Название: Der exzellente Butler Parker 3 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der exzellente Butler Parker
isbn: 9783740932640
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»Daß Imperator gewinnt?«
»Richtig, Mister Rander. Die Ipswich-Ausscheidung wird aber nicht im Fernsehen übertragen. Sobald jemand mit ausladender TV-Kamera auftaucht, nimmt ihn sich einer von uns vor. Dann haben wir den Burschen, der auftragsgemäß Imperators Sieg heute beim dritten Rennen in Ascot sabotiert hat.«
»Glauben Sie, daß das funktioniert, Mister Pickett?«
»Ich kann keine Garantieerklärung abgeben, Mister Rander. Entscheiden Sie selbst, ob Ihnen die Aufklärung der Sache soviel Geld Ihrer Mandantin wert ist. Ich besitze momentan keine zweitausend Pfund, um die Geschichte freundlich durchzuziehen.«
Rander wandte sich an seinen alten Majordomus, der ihn immer gut beraten hatte. »Was sagen Sie dazu, Parker?«
»Mir bleibt nur übrig, Mister Pickett völlig recht zu geben, Sir. Garantien kann niemand übernehmen. Sollte Imperator das Feld anführen, ist nicht erwiesen, daß er erneut ausgeschaltet wird. Und wenn er hinten liegt, können die zweitausend Pfund auf Verlustkonto gebucht werden.«
»Ich wollte Lord Crosswood nicht dabeihaben, wenn die Sache durchgesprochen wird«, sagte Horace Pickett. »Aus naheliegenden Gründen. Im Turf ist kein Ding unmöglich. Da haben nicht nur die Wände Ohren, sondern sogar die Wettzettel«
»Okay. Ich überlege mir die Sache. Es hat ja noch Zeit bis morgen, nicht wahr?« Rander blickte die Konferenzteilnehmer ernst an.
»Wenn die Quote stimmen soll, muß ich heute noch zuschlagen, sofort. Lord Crosswood ist imstande, Imperator zur Ipswich-Ausscheidung telefonisch zu melden. Der Hengst kann morgen wieder fit sein – Imperator, meine ich. Damit fällt die Quote in den Keller. Imperator war heute in Ascot haarscharf dran. Es dürfte sich herumgesprochen haben, daß bei seinem Sturz nicht alles mit rechten Dingen zuging.«
»Imperator würde also favorisiert, falls Lord Crosswood ihn meldet?«
»Mit Sicherheit, Mister Rander.«
Josuah Parker nickte. »Man läßt Sie nicht allein, Mister Pickett. Auch meiner Person sind die Treffpunkte der Gentlemen bekannt, die auf Pferde setzen. Es kann ein langer Abend werden, falls Seine Lordschaft den Vierjährigen meldet. In dem Fall wäre meine bescheidene Wenigkeit mit Freuden dabei, die Quote durch zielstrebige Gespräche zu steigern. Erstrebenswert wäre die Relation sechshundert zu zehn. Das würde für Sieg das Sechzigfache oder – anders ausgedrückt – den Untergang für einen gewissen Mister Sutterfield bringen.«
*
Chief-Superintendent McWarden hielt seine Zusage, der älteren Dame beim Frühstück Gesellschaft zu leisten.
Agatha Simpson sah das allerdings anders. »Ich kann mich nicht entsinnen, Mister Parker gebeten zu haben, ein Gedeck mehr aufzulegen, Mister McWarden. In letzter Zeit sind Sie sehr oft Gast in meinem Haus.«
»Weil Sie mich eingeladen haben, Mylady.«
»Sie hatten zugesagt, mich im Fall Sutterfield zu unterstützen. Dazu braucht man keinen Frühstückstisch. Fahren Sie in den Yard, und tragen Sie Belastendes gegen Sutterfield zusammen, Mister McWarden.«
Josuah Parker bekam den letzten Satz noch mit, als er das Tablett hereintrug. Es gab geräucherten Seelachs mit Rührei, Frühstückswürstchen und geröstete Kalbsnieren.
Während er seiner Herrin vorlegte, ließ der Butler sich die gehörten Worte durch den Kopf gehen. »Belastendes gegen Sutterfield ...« Womöglich ohne es zu ahnen, hatte Mylady Entscheidendes von sich gegeben. Parker gedachte, dies später mit Mister Rander und Mister Pickett zu diskutieren. Beide Herren warteten in den Privatgemächern.
