Die Abenteuer des Sherlock Holmes. Arthur Conan Doyle
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Читать онлайн книгу Die Abenteuer des Sherlock Holmes - Arthur Conan Doyle страница 14

Название: Die Abenteuer des Sherlock Holmes

Автор: Arthur Conan Doyle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Reclam Taschenbuch

isbn: 9783159617220

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СКАЧАТЬ verschwand augenblicklich in der Menge.

      Ich glaube, dass ich nicht schwerer von Begriff bin als andere, aber wenn ich mit Sherlock Holmes zu tun hatte, bedrückte mich immer das Gefühl meiner eigenen Dummheit. Hier hatte ich nun gehört, was er gehört hatte, ich hatte gesehen, was er gesehen hatte, und doch wurde aus seinen Worten klar, dass er nicht nur deutlich sah, was geschehen war, sondern auch, was noch geschehen würde, während für mich die ganze Angelegenheit noch immer verwirrend und grotesk war. Als ich zu meinem Haus in Kensington fuhr, dachte ich über alles nach, angefangen von der außergewöhnlichen Geschichte des rothaarigen Encyclopaedia-Abschreibers bis hin zu dem Besuch am Saxe-Coburg Square und den ominösen Worten, mit denen er sich von mir getrennt hatte. Um was für eine nächtliche Expedition ging es hier, und warum sollte ich bewaffnet kommen? Wohin würden wir gehen, und was hatten wir vor? Holmes hatte mir den Wink gegeben, dass dieser glattrasierte Pfandleiher-Gehilfe ein gefährlicher Mann sei – ein Mann, der vielleicht ein gewagtes Spiel spielte. Ich versuchte dahinterzukommen, gab aber verzweifelt auf und ließ die Angelegenheit ruhen, bis die Nacht eine Erklärung bringen würde.

      Es war Viertel nach neun, als ich von zu Hause aufbrach, den Park durchquerte und durch die Oxford Street zur Baker Street gelangte. Zwei Droschken standen vor der Tür, und als ich den Hausflur betrat, hörte ich von oben den Klang von Stimmen. Als ich in Holmes’ Zimmer kam, fand ich ihn in angeregter Unterhaltung mit zwei Männern, von denen ich den einen als Peter Jones, den Polizeibeamten, erkannte, während der andere ein großer, magerer Mann mit einem traurigen Gesicht war, der einen sehr blanken Zylinder und einen bedrückend korrekten Gehrock trug.

      »Ha! Die Gesellschaft ist vollzählig«, sagte Holmes, knöpfte seine Seemannsjacke zu und nahm seine schwere Jagdpeitsche von der Wand. »Watson, ich glaube, Sie kennen Mr. Jones von Scotland Yard? Ich möchte Sie mit Mr. Merryweather bekannt machen, der uns bei unserem Abenteuer heute Nacht begleiten wird.«

      »Sie sehen, wir gehen wieder paarweise auf die Jagd, Doktor«, sagte Jones in seiner überheblichen Art. »Unser Freund hier ist großartig, wenn es darum geht, eine Verfolgung aufzunehmen. Das Einzige, was er braucht, ist ein alter Fuchs, der ihm hilft, die Beute zur Strecke zu bringen.«

      »Hoffentlich erweist unsere Jagd sich nicht als vergebliche Mühe«, bemerkte Mr. Merryweather verdrießlich.

      »Sie können Mr. Holmes durchaus vertrauen, Sir«, sagte der Polizist überlegen. »Er hat seine eigenen kleinen Methoden, die, wenn er mir erlaubt, das zu sagen, nur ein wenig zu theoretisch und phantastisch sind, aber er hat das Zeug zu einem Detektiv. Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass er ein- oder zweimal, wie etwa in der Sache mit dem Sholto-Mord und dem Agra-Schatz, der Wahrheit näher war als die Polizei.«

      »Oh, wenn Sie das sagen, Mr. Jones, ist es in Ordnung!«, sagte der Fremde ehrerbietig. »Aber dennoch muss ich eingestehen, dass ich meinen Robber vermisse. Es ist das erste Mal seit siebenundzwanzig Jahren, dass ich am Samstagabend nicht meinen Robber hatte.«

      »Ich glaube, Sie werden feststellen«, sagte Sherlock Holmes, »dass Sie heute Nacht um einen höheren Einsatz spielen, als Sie es bisher je getan haben, und dass das Spiel aufregender sein wird. Für Sie, Mr. Merryweather, wird es um etwa dreißigtausend Pfund gehen, und für Sie, Jones, wird es um den Mann gehen, dessen Sie gern habhaft wären.«

      »John Clay, der Mörder, Dieb, Schläger und Fälscher. Er ist noch ein junger Mann, Mr. Merryweather, aber er gehört zu den Besten seines Metiers, und ich sähe meine Handschellen an ihm lieber als an irgendeinem anderen Verbrecher in London. Ein bemerkenswerter Mann, der junge John Clay. Sein Großvater war ein Herzog, und er selbst war in Eton und Oxford. Sein Verstand ist so beweglich wie seine Finger, und obwohl wir an jeder Ecke auf Spuren von ihm stoßen, wissen wir nie, wo der Mann selbst zu finden ist. In der einen Woche bricht er in ein Haus in Schottland ein, in der nächsten sammelt er Geld für den Bau eines Waisenhauses in Cornwall. Ich verfolge seine Fährte schon seit Jahren und habe ihn bis jetzt noch nie gesehen.«

