Название: WinterLust | Erotische Geschichten
Автор: Amy Walker
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Geschichten
isbn: 9783862776795
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»Was wird das?«, frage ich Cal, als ich mich wieder ganz auf ihn konzentriere. Das Jahr ist bald vorbei und ab jetzt geht es wieder bergauf. Das habe ich mir fest vorgenommen.
»Abwarten ...«, murmelt Cal, zieht eine Salatschüssel aus Kunststoff aus dem Schrank und nickt zufrieden. Will er sich jetzt ernsthaft was zu essen machen, nachdem ich gerade offener mit ihm geredet habe, als ich eigentlich vorhatte? – Um genau zu sein, bin ich zum ersten Mal richtig aufrichtig mit ihm. Er hatte nämlich eigentlich nach einem männlichen Mitbewohner gesucht. Also habe ich ihn über mein Geschlecht im Unklaren gelassen und mich bei meiner Bewerbung um das Zimmer im Chat als Mel ausgegeben. Zu meinem Glück scheint er aber nicht nur zu wollen, dass Frauen sich mit ihm wohlfühlen, sondern ihnen gegenüber auch einem gewissen Helferkomplex zu unterliegen. Obwohl ihm klar sein musste, dass ich ihn absichtlich getäuscht habe, hat er mir das Zimmer ohne zu zögern überlassen. Anscheinend sorgt er sich tatsächlich aufrichtig um das Wohlbefinden seiner weiblichen Mitmenschen. Und damit komme ich unweigerlich wieder bei meiner Grübelei um seinen Ruf und dieser seltsamen Spannung an, die sich in den letzten Minuten zwischen uns ausgebreitet hat.
Cal scheint sie auch zu spüren, denn als er zum Küchentisch hinübergeht, wirkt seine Haltung deutlich angespannter als gewohnt. Sein Blick ist konzentriert und er beißt sich geistesabwesend auf die Unterlippe, während er die Salatschüssel umdreht, in die Mitte des Tisches schiebt und mich dann anschaut. »Perfekt«, verkündet er und strahlt mich erwartungsvoll an.
»Hm, wenn du auf bizarre Weihnachtsdekoration stehst, dann ja.« Ich lege irritiert die Stirn in Falten. Was soll das?
»Das, liebe Melody«, teilt Cal mir mit belehrendem Tonfall mit und klopft auf den Boden der Salatschüssel, »ist ab morgen dein Adventskalender.«
»Was?!« Ich muss lachen. Verrückter Kerl! Doch so leicht lässt Cal sich nicht beirren. Er schenkt mir ein zauberhaftes Lächeln, bei dem sich alles in mir sehnsüchtig zusammenzieht, und kommt wieder zu mir herüber. »Ich finde den Gedanken grauenvoll, dass du dieses Jahr genauso beschissen beenden willst, wie es verlaufen ist. Lass mich dir die Adventszeit ein bisschen versüßen ...«
Oh mein Gott, wie niedlich ist das denn? Ein erwartungsvolles Kribbeln breitet sich in mir aus und wandert langsam durch meinen Körper nach unten. Ich kann mir nur allzu bildreich vorstellen, wie ein Kerl wie Cal mir das Leben versüßen könnte, und ich muss mich wieder einmal – wie so oft, seit Cals Ruf mir an die Ohren gedrungen ist – fragen, ob ich mich auf heißen Sex mit ihm einlassen würde.
»Okay ...«, antworte ich schließlich gedehnt. Es kann zumindest nicht schaden, herauszufinden, ob er sich auf mich einlassen würde. Wie gesagt, wir wohnen immerhin unter einem Dach ...
***
Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was Cal unter die Salatschüssel gelegt hat. Dieser Gedanke treibt mich den ganzen nächsten Tag voran und ist der einzige Grund, weshalb ich mir die Stimmung trotz der anstrengenden Büffelei nicht endgültig verhageln lasse. Erwartungsvoll stürme ich am Abend in die Wohnung, schleudere die Winterstiefel von den Füßen und renne in die Küche.
»Fuck!« In meiner Ungeduld stoße ich mir den kleinen Zeh am Türrahmen an. »Scheiße, tut das weh!«
»Was ist passiert?«
Ich zucke zusammen, als Cal plötzlich hinter mir steht. Für gewöhnlich arbeitet er bis in die Abendstunden und kommt viel später als ich nach Hause. »Hab mir den Zeh angestoßen«, brumme ich leise. Wie soll ich ihm auch erklären, dass seine gut gemeinte Jahresrettungsaktion mich völlig aus der Bahn wirft?
