Название: Butler Parker Box 11 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783740957872
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„In Ihrer Organisation herrschen ganz schöne Sitten“, meinte er dann kopfschüttelnd, als sie wieder klar war, was nur wenige Sekunden gedauert hatte, „Mord scheint bei Ihnen groß geschrieben zu werden!“
Sie starrte ihn haßerfüllt an und wußte, daß sie keine zweite Chance bekommen würde, Rander zu beseitigen.
*
Parker parierte den Schlag mit dem Kabelende.
Sein Universal-Regenschirm verwandelte sich in eine Art Degen. Saul Bantam schnappte überrascht nach Luft, als seine Hand geprellt wurde und das Kabelende plötzlich auf dem Boden lag.
Parker dachte an die Masseuse und wollte sich gemessen zur Seite bewegen, um ihrem Bambusknüppel zu entgehen. Doch zu spät! Sie hatte bereits zugelangt. Und zwar hart und sehr nachdrücklich. Dabei hatte sie jedoch erfreulicherweise nur die Melone getroffen, die Parker sich längst wieder aufgesetzt hatte. Da sie mit Stahlblech ausgefüttert war, schluckte sie die Gewalt des Schlages und vernichtete alle Energie.
„Sie benehmen sich ausgesprochen unerfreulich“, sagte Parker, in dessen Stimme leichter Vorwurf mitschwang. Dann ließ er die Spitze seines Universal-Regenschirms vorschnellen und drückte gleichzeitig auf den am Griff verborgen angebrachten Knopf.
Blitzartig zischte der eingebaute Stockdegen hervor. Als die aufdringliche Masseuse zum zweiten Schlag ausholte und zuschlug, blockte der Butler diesen Schlag ab und zerschnitt den Bambusknüppel glatt in zwei Teile.
Die Masseuse starrte ungläubig auf den kurzen Knüppelstumpf in ihrer Hand.
„Die Arbeit eines Samuraischmiedes“, erläuterte der Butler, um sich dann Saul Bantam zu widmen, der nach seiner Schußwaffe griff, um das Gefecht zu beenden.
Parker ritzte den Arm des Gangsters an, der daraufhin schreiend und entsetzt seine Schußwaffe fallen ließ. Parker barg sie und sah sich nach dem Ausgang um. Er hatte nicht die geringste Lust, noch länger in, diesem gastlichen Haus zu bleiben. Als Mann der Ruhe, des Friedens und des Ausgleichs wollte er weiterem Ärger freiwillig aus dem Weg gehen.
Er brauchte der Masseuse nur zu folgen.
Sie hatte die Flucht ergriffen und wies ihm ungewollt den Weg. Sie rannte in den Korridor und drückte eine Tür auf, die in ein Treppenhaus führte, das sehr schmal und steil war.
Parker hielt den notwendigen Anschluß und stieg schnell diese Treppe hinunter. Die Masseuse entwickelte ein ungemein olympiareifes Tempo und vergrößerte den Abstand. Sie schien zudem auf irgendeine Art und Weise einen Großalarm ausgelöst zu haben. Als Parker den unteren Flur erreicht hatte, sah er sich drei jungen Damen gegenüber, die jetzt allerdings angekleidet waren. Sie hatten sich mit Schußwaffen ausgerüstet und machten einen entschlossenen Eindruck.
„Los, Kinder. Faßt ihn!“ Die Masseuse übernahm die Führung und kam zurück.
Josuah Parker war peinlich berührt. Sollte er mit jungen Damen kämpfen? Sollte er auf der anderen Seite kampflos aufgeben, nur um Blutvergießen zu vermeiden?
Er zog sich also zurück, ließ sich über die Treppe nach oben treiben, wo Bantam ihn bereits erwartete. Bantam hielt wieder das Kabelende in der Hand und schwang es drohend in der Luft.
„Nun kommen Sie schon, Parker“, rief er grimmig, „darauf habe ich gewartet! Jetzt werde ich es Ihnen heimzahlen!“
„Sie dürften das sein, was man nachtragend nennt“, tadelte der Butler, während er sich von den Damen weiter in Richtung Bantam treiben ließ. Während er noch redete, zog er einen der vielen Kugelschreiber aus einer Westentasche seines schwarzen Dienstanzugs und warf ihn fast achtlos zu Boden.
