Sophienlust 313 – Familienroman. Anne Alexander
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Название: Sophienlust 313 – Familienroman

Автор: Anne Alexander

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sophienlust

isbn: 9783740965792

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Ist es nicht schön, daß Herr Steiner mitkommt?« fragte Jessica und zog sich ihren weißen Pullover über den Kopf. »Er könnte doch immer mit uns mitkommen.«

      Erika wartete, bis ihre Tochter sich des Pullovers entledigt hatte. »Jessica, ich möchte nicht, daß du noch einmal zu fremden Männern aufs Zimmer gehst«, sagte sie streng. »Du weißt, wie gefährlich das sein kann. Schon seit Jahren habe ich dich davor gewarnt. Als kleines Mädchen hättest du so etwas nicht getan, aber allem Anschein nach wirst du immer unvernünftiger.«

      »Herr Steiner ist kein fremder Mann«, protestierte Jessica. »Wir haben ihn heute nachmittag kennengelernt, und er hat uns geholfen. Außerdem wohnt er im Hotel.«

      »Trotzdem ist Herr Steiner ein fremder Mann für uns, Jessi«, sagte Erika. »Aber jetzt geh schlafen. Wir sprechen morgen noch einmal dar­über.«

      »Ich finde es prima, daß Herr Steiner nach Hoheneck mitkommt«, sagte Jessica und ging ins Badezimmer. »Freust du dich nicht?«

      »Doch!« gab Erika zu und strich mit dem Kamm durch ihre vollen blonden Haare.

      »Siehst du!« kam es triumphierend aus dem Badezimmer.

      *

      Reinhold Steiner hatte einen kleinen Tisch in einer Nische des Restaurants besetzt. Er stand auf, als Erika Reimann durch die Schwingtür trat, und ging ihr entgegen. »Schläft der kleine Fratz?« fragte er.

      »Er hat mir jedenfalls versprochen, sofort einzuschlafen.« Erika lachte. »Ich weiß nicht, was in letzter Zeit mit Jessi los ist. Früher hat sie nie Schwierigkeiten gemacht. Ich war immer stolz darauf, so ein braves, vernünftiges Kind zu haben.«

      »Vielleicht war sie früher zu vernünftig«, meinte Reinhold und brachte Erika zu dem ausgewählten Tisch. »Was darf ich für Sie bestellen? Möchten Sie Kaffee, oder darf es auch ein Gläschen Wein sein?«

      »Bleiben wir bei Kaffee«, meinte Erika und setzte sich.

      »Ihre Tochter erzählte mir, daß Sie in Stuttgart eine Boutique besitzen«, berichtete Reinhold, nachdem der Kellner die Bestellung aufgenommen hatte. »Ich kann Sie mir gut in einer Boutique vorstellen.«

      »Meine Arbeit macht mir auch viel Freude«, erwiderte Erika. »Und für Jessi ist es ideal! Sie braucht nicht wie ihre Freundinnen nach der Schule mit dem Schlüssel um den Hals auf der Straße zu spielen.«

      »Ist denn die Boutique in der Nähe der Schule?«

      »Nein, leider nicht!« Erika seufzte auf. »Aber einen Haken hat gewöhnlich jede Sache. Jessica muß mit dem Bus nach Stuttgart fahren. Wir wohnen in Rot. Das liegt in der Nähe von Zuffenhausen.«

      »Ich weiß. Ich kenne Stuttgart«, sagte Reinhold und fügte lachend hinzu: »Ich lebe selbst in Stuttgart. Da sieht man wieder einmal, wie klein die Welt ist.«

      Der Kellner brachte den Kaffee und entfernte sich gleich wieder. Erika, die sich ausgesprochen wohl in Reinholds Gesellschaft fühlte, bediente den jungen Mann mit Milch und Zucker. »Was machen Sie beruflich?« fragte sie nach einer Weile.

      »Ich bin Vertreter für Elektromotoren«, antwortete Reinhold. »Mein Beruf bringt es mit sich, daß ich manchmal wochenlang im Ausland zu tun habe.« Er rührte in seiner Tasse. »Das ist einer der Gründe, weshalb meine Ehe gescheitert ist. Barbara und ich, wir haben uns oft drei, vier Wochen nicht gesehen, manchmal sogar länger. Ich…« Er sprach nicht weiter.

      »Sie sagten, daß Sie Kinder hätten.« Erika sah ihn an.