»Na, dann wird es wohl endgültig Zeit, die Pechsträhne zu unterbrechen.« Er legt mir eine Hand in den Rücken und schiebt mich in die Küche. Meine Haut scheint an der Stelle, die er berührt, in Flammen zu stehen. Heiß flackert das Gefühl durch mich hindurch und sammelt sich in meiner unteren Körperregion zu glühendem Verlangen. Ich hätte gar nicht erst anfangen dürfen, darüber nachzudenken, dass Cal an etwas anderem als meiner regelmäßigen Mietzahlung interessiert sein könnte. Dafür, mir einen Kerl für einen One-Night-Stand zu suchen, hatte ich während der letzten aufreibenden Monate übrigens auch keine Zeit. Aber, verdammt, mich an einem Mann festzubeißen, für den ich vermutlich tabu bin – schließlich will er die Sache mit uns sicher nicht verkomplizieren, um womöglich bald wieder nach einem neuen Untermieter suchen zu müssen – kann ich jetzt schon gar nicht gebrauchen.
»Ich hoffe, du hast gute Noten unter die Salatschüssel gelegt«, grummle ich. Das ist es nämlich, was ich wirklich brauche, wenn ich nicht will, dass das nächste Jahr so mies wird wie dieses.
»Läuft es im Studium nicht gut?«, hakt Cal sofort nach und hört auf, mich nach vorn zu schieben. Ich muss seufzen. Zum einen, weil es eine wahre Wohltat ist, mit jemandem über meine Situation zu reden, zum anderen, weil er beginnt, mit sanften Kreisen über meinen Rücken zu streicheln.
»Wenn ich die Abschlussprüfungen verpatze, werde ich ein paar Kurse wiederholen müssen. Und dann heißt es erst richtig buckeln, damit ich mein Stipendium nicht verliere«, schnurre ich und lehne mich auffordernd gegen die Berührung. Ich war so sehr mit meiner dementen Grandma, ihrem Umzug ins Pflegeheim – dank dessen ich mir ein Zimmer suchen musste, weil ich die Wohnung, die wir gemeinsam bewohnt haben, mit meinem knappen Einkommen nicht allein halten konnte – und nicht zuletzt dem Auszug aus meiner Wohnung beschäftigt, dass ich das Studium total habe schleifen lassen. Und davor war ich ja auch noch krank.
»In diesem Fall habe ich vielleicht genau das Richtige für dich ...« Plötzlich verschwindet Cals Hand von meinem Rücken und ich begreife, was ich da eigentlich tue. Ich biedere mich Cal ja regelrecht an!
»Na, dann wollen wir doch mal sehen«, erwidere ich, um von mir und meinem beschämenden Verhalten abzulenken, und gehe zum Küchentisch hinüber. Zum Glück steht er immer noch hinter mir und kann mein brennendes Gesicht nicht sehen.
»Massageöl?«, frage ich, als ich die Salatschüssel anhebe und ein unscheinbar wirkendes Fläschchen hervorhole, auf dem in verführerisch geschwungenen Buchstaben »Rosmarinöl« geschrieben steht. Meine Stimme klingt rau, aber das wundert mich nicht, nachdem mir beim Anblick des Öls eine wahre Flut an heißen Bildern durch den Kopf schießt: Ich liege nackt auf dem Bauch. Cal kniet mit gespreizten Beinen über mir und bearbeitet hingebungsvoll meinen Körper. Sein Oberkörper ist nackt, er trägt nur noch seine Jeans, die verboten tief auf seinen Hüften hängt. Kerzenlicht flackert über meine ölige Haut und Cals ausgeprägten Sixpack ... Das Brennen in meinem Unterkörper sickert tiefer und ballt sich zu einem harten Klopfen in meinem Kitzler zusammen. Fuck, schon der Gedanke, dass Cal meine nackte Haut berühren könnte, bringt mich zum Glühen.
»Um genau zu sein, ist es Körperöl, also wie eine Bodylotion zu verwenden. Rosmarin soll gut gegen Stress sein und Erschöpfungszuständen entgegenwirken, und ich dachte, nach so einem harten Jahr musst du unheimlich erschöpft sein. Aber du hast recht: Wir könnten es genauso gut als Massageöl verwenden«, erwidert Cal, tritt hinter mich und beginnt ganz beiläufig, meinen verspannten Nacken zu kneten.
Ich blinzle verwirrt. Will er mich jetzt massieren, weil ich ihn praktisch dazu aufgefordert habe oder weil er bemerkt, dass ich durchaus offen bin für den Gedanken, seine Hände auf mir zu fühlen – auf meiner nackten Haut? Immerhin erfordert eine Massage mit Öl doch nackte Haut ... Fuck, was soll ich jetzt bloß antworten?
»Danke«, erwidere ich möglichst neutral und hoffe, dass Cal mir ein wenig eindeutiger zu verstehen geben wird, was er von mir erwartet, ehe ich hier vor Sehnsucht vergehe. Ich lächle. Hoffentlich ist mir meine Erregung nicht anzusehen. Ich meine: Oh mein Gott, ich werde Cals kräftige Hände auf meiner glühenden Haut spüren! Aus welchen Beweggründen auch immer СКАЧАТЬ