Das Resultat dieses Wurfes war beachtlich!
Der Kugelschreiber platzte auseinander und verbreitete in Bruchteilen von Sekunden ein Gas, das den Brechreiz aktivierte. Da Parker den Atem anhielt, passierte ihm nichts. Ganz im Gegensatz zu den übrigen Beteiligten, die jedes Interesse an der Verfolgung verloren.
Um die allgemeine Verwirrung noch zu steigern, opferte der Butler einen zweiten Kugelschreiber, den er ebenfalls zu Boden fallen ließ. Nun wallten dichte Nebelschwaden hoch, die jede Sicht nahmen. Im Schutz dieses Nebels zog der Butler am haltlos hustenden und spuckenden Saul Bantam vorbei und machte es sich erst einmal in jenem Raum bequem, in dem der Gangster ihn hatte verhören wollen. Dann interessierte er sich für seinen Abgang.
Dieses seltsame Haus war ihm gründlich verleidet worden.
*
„Darf ich meiner Freude Ausdruck darüber geben, Sir, Sie wiederzusehen?“
Josuah Parker verbeugte sich steif und würdevoll, als sein junger Herr leicht lädiert im Hotelbungalow erschien.
„Ich freue mich nicht weniger“, meinte Rander lächelnd, „aber bevor wir unsere Erlebnisse austauschen, Parker, müssen Sie mir erst noch eine junge Dame vom Hals schaffen! Sie sitzt draußen im Wagen.“
„In welcher Form, Sir, möchten Sie sich von besagte junger Dame trennen?“
„Lassen Sie sich was einfallen!. Was halten Sie davon, wenn wir sie zu Jeff Halton schaffen, falls Sie den überhaupt noch festhalten!?“
„Mister Halton ist nach wie vor Gast des Hauses“, gab der Butler gemessen zurück, „ich bitte diesen Hinweis aber nicht wörtlich nehmen zu wollen.“
„Wo haben Sie ihn versteckt?“
„Hier in der Nähe, Sir. Wenn ich Sie dorthin führen darf?“
Rander war selbstverständlich einverstanden. Zusammen mit Parker ging er hinaus zum Mietwagen, auf dessen Beifahrersitz die junge kratzbürstige Dame saß, die den Butler nun noch zusätzlich wütend mit Blicken durchbohrte.
Josuah Parker setzte sich an das Steuer des Wagens, Rander nahm im Fond Platz. Dann ging die Fahrt los, die schon nach kurzer Zeit vor einem bunkerähnlichen Steinbau der Straßenverwaltung endete. Dieses flachgedeckte Steinhaus stak bis zur Hälfte im Boden und barg im Innern Gerätschaften aller Art für die Ausbesserung der Ausfallstraße. Der Zugang erfolgte über eine schmale, relativ niedrige Tür, die über vier Treppenstufen zu erreichen war. Sie konnte mit einem Spezial-Vierkantschlüssel geöffnet werden, was dem Butler selbstverständlich nicht schwer gefallen war und fiel.
„Wie sind Sie denn ausgerechnet auf diesen Bunker gekommen?“ Rander grinste wieder wie ein großer Schuljunge, der einen Streich ausheckt.
„Dieses improvisierte Gefängnis bietet sich förmlich an, Sir, wenn ich es so ausdrücken darf. Die aus Beton gegossenen Wände sind ohne Spezialhilfsmittel nicht zu bezwingen, zudem haben sie den Vorteil, Geräusche aller Art zu verschlucken, was in Anbetracht der Lage ja angebracht sein dürfte.“
„Schön, verpacken wir also unsere junge Dame, vergessen wir aber nicht, Sergeant Halloway zu informieren, sonst bekommen wir Ärger.“
Dank der Dunkelheit gab es überhaupt keine Schwierigkeiten, die junge Dame in den Bunker zu bringen. Hier wartete Jeff Halton schon ungeduldig auf etwas Abwechslung. Er war von Josuah Parker sorgfältig verschnürt worden und saß vor einem Eisenregal, das an der Wand befestigt war. Er atmete erleichtert auf, als die Besucher erschienen. Dann, als СКАЧАТЬ