Название: Butler Parker Box 11 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740957872
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„Vielleicht vertreiben Sie sich die Zeit damit, sich auszutauschen“, schlug Josuah Parker höflich vor, „Mister Halton interessiert bestimmt, wie die zweite Seite der Organisation aussieht. Und die junge Dame möchte vielleicht Details über Hendersons Mitarbeiter erfahren. Ich wünsche von Herzen gute Unterhaltung und darf versichern, daß Sie bald erlöst sein werden.“
Rander und Parker verließen den Betonbunker der Straßenbauverwaltung und setzten sich zurück in den Wagen. Rander zündete sich eine Zigarette an und wirkte befreit.
„Bin ich froh, diese Katze los zu sein“, meinte er, „Sie ahnen nicht, Parker, wieviel Nerven sie mich gekostet hat!“
„Dies, Sir, kann ich Ihnen durchaus nachfühlen, zumal auch ich es mit streitbaren Damen zu tun hatte. Mit recht attraktiven Damen, wie ich aus Gründen der Ehrlichkeit hinzufügen möchte.“
„Auf Ihre Geschichte bin ich gespannt. Ich möchte wissen, wo Sie die ganze Zeit über gesteckt haben? Wieso waren Sie so plötzlich aus dem Hotelbungalow verschwunden?“
„Ich muß gestehen und einräumen. Sir, daß mein Plan mit der Klimaanlage nicht so recht wirkte. Als ich den Bungalow betrat und durchaus annehmen mußte, darin tief schlafende Gäste zu sehen, wurde ich peinlicherweise gerade von diesen Gästen überrascht.“
„Daß Ihnen so etwas auch passieren kann, beruhigt mich!“ Rander lächelte.
„Ich muß zugeben, daß man meine bescheidene Person erwartete und entsprechend außer Gefecht setzte. Dazu benutzte man einen harten Gegenstand, der leider meinen Nackenwirbel traf und mich ohnmächtig werden ließ. Als ich wieder zu mir kam, Sir, fand ich in einer Umgebung wieder, die mich in einiges Erstaunen versetzte.“
„Jetzt scheint’s spannend zu werden, Parker.“
Der Butler ließ seinen jungen Herrn nicht länger warten und schilderte alle Einzelheiten seiner Erlebnisse. Als er die Bikinischönheiten, die vollschlanke Masseuse und schließlich noch Saul Bantam erwähnte, schüttelte Rander nur noch den Kopf.
„Sagenhaft“, meinte der junge Anwalt dann, „das ist nicht zu schlagen, Parker. Sie haben wieder einmal den Vogel abgeschossen. Meine Erlebnisse waren da wesentlich bescheidener.“
Parker hörte aufmerksam zu, als sein junger Herr berichtete. Mike Rander faßte sich wesentlich kürzer als sein Butler, der die barocken und oft umständlichen Umschreibungen bevorzugte.
