Der kleine Fürst Classic 39 – Adelsroman. Viola Maybach
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Название: Der kleine Fürst Classic 39 – Adelsroman

Автор: Viola Maybach

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der kleine Fürst Classic

isbn: 9783740953256

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СКАЧАТЬ Name wird ihm bleiben, Lucie, bis er achtzehn ist und der nächste Fürst von Sternberg wird. Sofia erzählte mir, dass Chris den Namen gern hat, weil er liebevoll gemeint ist. Du fragst, wie es ihm geht. Ich hörte, dass der Junge reifer geworden ist, ernster natürlich auch, dass er aber, dank der Unterstützung durch die Familie seiner Tante, alles relativ gut verkraftet hat.«

      Sofia von Kant war die Schwes­ter von Christians verstorbener Mutter gewesen – nach dem Unfalltod des Fürstenpaares hatten sie und ihr Mann ihren Neffen als drittes Kind in die Familie aufgenommen. Da die Kants schon seit vielen Jahren ebenfalls auf Sternberg lebten, hatte der Junge in seiner gewohnten Umgebung bleiben können.

      »Sternberg ist einer der wenigen Orte, an denen ich mich wohlfühle«, fuhr Ludwig fort. »Da brauche ich mich nicht zu verstellen, ich kann so sein, wie ich bin.«

      »Wieso – kannst du das woanders nicht?«

      Er schüttelte den Kopf. »Heutzutage muss man ja immer gut gelaunt sein, sonst wird man sofort gefragt, was einem fehlt. Ich hasse das, Lucie.«

      Sie begriff, dass sie noch vorsichtiger sein musste als angenommen. Sie hatten einander zwei lange Jahre nicht gesehen, und in diesen Jahren war sein Schmerz nicht kleiner, sondern größer geworden. Damit hatte sie nicht gerechnet. Er wirkte jetzt beinahe verbittert, wie ein deutlich älterer Mann. Niemand wäre bei seinem Anblick auf die Idee gekommen, dass er erst zweiunddreißig war. Er sah eher wie ein Mann von Anfang Vierzig aus. Ein sehr gut aussehender Mann von Anfang Vierzig.

      Dennoch würde sie versuchen, ihn auf die Art und Weise anzusprechen, wie er lebte, seit … seit damals. Es konnte doch nicht angehen, dass er sich weiterhin hier vergrub und einfach zusah, wie sein Leben langsam verrann.

      In ihre Gedanken hinein sagte er: »Es ist etwas Seltsames passiert, Lucie. Möglicherweise heirate ich bald.«

      Vor Überraschung verschüttete sie ein wenig Tee. »Wie bitte? Du bist verliebt?« Mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht mit dieser Nachricht. Wie ein verliebter Mann wirkte ihr Cousin wahrhaft nicht.

      »Es ist nicht ganz so, wie du denkst«, erklärte er mit einem nur angedeuteten Lächeln. Immerhin fand sie zum ersten Mal seit ihrem Eintreffen einen Funken der alten Spottlust in seinen Augen.

      »Wie ist es denn?«, fragte sie.

      Er erzählte es ihr, und je länger er sprach, desto mehr zweifelte sie an seinem Verstand. Als er schwieg, sagte sie ihm das auch deutlich. »Ich hätte niemals gedacht, dass du dich auf eine solche Geschichte einlassen würdest!«, sagte sie heftig. »Hoffentlich weigert sich die junge Frau! Das ist doch ungeheuerlich, eine Heirat ist schließlich kein Geschäft.«

      »Ich bin ja noch nicht fertig mit meinem Bericht«, erklärte Ludwig.

      »Was kommt denn noch?«, fragte Lucie grollend.

      »Nun ja, sie scheint über ein ähnlich überschäumendes Temperament zu verfügen wie du«, erklärte er. »Das war das Erste, was mir an ihr auffiel – von ihrer außergewöhnlichen Schönheit einmal abgesehen. Jedenfalls … ich habe mich tatsächlich zu ihr hingezogen gefühlt, als ich ihr das erste Mal begegnet bin. Da wusste ich noch gar nicht, in welcher verzweifelten Lage ihre Eltern sind. Das hat sich dann erst später ergeben, bei dem Gespräch, von dem ich dir eben erzählt habe.« Er sah Lucies Blick und kam hastig zum Schluss: »Für die Eltern wäre ich die Rettung aus einer vollkommen aussichtslosen Situation – aber du solltest mich eigentlich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich niemals aus einem solchen Grund heiraten würde. Warum sollte ich auch? Nun ja … also, wenn du es genau wissen willst, ich glaube, ich könnte mich durchaus in Stephanie verlieben. Und deshalb habe ich mich auf dieses Gespräch mit ihrem Vater überhaupt nur eingelassen.«

      Zum ersten Mal in ihrem Leben war Lucie sprachlos.

