Butler Parker 115 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Название: Butler Parker 115 – Kriminalroman

Автор: Günter Dönges

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Butler Parker

isbn: 9783740919818

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СКАЧАТЬ den Weg. Die Farm, von der er gesprochen hatte, lag in einem Talkessel. Bis dorthin waren es gut und gern anderthalb Meilen. Erstaunlicherweise hatte sich dort noch kein neugieriger Mensch sehen lassen.

      Der Butler stieg über einige Steinwälle, über Zäune und Mauern. Er zerbrach sich natürlich den Kopf darüber, was die beiden Piloten veranlaßt haben mochte, diese Zwischenlandung vorzunehmen. Daß dies nicht freiwillig geschehen war, lag auf der Hand. Welche Kraft mochte diese beiden sicher recht erfahrenen Männer dazu gebracht haben, so etwas zu tun?

      Parker hatte inzwischen die Farm erreicht... ein ärmlich aussehendes Anwesen! Er ging auf die Haustür zu und pochte mit seinem bleigefütterten Bambusgriff des Universal-Regenschirms gegen das Holz.

      Als keine Antwort kam, versuchte Parker es erneut. Diesmal sehr viel entschiedener. Jetzt schwang die einfache Tür auf und gab den Blick frei auf die Wohnküche, die spartanisch eingerichtet war. Doch das war es nicht, was ihn verwunderte.

      Um den Küchentisch herum saßen vier Personen in einfacher Arbeitskleidung. Sie rührten sich nicht und reagierten auch dann noch nicht, als Parker diskret hüstelte. Sie blieben regungslos sitzen und glichen Statuen.

      Parker schritt vorsichtig näher und merkte, daß die Augen der vier Personen – es handelte sich um eine Frau und drei Männer – leer und ohne jeden Ausdruck waren.

      *

      Als Josuah Parker zum Telefonapparat gehen wollte, der an der Wand befestigt war, merkte er, daß er beobachtet wurde.

      Er ließ sich natürlich nichts anmerken und bewegte sich nach wie vor mit jener Gemessenheit, die ihn stets und in allen Lebenslagen auszeichnete. Ihm war eine kleine Unregelmäßigkeit auf dem Abtropfbrett des Spülbeckens aufgefallen. Dort hatte sich seiner Ansicht nach gerade ein Teller bewegt.

      Diese Tatsache war schockierend für ihn.

      Wie hatte der Teller sich bewegen können? Wer hatte das getan? Wie war das bewerkstelligt worden? Parker stand inzwischen vor dem Wandapparat und hob die Hörmuschel vom Haken. Und dann, ohne jede Vorwarnung und sehr schnell, hatte er bereits seine schwarze Melone in der Hand und schleuderte sie wie einen Diskus aus dem Gelenk zum Spülbecken.

      Das Resultat war frappierend.

      Er hörte so etwas wie einen Kiekser und sah, wie die Teller sich erneut bewegten und dann Kurs auf ihn nahmen. Sie lösten sich der Reihe nach von dem Abtropfbrett und segelten direkt auf ihn zu, einer nach dem anderen.

      Josuah Parker empfand das als einen Angriff auf seine Person, konnte im Moment allerdings nichts dagegen unternehmen. Er ging erst mal in die Knie und ließ die Teller über sich an der Wand zerschellen. .Er war ehrlich bestürzt, konnte sich diese fliegenden Untertassen aber physikalisch nicht erklären. Es handelte sich nämlich inzwischen durchaus um Untertassen, da die Teller ausgegangen waren.

      Ein wenig außer Atem erreichte Parker das Freie.

      Das hing nicht mit einer körperlichen Anstrengung, sondern mit seiner seelischen Erschütterung zusammen. Er starrte auf die Tür, die er sicherheitshalber höflich hinter sich geschlossen hatte, hörte noch einige Untertassen, die an der Wand landeten, und dann herrschte Stille.

      Josuah Parker war noch immer sehr beeindruckt.

