Название: Der exzellente Butler Parker 23 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740954666
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Blitzartig ließ der Butler seinen schwarzen Universal-Regenschirm in die Höhe schnellen. Eifrig tastete die bleigefütterte Spitze den Solarplexus des Gegners ab, der auf diese Behandlung mit heiserem Röcheln reagierte.
Stöhnend knickte der Mann in der Hüfte ein und torkelte aus seinem Versteck hervor – direkt auf den Anwalt zu, der ihn mit einem harten linken Haken in Empfang nahm. Daraufhin vergaß der nächtliche Angreifer endgültig seine unfreundlichen Absichten und suchte umgehend den Kontakt zum Pflaster.
Im selben Moment kam Bewegung in die Füße, die unter Parkers Fahrzeug hervorragten. Eilig versuchte der Komplice des angriffslustigen Rutengängers, sich aus seiner unbequemen Lage zu befreien. Rander war jedoch rechtzeitig zur Stelle und packte den Mann, der rücklings unter dem Wagenboden herausrobbte, mit eisernem Griff am Kragen seines Monteuranzuges.
»Wer hat euch geschickt?« herrschte der Anwalt den reichlich verdutzt wirkenden Mechaniker an.
»Wird’s bald?« drängte er und holte zu einem Schwinger aus.
»Was soll der Unfug?« fauchte der Mann und zog vorsichtshalber den Kopf ein. »Wir haben Ihnen doch nichts getan.«
»Entsprechende Absichten sollte man aber vermutlich unterstellen«, schaltete Parker sich ein. »Deshalb dürfte es gestattet sein, die Frage nach Ihrem Auftraggeber zu wiederholen.«
»Rodney hat uns geschickt«, behauptete der Unbekannte kleinlaut.
»Darf man vermuten, daß Sie den Landwirt Gerald Rodney zu meinen belieben?« faßte der Butler sofort nach.
»Genau der«, nickte Parkers Gegenüber.
»Und wie lautete Ihr Auftrag?« wollte der Anwalt wissen.
»Wir sollten Sie nur ein bißchen ärgern«, gab der Mann ausweichend zur Antwort. »Rodney fühlt sich einfach übers Ohr gehauen und kocht vor Wut.«
»Und warum hat er Sie und Ihren Komplicen ausgerechnet zu uns geschickt?« wollte Rander wissen.
»Sind Sie denn nicht der Professor, der ihm sein Feld zerwühlt hat?« zeigte der Mann im Overall sich überrascht. »Dann ist das Ganze ein Mißverständnis, eine Verwechslung sozusagen. Kann ja vorkommen in der Dunkelheit.«
»Darf man möglicherweise noch um Auskunft darüber bitten, in welcher Verbindung Sie zu Mister Rodney stehen?« ließ der Butler sich wieder vernehmen.
»In welcher Verbindung?« wiederholte der Mann.
»Arbeiten Sie auf seinem Hof?« wurde Rander konkreter.
»Nein, nein«, behauptete der Unbekannte. »Wir kennen ihn ja kaum. Rodney sprach uns in einem Pub in der Nähe an. Wären Marc und ich nicht knapp bei Kasse gewesen, hätten wir den Auftrag gar nicht angenommen.«
»Demnach darf man davon ausgehen, daß Mister Rodney Ihnen und Ihrem Komplicen Geld für einen Überfall auf Professor Myrtle anbot?« vergewisserte sich Parker.
»Ja ...«, antwortete sein Gesprächspartner zögernd.
»Wieviel?« fragte Rander.
»Hundert Pfund.«
»Da hat der Bursche seine Entschädigung zum Fenster rausgeworfen, statt sie vernünftig zu investieren«, meinte der Anwalt, an Parker gewandt. »Was machen wir denn mit den beiden Gestalten?«
»Möglicherweise sollte man die Herren bitten, sich bis zur vollständigen Klärung der Angelegenheit zur Verfügung zu halten«, schlug der Butler vor und schritt auch sofort zur Tat.
