Название: Der exzellente Butler Parker 23 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740954666
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»Leider nicht, Mister Parker«, bekannte Myrtle. »Wie Sie vielleicht wissen, sind wir im Staatsdienst gehalten, das preisgünstigste Angebot zu nehmen. In diesem Fall war es die Firma eines gewissen Tim Waller aus Stepney.«
»Dann kann man nur hoffen, daß das genannte Unternehmen seiner Aufgabe gewachsen ist, Mister Myrtle«, sagte der Butler. »Ein gewisses Interesse an ihren Funden dürfte durchaus vorhanden sein. Und dabei dürfte es sich um alles andere als wissenschaftliches Interesse handeln, falls man sich nicht gründlich irrt.«
»Wie meinen Sie das, Mister Parker?« fragte der Archäologe irritiert.
In wenigen Sätzen berichtete der Butler von der Begegnung während der Herfahrt.
»Mit den Männern habe ich vor einer halben Stunde gesprochen«, teilte Myrtle mit. »Sie stellten sich als Zeitungsreporter vor. Glauben Sie, daß es sich um Kriminelle handeln könnte?«
»Diese Möglichkeit sollte man zumindest nicht ausschließen, Mister Myrtle«, urteilte Parker.
»Selbstverständlich handelte es sich um Gangster«, schaltete sich die passionierte Detektivin ein. »In dieser Hinsicht ist mein Instinkt untrüglich. Leider mußte ich die Lümmel nach eingehender Belehrung laufenlassen, weil noch nichts gegen sie vorlag.«
»Um Himmels willen! Da kommt er ja schon wieder!« rief Myrtle in diesem Moment. »Bin gespannt, was er heute auf Lager hat.«
Auch Josuah Parker hatte das gleichmäßige Tuckern eines Treckers vernommen. Das hochrädrige Gefährt tauchte aus einem Hohlweg auf und rollte direkt auf die Fünfergruppe zu.
»Das ist Gerald Rodney, dem das Land hier gehört«, informierte Myrtle seine Besucher, bevor der Traktor zum Stehen kam.
Auch Myrtles Studenten, die mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt waren, hatten die Ankunft des Bauern bemerkt. Sie unterbrachen ihre Tätigkeit und sahen erwartungsvoll herüber.
Rodney, ein stämmiger Mittfünfziger mit schwarzem Haarschopf und rosigen Pausbacken, nahm sich keine Zeit, von seinem Gefährt herunterzuklettern und die Anwesenden zu begrüßen.
»Jetzt reicht’s mir endgültig«, schimpfte er, ohne die schwarze Stummelpfeife aus dem Mund zu nehmen. »Wissen Sie, was die Regierung mir heute geschrieben hat?«
»Bis jetzt nicht«, entgegnete Myrtle und bemühte sich um Gelassenheit. »Aber Sie werden es mir bestimmt gleich verraten.«
»Hundert Pfund!« schrie Rodney von seinem erhöhten Sitz herab. »Lächerliche hundert Pfund bieten sie mir als Entschädigung für einen völlig zerwühlten Acker an. Das lasse ich mir nicht gefallen.«
»Das ist nicht viel«, räumte Myrtle ein. »Aber warum beschweren Sie sich bei mir? Ich kann’s doch nicht ändern.«
»Sie wollen bloß nicht, Professor«, knurrte der Treckerfahrer. »Aber so einfach läßt Gerald Rodney sich nicht übers Ohr hauen. Sie werden noch an mich denken!«
Wutschnaubend legte der erzürnte Landwirt den ersten Gang ein, tuckerte los und war kurz darauf den Blicken entschwunden.
»Ich habe das Gefühl, deine Nachtwächter werden eine Menge Arbeit bekommen, Kevin«, schmunzelte Rander, während man sich fürs erste verabschiedete. »Sehen wir uns heute abend im Hotel?«
»Bestimmt«, versprach Myrtle. »Wir müssen doch meinen Erfolg begießen.«
»Dieser junge Mann weiß wenigstens, was sich gehört«, konstatierte Agatha Simpson wohlwollend, während sie sich von Parker in den Wagen helfen ließ.