»Geben Sie dem Chief-Superintendent nur wenig auf den Teller, Mister Parker. Es ist alles ziemlich fett, und ich will nicht an Mister McWardens Magenverstimmung schuld sein. Überhaupt scheint es mir, als wären die Nierchen nicht in Ordnung.«
»Soll meine Wenigkeit die Schüssel wegnehmen, Mylady?«
»Nein, lassen Sie nur.« Agatha Simpson zog alles zu sich heran. »Ich kann es mir nicht leisten, teure Kalbsnieren wegzuwerfen. Es ist gut, Mister Parker.«
Der Butler verbeugte sich und schritt würdevoll hinaus. Er hörte noch, wie Mylady bedauerte, McWarden nichts von den an sich schmackhaften, aber strittigen Nierchen abgeben zu können.
In Parkers Wohnraum im Souterrain wurde ebenfalls gefrühstückt. Es gab gebutterten Toast und Orangenmarmelade, dazu Parkers ausgezeichneten Tee, einen fermentierten Earl Grey, dessen Mischung und Zubereitung sein Geheimnis blieb.
»Es ist vernünftig«, sagte Rander aufgeräumt, »daß wir die Sache unter uns abmachen, Gentlemen.«
Horace Pickett nickte. »Unser Plan liegt am Rand der Legalität, Mister Rander. Die Quote für ein bestimmtes Pferd künstlich hochzudrücken ist keineswegs korrekt.«
Parker schaltete sich ein. »Imperator war von langer Hand für das heutige Rennen in Ipswich gemeldet, Mister Pickett. Unsere gestrigen Bedenken bezogen sich lediglich auf die Entscheidung Seiner Lordschaft, Imperator auch tatsächlich starten zu lassen. Gegenteiliges ist noch nicht bekannt.«
»Sie meinen, Lord Crosswood hat die Meldung noch nicht zurückgezogen?«
»Das auszudrücken war meine Absicht, Sir.« Parker blickte den Anwalt ernst an. »Allerdings muß noch immer eine Rücknahme der Meldung in Betracht gezogen werden. Es wäre unklug, Mylord konkret nach Seiner Lordschaft Absichten zu befragen.«
»Ich verstehe, Parker.« Rander nahm einen Schluck Tee. »Lassen wir es also drauf ankommen. Wie steht die Quote für Imperator?«
»Uneinheitlich, Sir. Imperator wird bei den Buchmachern verschieden notiert. Erst wenn feststeht, daß Imperator wirklich startet, wird sich die Quote einpendeln – schätzungsweise bei fünfhundert zu zehn, Sir. Bei der Gelegenheit sollte erwähnt werden, daß Mister Pickett ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Das gesamte einschlägige Interesse richtet sich auf Ipswich und Imperator.«
»Sie waren auch nicht tatenlos, Mister Parker«, sagte Horace. »Am späten Abend noch hörte ich verschiedentlich von einem anonymen Tipgeber, der ein exzellenter Kenner der Materie sein muß.«
»Man hat sich bemüht, auf die gewünschte Richtung einzulenken«, erwiderte Parker bescheiden. »Mitunter ist es frappierend zu beobachten, wie stark ein telefonischer Tip die Quote beeinflußt. Die einschlägigen Kreise sind geteilter Meinung, was Imperators Sturz angeht. Fachleute behaupten mit aller Entschiedenheit, Maxwell habe das Pferd geschunden. Insofern ist von maßgeblicher Bedeutung, ob Seine Lordschaft wiederum Maxwell reiten läßt oder ob ein anderer Jockey beauftragt wird – immer vorausgesetzt, Imperator geht an den Start.«
»Wann ist das denn sicher, Parker?«
»In spätestens einer Stunde muß Seine Lordschaft entweder die Meldung zurückgezogen haben oder – wie man so sagt – Roß und Reiter beim Namen nennen, Sir.«
»Okay. Wir bleiben bei unserem Plan. Ich werde mit Lady Agatha über den Wetteinsatz verhandeln. Ist McWarden immer noch oben?«
»Das läßt sich nachprüfen, Sir.« Der Butler ging und ließ Mike Rander mit dem ehrenwerten Horace Pickett allein.
»Die Frage ist...«, sagte Pickett gedankenvoll СКАЧАТЬ