Der neue Dr. Laurin 20 – Arztroman. Viola Maybach
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Название: Der neue Dr. Laurin 20 – Arztroman

Автор: Viola Maybach

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der neue Dr. Laurin

isbn: 9783740963064

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СКАЧАТЬ Carolin dem Taxifahrer die gewünschte Bestätigung ausstellte, hatten sich Antonia und Maxi kurz darüber verständigt, wer das Mädchen behandeln sollte. Da Maxis nächste Patientin bereits im Wartezimmer saß, übernahm Antonia den Fall.

      »Dann komm bitte zu mir ins Sprechzimmer«, sagte sie freundlich. »Ich bin Dr. Laurin. Und wie heißt du?«

      »Mara.« Das Mädchen war noch immer unwillig. »Mara Strasser.«

      »Alles Gute für dich«, sagte der Taxifahrer, der sich zum Gehen wandte. »Und entschuldige, dass ich ‚Kleine‘ zu dir gesagt habe, kommt nicht wieder vor.«

      Mara rang sich zu einer Erwiderung durch. »Danke, dass Sie mich gefahren haben«, sagte sie.

      »Oh, das ist mein Job.« Er nickte noch einmal in die Runde, dann verschwand er.

      »Erzähl mir mal, wie das passiert ist«, bat Antonia, nachdem sie Maras Arm vorsichtig untersucht hatte. Sie sah, dass das Mädchen starke Schmerzen hatte, denn Mara unterdrückte nur mit Mühe einen Aufschrei.

      »Wir sollten so ‘ne blöde Übung am Barren machen, also, nur die, die gut sind am Barren, die meisten wissen überhaupt nicht, wie das geht.«

      »Du aber schon.«

      Mara nickte. »Ich bin in jedem Fach gut«, sagte sie. Es klang ganz ruhig und selbstbewusst, nicht angeberisch. »Aber im Sportunterricht muss ich mich ziemlich anstrengen, weil mir das nicht so liegt. Ich bin mehr so der Bücher- und Computertyp, Bewegung ist eigentlich nicht mein Ding. Aber ich will ja auch nicht fett werden oder krank, deshalb mache ich das trotzdem.«

      Antonia fand das Mädchen erstaunlich. Mara klang viel älter als sie war, nichts an ihr wirkte kindlich. Dabei schminkte sie sich nicht wie viele andere ihres Alters es bereits taten, und sie trug auch keine Kleidung, die sie erwachsener aussehen ließ. Aber allein die Art, wie sie sprach …

      »Und was ist dann passiert am Barren?«

      »Genau weiß ich das auch nicht. Ich wollte aus einem Handstand mit einem Sprung abgehen, aber ich bin irgendwie hängengeblieben und ganz blöd aufgekommen. Ich wusste sofort, dass ich mir was gebrochen habe.« Mara unterbrach sich. »Wie lange wird das hier dauern? Ich will so schnell wie möglich zurück in die Schule.«

      »Immer langsam«, erwiderte Antonia ruhig. »Der Arm muss geröntgt werden, es könnte ja sein, dass ein Knochen gesplittert ist oder so. Erst wenn wir wissen, wie der Bruch aussieht, können wir entscheiden, wie wir ihn behandeln müssen.«

      »Behandeln? Ich dachte, da kommt ein Gips drum, und fertig. Zum Glück ist es der rechte Arm, ich bin Linkshänderin, also kann ich fast alles machen.«

      »Richte dich bitte darauf ein, dass dein Schultag für heute beendet ist«, sagte Antonia ruhig. »Und entspann dich mal, Mara. Wenn du so weitermachst, hast du mit siebzehn dein erstes Magengeschwür.«

      Große, fragende runde Augen richteten sich auf sie. »Wieso das denn?«

      »Es ist toll, dass du leistungsbewusst und zielstrebig bist, das gefällt mir. Aber ab und zu muss man sich auch einfach mal treiben lassen, sonst kommen wichtige Dinge zu kurz. Auch der Geist braucht Erholungspausen, genau wie der Körper. Vielleicht hast du dich zu sehr unter Druck gesetzt und deshalb eine falsche Bewegung am Barren gemacht. Nimm diesen Unfall als Hinweis darauf, dass du insgesamt vielleicht ein bisschen weniger Gas geben solltest. Du hast gesagt, du bist der Bücher- und Computertyp. Welche Bücher liest du denn?«