      »Reinhold nickte. »Zwei Söhne, Marc und Eric. Marc ist fünf, Eric drei. Um der Kinder willen hoffe ich noch immer, daß wir uns eines Tages wieder versöhnen. Na ja, nicht nur um der Kinder willen.«

      »Und besteht die Aussicht?« fragte Erika. Sie nippte an ihrem Kaffee.

      »Es nützt nichts, wenn ich mir etwas vormache«, gestand Reinhold widerwillig. »Ich glaube nicht, daß wir uns wieder versöhnen. Barbara und ich, wir hatten uns schon vor der Scheidung völlig auseinandergelebt. Wie gesagt, ich mußte meine Familie oft allein lassen. Dann kam ich dahinter, daß meine Frau einen Freund hatte. Und als Eric auf die Welt kam…« Reinhold warf noch ein Stück Zucker in seinen Kaffee. »Ich wußte gar nicht, daß es in der Nähe von Maibach eine Burg gibt«, wechselte er abrupt das Thema.

      »Schon ziemlich lange«, scherzte Erika.

      Reinhold lachte. »Das ist wohl anzunehmen«, meinte er. »Wann brechen wir morgen früh auf?«

      »Ich dachte, so gegen neun! Jessi liebt Burgen. Sie wird den ganzen Tag auf Hoheneck verbringen wollen. Zum Glück gibt es dort auch ein Restaurant, so daß wir uns unser Essen nicht mitnehmen müssen. Ich habe etwas gegen von der Hitze aufgeweichte Brote und lauwarme Limonade.«

      »Ich auch«, gab Reinhold zu. »Ich hoffe, Sie werden erlauben, daß ich Sie und Jessi morgen zum Essen einlade.« Als er bemerkte, daß Erika die Hand zu einer abwehrenden Geste hob, fuhr er rasch fort: »Nein, sagen Sie nichts, Frau Reimann! Ohne Ihre Tochter hätte ich nie erfahren, daß es Hoheneck gibt, und hätte mich damit um einen bestimmt schönen Tag gebracht.«

      »Jessica hätte Sie nicht so überfallen dürfen«, sagte Erika. »Ich muß mich für das Benehmen meiner Tochter entschuldigen. Es ist sonst wirklich nicht ihre Art, einfach zu fremden Leuten aufs Zimmer zu gehen.«

      »Sie hat mich jedenfalls davor bewahrt, einen langweiligen Abend vor dem Fernsehapparat zu verbringen«, meinte Reinhold. »Sie haben also keinen Grund, sich zu entschuldigen.« Er trank den Rest seines Kaffees. »Bleiben wir noch etwas sitzen, oder sollen wir einen Spaziergang machen? Ich plädiere mehr für den Spaziergang!«

      Erika zögerte. Sie fühlte, daß sie sich in den jungen Mann zu verlieben begann. Es war schon lange her, daß sie zuletzt mit einem Mann in einem Restaurant gesessen und Kaffee getrunken hatte. Seit ihrer Enttäuschung mit Jessicas Vater hatte es keine Männer mehr in ihrem Leben gegeben.

      »Oder haben Sie Angst davor, mit mir spazierenzugehen?« fragte Reinhold. Er berührte sekundenlang ihre Hand. »Ich gelte nicht gerade als Frauenschreck.«

      »Das habe ich auch nicht angenommen«, sagte Erika. »Gut, gehen wir noch ein Stückchen spazieren.«

      Es war ein lauer Sommerabend. Zuvorkommend reichte Reinhold der jungen Frau die Hand, als sie die etwas steilen Stufen in den Hotelgarten hinabstiegen. Sein Ärger über Barbara begann zu verblassen. Er konnte doch nichts daran ändern, daß sie mit diesem David Horgan ausging. Aber noch waren David und seine geschiedene Frau nicht miteinander verheiratet. Und wenn er es verhindern konnte, so würde es auch nie soweit kommen.

      Erika Reimann entzog ihre Hand der seinen, als die beiden auf dem Gartenweg angekommen waren. Langsam schlenderten sie an den Oleandersträuchern und dem Jasmin vorbei, der den Weg säumte. Sie gelangten zu einem künstlich angelegten Teich, dessen Wasser im Schein der Gartenbeleuchtung silbern schimmerte.

      »Sehen Sie die Goldfische?« fragte Reinhold. Er hockte sich ins Gras und wies ins Wasser. »Dort!«

      »Hm, ich sehe sie«, sagte Erika. »Jessica hatte früher einmal ein paar Goldfische. Nacheinander sind sie dann alle eingegangen. Jessica war furchtbar traurig darüber. Wir haben die toten Goldfische feierlich in einem nahen Park begraben.«

      »Besser, als СКАЧАТЬ