      *

      »Wohin willst du denn, Kind?«, fragte Fürstin Beatrix bestürzt.

      »Ich fahre eine Weile weg, Mama«, erwiderte Stephanie mit blassem Gesicht. »Ich … ich muss nachdenken, das kann ich hier nicht. Ich weiß, dass ihr nur versucht, zu retten, was zu retten ist – aber du verstehst doch, wie ich mich dabei fühle, oder?« Sie fuhr fort, mit hastigen Bewegungen Kleidungsstücke in einen kleinen Koffer zu packen.

      »Natürlich verstehe ich das«, antwortete die Fürstin. »Aber du kannst mir glauben, dass es uns nicht leichtgefallen ist, dir einen solchen Vorschlag zu machen.«

      »Lass uns nicht mehr darüber reden, Mama«, bat Stephanie. »Ich fahre zu einer Freundin aufs Land, dort kennt mich niemand, und ich komme vielleicht zur Ruhe. Ich habe zwei Wochen Urlaub genommen.« Stephanie arbeitete als Archivarin in einer Landesbehörde – früher war diese Arbeit eher ihr Hobby gewesen, heute war sie froh, dass sie sie hatte. Das war zumindest eine sichere Einnahme in diesen unsicheren Zeiten.

      »Papa ist unterwegs«, begann Beatrix aufs Neue, »wann willst du denn fahren?«

      »Gleich«, erklärte Stephanie nach einem Blick auf die Uhr. Als sie das unglückliche Gesicht ihrer Mutter sah, setzte sie hinzu: »Es ist besser, wenn ich mich nicht von ihm verabschiede, Mama. Dann würden vielleicht doch noch böse Worte fallen. Ich habe Verständnis für eure Situation, aber dass ihr auf einen solchen Rettungsplan verfallen seid …« Sie schüttelte den Kopf, legte eine weitere Hose in den Koffer und schloss ihn.

      »Es ist nicht unsere Schuld«, sagte Beatrix leise. »Das weißt du.«

      »Natürlich weiß ich das, aber gibt euch das denn das Recht, praktisch von mir zu verlangen, dass ich mich ins Unglück stürze? Ich soll die Verfehlungen von Onkel Bernhard ausbaden, das ist es, was ihr von mir verlangt. Da brauchst du gar nicht drum herum zu reden.«

      »Und wir?«, fragte Beatrix. »Glaubst du vielleicht, dass wir sie nicht ausbaden müssen? Das tun wir nämlich schon seit ziemlich langer Zeit, wenn du es genau wissen willst. Wir sind arm, um es einmal deutlich zu sagen – jedenfalls gemessen an unserem früheren Vermögen. Und jetzt droht uns der Untergang. So sieht es aus. Und diesen Untergang könntest du abwenden, wenn du nur bereit wärst, Fürst Ludwig wenigstens kennenzulernen, denn dann …«

      »Bitte, Mama …«

      Die Fürstin sah ein, dass sie durch weitere Worte alles nur schlimmer gemacht hätte, und so ließ sie ihre Tochter allein.

      Als sie gegangen war, brach Stephanie in Tränen aus.

      *

      Moritz legte nachdenklich das Telefon beiseite. Er hatte versucht, Stephanie in ihrem Büro anzurufen und die Auskunft bekommen, die Prinzessin habe Urlaub genommen. Ob das mit den Plänen ihrer Eltern zusammenhing, sie mit Fürst Ludwig zu verheiraten? Möglich war das durchaus, er kannte Stephanie schließlich. Sie würde die Sache irgendwo, wo sie ungestört war, gründlich durchdenken und dann eine Entscheidung fällen. Er hätte seinen Kopf dafür verwettet, dass sie letztlich zustimmen würde. Wenn diese verflixte Heirat die Rettung für ihre Eltern bedeutete, dann würde sie einwilligen, auch wenn sie jetzt vielleicht noch glaubte, sie werde sich gegen den Willen des Fürstenpaares auflehnen.

      Er überlegte, ob er sie übers Handy anrufen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Sie würde sich melden, wenn sie mit ihm reden wollte, er tat gut daran, ihr ein wenig Zeit zu lassen. Zu dumm aber auch, dass er über das Vermögen seiner Eltern noch nicht verfügen konnte – sofort hätte er seiner besten Freundin geholfen, so weit das eben möglich war.

      Er war ziellos in der Gegend herumgefahren, СКАЧАТЬ