 2: Hachenburg, Kontor der Strogowbrüder in der Niederstraße
Auf dem Weg zu ihrem Arbeitszimmer im Kontor kam Thoran Schneidermeister Scheffer entgegen.
»Strogow, seid gegrüßt.« Er katzbuckelte mehrmals, sein Gesicht war grau und um ein paar Falten reicher geworden.
»Sieh einer an, der Scheffer. Erspart Ihr mir den Weg zur Obrigkeit und begleicht heute Eure Schulden?«
Wie die meisten anderen kuschte Scheffer vor ihm und wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. »Gewiss, mein Herr. Alles beglichen. Fragt Euren Bruder.« Er verbeugte sich, ging dabei mehrere Schritte rückwärts und huschte davon wie eine Ratte bei Tageslicht.
Vor zehn Jahren hätte der Schneider anders reagiert. Damals besaßen Nikolai und er noch nicht diesen Reichtum, der ihnen heute alle Türen öffnete. Ihren ersten Gewinn hatten sie durch den Handel mit hochwertigen Tonprodukten erlangt, die einzigartig in Farbe und Verarbeitung waren. Die Einnahmen investierten sie, um neue Waren zu kaufen. Stück für Stück arbeiteten sie sich hoch. Im ganzen Land und benachbarten Ausland hatten sie sich einen Namen gemacht und waren als Kaufleute hoch angesehen.
»Hat Scheffer wahrhaftig bezahlt?«, fragte Thoran seinen Bruder, als er die Tür des Arbeitszimmers hinter sich geschlossen hatte. Nikolais seeblaue Augen funkelten. »Wir sind am Ziel unserer Wünsche angelangt.« Er tippte auf ein Pergament auf dem massiven Mahagonitisch.
»Wovon sprichst du?«
»Scheffer kann nicht bezahlen. Sein Geschäft läuft miserabel.«
»Dieses heuchlerische Frettchen hat mir gesagt, es sei alles beglichen!« Schon war er an der Tür, um den Kerl einzuholen.
»Er hat uns anstelle von Gulden ein herrschaftliches Anwesen überschrieben.« Die Stimme seines Zwillings, so dunkel wie sein schulterlanges rotschwarzes Haar, klang vollauf zufrieden. Thoran hielt inne und sah seinen Bruder argwöhnisch an. Nikolai verschränkte die Hände hinter dem Kopf und grinste.
Aufgeregt beugte sich Thoran über die Urkunde. »Siebzig Morgen Land, davon dreißig bestes Weideland.«
»Ein Herrenhaus mit vierzig Zimmern. Mehrere Gesindehäuser und Wirtschaftsgebäude«, erklärte Nikolai.
»Lass es uns ansehen. Ich kann es nicht recht glauben. Dieses Anwesen ist um ein Vielfaches mehr wert, als Scheffer Schulden bei uns hat.«
»Stimmt, aus diesem Grund habe ich ihm Kredit bis einhundert Gulden eingeräumt.« Nikolai stand auf und öffnete die Tür. »Gudolf, sattle die Pferde.«
»Jawohl, Herr«, antwortete der Knecht und eilte zum Stall. Thoran war so aufgeregt wie bei der Jungfernfahrt ihres ersten Handelsschiffes.
Lachend verließen sie das Kontor, schwangen sich auf ihre Pferde und schlugen den Weg nach Eichenberg ein. Es war ein Ritt von knapp acht Meilen. Thoran zog sich den Dreispitz vom Kopf und genoss den leichten Wind, der durch die Bäume wisperte.
***
Breitbeinig, die Arme vor der Brust verschränkt, standen sie vor dem verwitterten Holztor.
»Scheffer schuldete uns dreihundert Gulden und wir haben dieses Teil als Bezahlung akzeptiert. ›Ein herrschaftliches Anwesen mit weitläufigen Ländereien‹ hat dieser Kackstiefel von Schneider gesagt.« Thoran riss eine Efeuranke von der groben Backsteinmauer. »Ich fasse es nicht. Hat im Vertrag nichts davon gestanden?«
»Für wie blöd hältst du mich?« Nikolai verpasste ihm einen Schlag gegen die Schulter.
»Willst du dich mit mir prügeln?« Thoran war knapp davor, seinem Bruder die Faust ins Gesicht zu rammen. Nikolai wirbelte herum und schlug unter wüsten Flüchen gegen die Holztür. Wieder und wieder krachte seine Faust auf die Bretter.
»Hör auf! Deine Knöchel bluten bereits.« Thoran versuchte seinen Bruder von hinten zu packen. Nikolai fuhr herum und verfehlte mit seiner Faust nur knapp Thorans Schläfe.
Die seeblauen Augen waren fast schwarz. Er beugte sich nach vorn, stützte sich mit den Händen an den Schenkeln ab und atmete stoßweise.
»Verzeih.« Nikolai hob den Kopf und sein Blick wurde klar.
»Da gibt es nichts zu verzeihen.«
Jeder wusste, was der andere fühlte und dachte. Deshalb verstand Thoran den Wutausbruch, fühlte СКАЧАТЬ