Es dauerte kaum zwei Minuten, bis er die Männer so mit zähem Paketband umwickelt hatte, daß sie keinen Finger mehr rühren konnten. Anschließend versenkte er sie mit Randers Hilfe in einer bauchigen Regentonne, die aber nur zur Hälfte mit Wasser gefüllt war.
*
»Meinen Sie wirklich, daß Rodney die Burschen geschickt hat, Parker?« erkundigte sich Rander.
»Man sollte die diesbezügliche Aussage mit der gebotenen Skepsis zur Kenntnis nehmen, falls der Hinweis erlaubt ist, Sir«, erwiderte der Butler.
Er hatte soeben im Schein seiner Bleistiftlampe den Boden des hochbeinigen Monstrums einer kurzen Inspektion unterzogen. Erwartungsgemäß fand sich eine Eisensäge. Aber allem Anschein nach war der ungebetene Mechaniker nicht dazu gekommen, seine Arbeit in Angriff zu nehmen. Die Bremsleitungen waren noch unversehrt.
»Die Burschen machen nicht den Eindruck, als hätten sie solch einen Auftrag zum ersten Mal übernommen«, fuhr der Anwalt fort. »Mich würde nicht wundern, wenn wir es mit Angehörigen der Londoner Szene zu tun hätten, Parker.«
»Ein Eindruck, der sich auch meiner bescheidenen Wenigkeit geradezu unwiderstehlich aufdrängt, Sir«, pflichtete der Butler ihm bei.
»Daß die Burschen mich für Myrtle gehalten haben, klingt auch nicht besonders glaubhaft«, meinte Rander nach einer kurzen Pause des Nachdenkens.
»In diesem Zusammenhang dürfte es der Beachtung wert sein, daß die Herren sich Myladys Fahrzeug zuwandten«, erinnerte Parker. »Eine Verwechslung mit Professor Myrtles Automobil dürfte als schlechthin ausgeschlossen gelten.«
Mit der schwarzbehandschuhten Rechten deutete der Butler auf den weißen Bentley des Archäologen, der auf der gegenüberliegenden Hofseite parkte.
»Stimmt«, nickte Rander. »Das läßt nur den Schluß zu, daß man es in Wahrheit auf Sie und Mylady abgesehen hat.«
»Eine Feststellung, der man sich nur mit allem Nachdruck anschließen kann, Sir.«
»Sie denken an die Begegnung heute morgen, Parker? An die beiden Typen im stahlblauen Chevrolet?«
»In der Tat, Sir.«
»Aber es waren bestimmt nicht nur Rachegelüste nach der peinlichen Niederlage, die hinter diesem mißglückten Anschlag stecken, Parker.«
»Keineswegs und mitnichten, Sir. Eher dürfte die Absicht zu vermuten sein, Mylady und meine Wenigkeit nachhaltig an einer nächtlichen Besichtigung des Ausgrabungsgeländes zu hindern.«
»Das legt den Schluß nahe, daß es in dieser kühlen Nacht am Grab des Keltenfürsten heiß hergeht. Wie wär’s mit einer kleinen Ausfahrt, Parker?«
»Ein Vorschlag, den meine bescheidene Wenigkeit soeben auch unterbreiten wollte, Sir«, sagte der Butler mit einer angedeuteten Verbeugung.
Anschließend öffnete er dem Anwalt die Beifahrertür und begab sich hinter das Lenkrad. Sekunden später rollte das schwarze, schwerfällig wirkende Gefährt vom Hof...
*
Als Parker von der Landstraße in den schmalen Wirtschaftsweg einbog, der zum Ausgrabungsgelände führte, schaltete er die Scheinwerfer aus. Im blassen Mondlicht hatte auch Mike Rander keine Mühe, die sanften Windungen des Weges durch Wald und Sumpfland zu erkennen.
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