Niemand außer dem Butler fielen die beiden Männer auf, die inzwischen auf einer entfernten Hügelkuppe standen und mit Ferngläsern herüberspähten ...
*
Es war ein Abend so recht nach dem Geschmack der älteren Dame. Kevin Myrtle geizte nicht mit Champagner. Auch an den exklusiven Genüssen, die die Küche des kleinen Hotels zu bieten hatte, fand die verwöhnte Lady nichts auszusetzen.
Der Wissenschaftler, der in den letzten Tagen rund um die Uhr gearbeitet hatte, zog sich jedoch schon weit vor Mitternacht auf sein Zimmer zurück.
Mylady war gerade damit befaßt, der aufmerksam lauschenden Kathy Porter auseinanderzusetzen, wie sie ihre Abstammung von dem keltischen Fürsten doch noch stichhaltig zu beweisen gedachte, als Parker sich diskret räusperte.
»Falls Mylady keine Einwände erheben, würde man sich gern noch ein wenig an der frischen Luft die Füße vertreten«, sagte er mit einer angedeuteten Verbeugung, als seine Herrin aufblickte.
»Gehen Sie nur, Mister Parker«, gestattete Agatha Simpson großzügig. »Aber geben Sie acht, daß Sie nicht im Dunkeln stolpern.«
»Man wird Myladys wohlgemeinten Ratschlag vorbehaltlos beherzigen«, versprach der Butler und wollte sich schon umwenden.
»Moment mal, Parker«, hielt Rander ihn zurück. »Hätten Sie was dagegen, wenn ich mich anschließe?«
»Keineswegs und mitnichten, Sir«, versicherte der Butler. »Meine Wenigkeit empfindet es als Auszeichnung, den geplanten Spaziergang in Ihrer Begleitung unternehmen zu dürfen.«
»Aber daß du dich nicht gleich wieder in irgendwelche Abenteuer stürzt, Mike«, warnte Kathy Porter scherzhaft, während die Männer zur Tür gingen.
»Wie kommst du denn darauf, Darling?« gab der Anwalt mit einer erstaunten Geste zurück. »Wir wollen doch nur Spazierengehen.«
Daß der Argwohn der jungen Dame durchaus nicht unberechtigt war, sollte sich schon in den nächsten Minuten herausstellen.
Der Nachtportier nickte dem Butler und dem sportlich wirkenden Anwalt freundlich zu, als die Männer das Hotel verließen. Die Nachtluft war frisch und kühl. Am wolkenlosen Himmel stand der fast volle Mond und tauchte die pechschwarzen Silhouetten von Häusern, Bäumen und Hügeln in ein unwirklich schimmerndes Silberlicht.
Der mit einem rosenüberwucherten Torbogen abgeschlossene Innenhof des Hotels, auf dem Parker und Rander ihre Fahrzeuge abgestellt hatten, lag dagegen in fast undurchdringlicher Finsternis.
»Was ist?« flüsterte Rander, als der Butler unvermittelt stehenblieb.
Wortlos deutete Parker in die Dunkelheit. Jetzt sah auch der Anwalt, was die scharfen Nachtvogelaugen des Butlers erspäht hatten: Unter dem Boden des hochbeinigen Monstrums, das sich nur als verschwommener Schatten von der hell verputzten Mauer im Hintergrund abhob, ragte unverkennbar ein Paar Füße in derben Arbeitsschuhen hervor.
Lautlos bogen die Männer in die Toreinfahrt. Kein Stein knirschte unter ihren Schuhsohlen. Dennoch blieben sie nicht unbemerkt.
Leises Pfeifen wurde hörbar, als plötzlich eine federnde Stahlrute, die man nicht zu Unrecht als Totschläger bezeichnet, die Luft durchschnitt.
Der Eigentümer des gefährlichen Schlaginstruments, der sich hinter dem Torpfeiler verborgen hielt, hatte sorgfältig gezielt und traf präzise. Dennoch war er mit dem Erfolg seines Bemühens offensichtlich unzufrieden.
Der Unbekannte stieß ein unterdrücktes Jaulen aus. Den Totschläger ließ er fallen, um seine СКАЧАТЬ