„Die Fledermäuse brachten meinen Gast in Stimmung“, schloß Mike Rander, „die junge Dame redete daraufhin wie ein Wasserfall. Unser anfänglicher Verdacht war schon richtig, Parker! Diese Spionageorganisation schmuggelt Sekretärinnen in die betreffenden Firmen! Sie übernehmen Urlaubsvertretungen und nutzen die Zeit, sich die wichtigen Unterlagen zu verschaffen!“
„Vermittelt die Agentur Helen Portcliff diese jungen Damen, Sir?“
„Richtig, Parker. Diese angeblich so nette ältere Dame werden wir uns sehr bald aus der Nähe ansehen müssen.“
„War Ihrem weiblichen Gast der Name Henderson vertraut, Sir?“
„Damit wußte sie nichts anzufangen, aber ich kann mir vorstellen, daß unsere nette ältere Dame sich eine Gang hält, die gewisse Dinge nach bewährtem Muster zu regeln hat. Ich denke da an Gewalt, Terror und sogar Mord. Wir haben ja entsprechende Erlebnisse hinter uns.“
„Durchaus, Sir! Aber wußte Ihr weiblicher Informant mit letzter Sicherheit, daß Mrs. Helen Portcliff von der Geheimtätigkeit ihrer Sekretärinnen doch weiß?“
„Das vermutete sie nur.“
„Ich möchte annehmen, daß sie ihre Aufträge und Einsätze von Saul Bantam erfuhr.“
„Richtig. Saul Bantam scheint die Fäden in der Hand zu haben. Aber glauben Sie, Parker, daß dieser Gangster als Chef der Industriespionage in Betracht kommt? Sie halten doch nicht viel von ihm, oder?“
„Ich sehe in Mister Saul Bantam einen Strohmann, Sir. Er dürfte der Arm des wirklichen Chefs sein.“
„Henderson?“ tippte Rander an, „wohl kaum möglich, wie?“
„In der Tat, Sir. Henderson dürfte seinerseits der Arm Mister Bantams sein.“
„Bliebe also Mrs. Portcliff … Oder Mister Portcliff …?“
„Sehr wohl, Sir! Dieses Geschwisterpaar rückt immer weiter in den Mittelpunkt des Interesses.“
„Dann sollten wir schleunigst etwas unternehmen. Sie wissen ja, an welche Adresse wir uns zu wenden haben!“
„Ich fürchte, Sir, ich muß Sie enttäuschen.“
„Wie soll ich das verstehen?“
„Es wird schwierig sein, jenes Haus aufzuspüren, in dem ich Kontakt mit Mister Bantam aufnehmen konnte. Nach meinem etwas überstürzten Abgang konnte ich mir nur die ungefähre Lage des Hauses merken, zumal der obligate Nebel von Los Angeles ein zusätzliches Hindernis darstellte.“
„Wir werden diesen Bau samt Swimmingpool finden“, meinte Rander optimistisch, „ich baue da auf Ihren Spürsinn, Parker. Enttäuschen Sie mich nur nicht!“
„Ich werde mir, wie immer, Sir, alle erdenkliche Mühe geben. Für den Rest der Nacht würde ich allerdings Vorschlägen, ein wenig der Ruhe zu pflegen.“
„Im Hotelbungalow?“ Randers Stimme drückte Ablehnung aus.
„Keineswegs, Sir“, erwiderte Parker, „ich habe mir erlaubt, bereits umzudisponieren. Ich könnte mit einem Hotel der bescheidenen Mittelklasse dienen. Ganz in der Nähe des Strandes und des Yachthafens von Long Beach. Dies hätte den Vorteil, daß man Mister Henderson schon am frühen Morgen einen Höflichkeitsbesuch abstatten könnte.“
„Einverstanden, Parker. Aber dann sind unsere tippenden Nymphen an der Reihe. Sieht so aus, als hätten wir diesen Fall in aller Kürze geschafft.“
„Ich begrüße Ihren erfreulichen Optimismus, Sir“, entgegnete der Butler in seiner zurückhaltenden, vornehmen Art, die allerdings gerade deswegen gewisse Bedenken aufkommen ließ.
*
Am anderen Tag trat so etwas wie Ruhe vor dem Sturm ein. In der Nacht hatte es keine Schwierigkeiten gegeben. Die Gegenseite wußte ja auch schließlich nicht, wo sie Mike Rander und Josuah Parker finden sollte. Nicht umsonst hatte man darauf verzichtet, im Hotelbungalow zu übernachten.
Zusammen mit seinem Butler fuhr Mike Rander all jene Firmen ab, die er am Vortag angerufen hatte. Er wurde überall mit offenen Armen empfangen und kam sofort zur Sache. Sein Verdacht fand Nahrung und schließlich auch Bestätigung. In allen Fällen, in denen Finnen mit Industriespionage zu tun hatten, in all diesen Fällen hatte man aushilfsweise und vertretungsweise Sekretärinnen beschäftigt, die aus der Agentur von Mrs. Helen Portcliff stammten.
„Deutlicher kann man’s nicht serviert bekommen“, meinte Rander zu seinem Butler, als er den letzten Namen auf seiner Liste abgehakt hatte. „Diese Portcliff werden wir uns schleunigst ansehen СКАЧАТЬ