      Er tat darum etwas, was er seit langer Zeit nicht mehr getan hatte. Er zündete sich eine seiner schwarzen Torpedos an. Es handelte sich dabei um handgefertigte Zigarren, die er bevorzugte. Sie bestanden aus einem delikaten Tabak, wenigstens war das seine persönliche Meinung. Seine Mitmenschen dachten anders darüber und nannten diese Zigarren ein Kraut, mit dem man Insekten vertilgte. Parker hatte gerade solch einen schwarzen Torpedo entflammt, als sich die Tür des Farmhauses öffnete.

      Parker wunderte sich schon nicht mehr darüber, keinen Menschen zu sehen. Doch genau in diesem Augenblick zeigte sich seine Klasse und erwies sich seine Überlegenheit. Er blies den Rauch der Zigarre in die Richtung, in der er seine unsichtbaren Tellerwerfer vermutete und hoffte auf ein Resultat.

      Es zeigte sich spontan.

      Aus dem Nichts heraus war plötzlich ein mittelschwerer Hustenanfall zu vernehmen, der in ein würgendes Krächzen überging. Der schwere Rauch schien zumindest so etwas wie menschliche Lungen getroffen zu haben. In der nächsten Sekunde erfolgte ein asthmatisches Keuchen, und dann ereignete sich etwas sehr Eigenartiges.

      Für einen Moment sah Parker so etwas wie zwei Schemen vor sich, fließende Linien und Konturen, die sich materialisierten, dann wieder verschwanden und neu auszumachen waren. Dieser Vorgang dauerte nur wenige Sekunden, doch die Zeit reichte aus, um zwei menschenähnliche Gestalten zu erkennen.

      Dann war dieser seltsame und unheimliche Spuk auch schon vorüber. Das Husten entfernte sich, wurde schwächer und war bald nicht mehr zu hören. Parker wartete noch einen Moment, blies zusätzlich und sicherheitshalber einige Rauchportionen in die Luft und näherte sich dann wieder der Tür.

      Als er in die Wohnküche schaute, waren die vier Personen dabei, ihre Teepause fortzusetzen. Sie sahen den eintretenden Butler gelassen und erwartungsvoll an.

      »Ich erlaube mir, einen besonders schönen Tag zu wünschen«, grüßte der Butler, als sei überhaupt nichts geschehen.

      Sie grüßten zurück und fanden auch, daß der Tag recht schön sei. Sie waren wieder Geschöpfe aus Fleisch und Blut, die sich ein wenig über ihr zerschmettertes Porzellan und Geschirr wunderten.

      *

      »Ich will genau wissen, was Sie gesehen haben«, sagte Agatha Simpson, während ihre kleinen Augen vor Neugier funkelten. Man saß wieder im Hubschrauber und flog weiter nach Thurso.

      Die beiden kleeblattsuchenden Piloten hatten zu ihrer gewohnten Aktivität zurückgefunden, als sei überhaupt nichts passiert. Der Helikopter befand sich seit einigen Minuten in der Luft. Einen Zwischenaufenthalt auf der Wiese schien es nie gegeben zu haben.

      »Mylady werden meine bescheidene Wenigkeit für ein wenig verwirrt halten«, beugte Parker vor.

      »Das sowieso«, bekam er zur Antwort. »Zieren Sie sich nicht länger! Wie haben diese Wesen ausgesehen?«

      »Schemenhaft«, erinnerte sich Parker vorsichtig.

      »Und weiter? Wie groß waren sie?«

      »Möglicherweise hundert Zentimeter, Mylady, vielleicht aber auch ein wenig größer.«

      »Und wie waren sie gekleidet?«

      »Das ließ sich leider nicht feststellen, Mylady, darf ich daran erinnern, daß ich nur einige Konturen zu erkennen vermochte.«

      »Und welche Gesichter hatten diese Wesen?«

      »Auch in dieser Hinsicht muß ich leider bedauern, Mylady.«

      »Auf Sie kann man sich aber auch gar nicht verlassen«, ärgerte sich Agatha Simpson, »aber diese Männchen waren vorher nicht zu sehen?«

      »Durchaus nicht, Mylady.«

      »Sie waren unsichtbar?«

      »Das würde ich wahrscheinlich sogar auf einen Eid nehmen, Mylady.«

      »Und was sagen Sie nun dazu, Mr. Parker? Ich verlange eine Erklärung!«

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