      »Zuerst die, die ich für die Schule brauche, natürlich. Und dann … alles, was ich kriegen kann. Am liebsten lese ich naturwissenschaftliche Bücher. Chemie und Physik sind meine Lieblingsfächer, die studiere ich später auch mal, und dann gehe ich in die Forschung.«

      »Du liest also keine Romane, Geschichten, Gedichte?«

      »Das ist doch sentimentaler Quatsch, dafür habe ich keine Zeit, daraus lernt man nichts. Ich habe alles von Goethe gelesen, aber ich kann damit nicht viel anfangen. Mit Shakespeare auch nicht. Das hat nichts mit der Welt von heute zu tun.«

      »Du irrst dich, aber darüber reden wir später weiter, jetzt röntgen wir zuerst mal deinen Arm.«

      Mara sah verwirrt aus. Sie hatte sich offenbar den Besuch bei einer Kinderärztin vollkommen anders vorgestellt.

      *

      »Ich muss los«, sagte Jonas.

      »Ich auch«, grinste Martin.

      »Zu sagen, ich wäre nicht neidisch auf dich, wäre eine glatte Lüge. Zwei Wochen Urlaub …«

      »Hab ich mir verdient, Alter. Ich war auch neidisch, als du im Sommer nach Portugal geflogen bist.«

      »Das ist doch schon ewig her!«

      »Na und? Neidisch war ich trotzdem. Grüß die anderen von mir, und denkt ab und zu mal an mich.«

      »Du schreibst mir ja und schickst mal ein paar Fotos,«

      Sie umarmten sich, dann verließ Jonas die Wohnung. Sie hatten über eine Stunde gemeinsam gefrühstückt, es war sehr gemütlich gewesen.

      Martin räumte den Tisch ab, bevor er in sein Zimmer ging. Die Sachen für den Urlaub hatte er zum Glück schon in den letzten Tagen in seinen Rucksack gepackt. Er stopfte noch die Zahnbürste und den Rasierapparat dazu, sah sich noch einmal um, ob er auch nichts vergessen hatte, und zog dann fröhlich pfeifend die Wohnungstür hinter sich zu.

      Er würde eine Weile brauchen, um aus München herauszukommen, aber er war ja nicht in Eile, er musste heute kein Ziel mehr erreichen. Wenn ihn die Lust verließ, würde er sich ein billiges Zimmer irgendwo auf dem Land suchen und seine Fahrt erst am nächsten Tag fortsetzen. Zwei Wochen Urlaub!

      Er setzte sich ans Steuer seines ziemlich alten Kleinwagens, der ihn treu und brav seit Jahren begleitete und immer ans Ziel gebracht hatte. Wie erwartet kam er innerhalb der Stadt nur langsam voran, aber er hatte sich ohnehin bereits entschieden, die Autobahn zu meiden. Er würde zunächst über Landstraßen fahren, das war landschaftlich interessanter, und so lange es noch hell war, guckte er sich auch vom Auto aus gern die Gegend an.

      Er legte eine CD ein, drehte die Lautstärke auf und fuhr an der Auffahrt zur Autobahn vorbei. Schon bald wurde der Verkehr dünner, er kam gut voran.

      Und heute Abend würde er sich in einem Landgasthof eine deftige Mahlzeit gönnen!

      *

      Jasmin hatte sich Zeit gelassen, bevor sie losgefahren war. Das hing, gestand sie sich irgendwann ein, damit zusammen, dass sie immer noch hoffte, Severin werde plötzlich wieder nach Hause kommen.

      »Natürlich fahre ich mit dir zu deiner Oma, das hatte ich dir doch versprochen …« So oder so ähnlich stellte sie sich das vor, bis sie sich schließlich klar machte, dass er gar nicht daran dachte, zurückzukommen. Schließlich hatte er sich die größte Mühe gegeben, sich um diese Fahrt zu drücken, und das war ihm ja auch gelungen. Und wenn er für einen Kollegen eingesprungen war, konnte er auch nicht einfach wieder gehen.

      Also schnappte sie sich ihre Reisetasche und warf noch einen Blick durch die Wohnung, bevor sie diese verließ. Sollte sie Severin noch eine Nachricht schreiben? Nein, entschied sie, auf keinen Fall. Es wäre an ihm СКАЧАТЬ