Название: Der neue Dr. Laurin 20 – Arztroman
Автор: Viola Maybach
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Dr. Laurin
isbn: 9783740963064
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Schluss jetzt, befahl sie sich selbst, denn sie hatte nicht vor, sich die Fahrt zu ihrer Oma durch solche Gedanken verderben zu lassen. Sie liebte ihre Oma, und die liebte sie, denn Jasmin war ihr einziges Enkelkind. Und da ihr Vater gesundheitlich sehr angeschlagen war, so dass ihre Mutter viel mit ihm zu Ärzten fahren musste, blieb ihren Eltern zu wenig Zeit, um die Oma in ihrem Bergdorf regelmäßig zu besuchen. Aber ihre Oma wiederholte oft, dass sie sehr gut zurechtkam, sie hatte liebe Nachbarn, die sich im Notfall um sie kümmerten, und überhaupt: Auf dem Dorf war der Zusammenhalt der Menschen viel größer als in der Stadt.
Jasmin war gern bei ihr, jeder Besuch war wie eine Rückkehr in ihre Kindheit, denn früher hatte sie die Ferien oft bei Oma und Opa verbracht. Der Opa war vor einigen Jahren gestorben, aber ihre Oma war im Haus geblieben, und dort sah es noch so aus wie früher. Sobald Jasmin das Haus betrat, fühlte sie sich in ihre Kindheit zurückversetzt. Allein der Geruch, wenn sie die Haustür hinter sich schloss … Eine Mischung aus Kräutern, die ihre Oma im Garten zog und dann im Haus trocknete, und Orangen, die sie mit Nelken gespickt hatte. Selbst im Sommer, fand Jasmin, duftete das Haus irgendwie weihnachtlich. Für sie war es der schönste Duft der Welt.
Sie würde die Autobahn meiden, ohnehin fuhr sie lieber über Landstraßen. Schnell fahren konnte sie mit ihrem geliebten roten kleinen Auto ohnehin nicht, da war es doch besser, gleich die Landstraße zu nehmen, es war auch die schönere Strecke, auch wenn sie ein bisschen länger war. Aber irgendwann würde sie die Berge sehen können, und dann wusste sie, dass es nicht mehr lange dauerte, bis sie ihre Oma in die Arme schließen konnte.
Sie würde wieder viel essen müssen, denn ihre Oma war eine leidenschaftliche und sehr gute Köchin, die es liebte, ihre Enkelin nach Strich und Faden zu verwöhnen. Vielleicht, dachte Jasmin, könnte sie mit ihrer Oma auch über Severin reden und darüber, dass es einiges gab, was sie an ihm nicht mochte. Ihre Oma war eine gute Zuhörerin, und sie kannte sich mit Menschen aus.
Unwillkürlich ging Jasmin vom Gas, als ihr aufging, dass ihre Oma Severin gegenüber immer mit Zurückhaltung begegnete. Freundlich, das schon, das war sie von Natur aus, aber Jasmin wusste, wie es war, wenn ihre Oma jemanden richtig gernhatte.
Wieso war ihr das früher noch nie aufgefallen?
Sie beschleunigte wieder. Seltsam, auf welche Gedanken man kam, wenn man sein gewohntes Umfeld verließ und plötzlich einen freien Blick auf die umgebende Landschaft hatte!
*
Es war ein richtig blöder Schultag gewesen, dachte Philipp, als er sich in den Wagen setzte und auf den Weg zu Niko machte. Nikos Eltern waren vor einiger Zeit aufs Land gezogen, vorher waren Philipp und er unzertrennlich gewesen. Der Wegzug seines besten Freundes hatte bei Philipp tiefe Spuren hinterlassen, und er wusste, dass es bei Niko ähnlich war. Sie sahen sich seitdem nicht mehr oft, weil jedes Treffen jetzt mit einem erhöhten Organisationsaufwand verbunden war, aber beide hielten an ihrer Freundschaft fest. Philipp wusste, dass Niko sich noch immer fremd fühlte in seinem neuen Zuhause, und auch in der neuen Schule hatte er offenbar noch keine Freunde gefunden. Aber das würde sich mit der Zeit sicherlich ändern. Ein wenig fürchtete er sich davor, er wollte Niko nicht verlieren. Mit niemandem konnte er so gut reden, so offen, über jedes Thema, wie mit Niko.
Er brauchte ziemlich lange, bis er München hinter sich gelassen hatte. Als er endlich auf der Landstraße war, die ihn am Ende direkt in Nikos neuen Wohnort bringen würde, atmete er auf. Stadtverkehr fand er immer noch ziemlich anstrengend, weil man auf so viele Dinge gleichzeitig achten musste, Dagegen war das Fahren auf einer Landstraße direkt erholsam, jedenfalls, wenn man es nicht eilig hatte und dringend alle anderen überholen musste. Und eilig hatte er es zum Glück nicht. Natürlich war die Zeit mit Niko wichtig, aber auf ein paar Minuten mehr oder weniger kam es nicht an.
Er hörte Musik, fuhr nicht schneller als erlaubt und freute sich auf das Wiedersehen mit seinem Freund.
*
Mara Strassers Arm hatte operiert werden müssen, da es sich, wie die Röntgenaufnahme gezeigt hatte, nicht um einen glatten Bruch handelte, der nur gerichtet werden musste. Eckart Sternberg hatte diese Operation vorgenommen, sie dauerte nicht lang, es war ein eher kleiner Eingriff gewesen.
So sagte er es auch Maras Mutter Barbara, die sofort in die Klinik gekommen war, nachdem ihre Tochter sie angerufen hatte – noch vor dem Eingriff.
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