      »Ich hoffe, das Vergnügen zu haben, Sie heute Nacht miteinander bekannt zu machen. Auch ich hatte einige kleine Zusammenstöße mit Mr. John Clay und stimme mit Ihnen überein: Er gehört zu den Besten seines Metiers. Aber es ist nach zehn und höchste Zeit, dass wir aufbrechen. Wenn Sie beide die erste Droschke nehmen, werden Watson und ich in der zweiten folgen.«

      Sherlock Holmes war während der langen Fahrt nicht sehr gesprächig; er lehnte sich im Wagen zurück und summte die Melodien, die er am Nachmittag gehört hatte. Wir ratterten durch ein endloses Labyrinth gasbeleuchteter Straßen, bis wir in die Farringdon Street einbogen.

      »Wir sind jetzt ganz in der Nähe«, bemerkte mein Freund. »Dieser Bursche Merryweather ist ein Bankdirektor und persönlich an der Sache interessiert. Ich hielt es für gut, Jones auch dabei zu haben. Er ist kein übler Bursche, wenn auch ein absoluter Schwachkopf in seinem Beruf. Eine Tugend hat er. Er ist so mutig wie eine Bulldogge und so hartnäckig wie ein Hummer, wenn er jemand in seine Fänge bekommt. Wir sind da, und sie warten schon auf uns.«

      Wir waren in derselben Hauptverkehrsstraße angelangt, in der wir am Vormittag schon einmal gewesen waren. Unsere Droschken wurden weggeschickt; wir folgten Mr. Merryweathers Führung und gingen einen schmalen Gang hinunter und durch eine Seitentür, die er für uns öffnete. Dahinter lag ein kleiner Korridor, der in ein schweres Eisentor mündete. Auch dieses wurde geöffnet, und von da ging eine steinerne Wendeltreppe hinab, die vor einem weiteren mächtigen Tor endete. Mr. Merryweather blieb stehen, um eine Laterne anzuzünden, und führte uns dann einen dunklen, nach Erde riechenden Gang hinunter und schließlich, nachdem er eine dritte Tür geöffnet hatte, in ein riesiges Kellergewölbe, in dem sich an allen Seiten Kisten und massive Behälter stapelten.

      »Von oben ist man hier kaum angreifbar«, stellte Holmes fest, während er die Laterne hochhielt und sich umsah.

      »Von unten auch nicht«, sagte Mr. Merryweather und schlug mit seinem Stock auf die Steinplatten, die den Boden bedeckten. »Du meine Güte, das klingt ja ganz hohl!«, rief er aus und blickte überrascht auf.

      »Ich muss Sie wirklich bitten, etwas leiser zu sein«, sagte Holmes streng. »Sie haben bereits den ganzen Erfolg unseres Unternehmens gefährdet. Dürfte ich Sie bitten, die Güte zu haben, sich auf eine dieser Kisten zu setzen und sich nicht einzumischen?«

      Mit sehr gekränktem Gesichtsausdruck ließ sich der gewichtige Mr. Merryweather auf einer Kiste nieder, während Holmes sich auf den Boden kniete und begann, mit Hilfe der Laterne und einer Lupe die Spalten zwischen den Steinplatten genau zu untersuchen. Ein paar Sekunden reichten, um ihn zu befriedigen, denn er sprang wieder auf und steckte das Vergrößerungsglas in die Tasche.

      »Wir haben noch mindestens eine Stunde Zeit«, bemerkte er, »denn sie können schwerlich irgendwelche Schritte unternehmen, bevor der gute Pfandleiher sicher im Bett liegt. Dann werden sie keine Minute verlieren, denn je früher sie ihre Arbeit erledigen, umso mehr Zeit werden sie für ihre Flucht haben. Wir befinden uns gegenwärtig, wie Sie zweifellos geahnt haben, Doktor, im Keller der City-Zweigstelle einer der führenden Londoner Banken. Mr. Merryweather ist der Vorsitzende des Aufsichtsrats, und er wird Ihnen erklären, dass es Gründe gibt, warum die wagemutigeren Verbrecher Londons gegenwärtig ein besonderes Interesse an diesem Keller haben.«

      »Es ist unser französisches Gold«, flüsterte der Direktor. »Wir sind schon mehrfach gewarnt worden, dass ein Anschlag darauf verübt werden könnte.«

      »Ihr französisches Gold?«

      »Ja. Wir hatten vor einigen Monaten Veranlassung, unsere Rücklagen zu vergrößern, und liehen uns für diesen Zweck dreißigtausend Napoleondor von der Bank von Frankreich. Es hat sich herumgesprochen, СКАЧАТЬ